25. bis 31. März

Programmübersicht

Filmbeschreibungen


ROTZBUB

Österreich 2021 – Regie: Santiago López Jover, Marcus H. Rosenmüller
90 Min. Deutsche Originalfassung – Alter: k. A.

Mit: Markus Freistätter, Gerti Drassl, Mario Canedo, Maurice Ernst, Roland Düringer, Erwin Steinhauer u. a. Drehbuch: Martin Ambrosch – Schnitt: Philipp Bittner – Musik: Gerd Baumann – Produzent: Josef Aichholzer

Ahmet ist der pflichtbewusste Sohn türkischer Einwanderer, ein harter Boxer und fleißiger Soldat, der sich dem „Dienst für Österreich“ verschrieben hat. Im Laufe seines Lebens hat er gelernt, sich an die Erwartungen anderer anzupassen.
Der Wunsch, sich wieder wie er selbst zu fühlen, zwingt Ahmet, einen alten Traum zu verfolgen und sich für den Schauspielunterricht einzuschreiben. Dort wird er ermutigt, sich

Beim Wirten in Siegheilkirchen sitzt ein Rotzbub und zeichnet die nackerte Fleischhauerin. Die Bilder erregen den ganzen Ort, der Rotzbub heißt Manfred Deix und hat Talent. Doch Maler braucht so eine Kleinstadt im Österreich der 1960er vor allem zum Überpinseln ihrer braunen Flecken. Zum Glück gibt es das Espresso Jessy, das Bier und den Rock’n’Roll. Eines schönen Tages kommen die Roma in den Ort und mit ihnen die furchtlose Mariolina. Endlich gibt es in Siegheilkirchen wirklich etwas zu zeichnen. Aber den Ewiggestrigen im Dorf ist das Fremde natürlich ein Dorn im Auge und sie basteln schon an einer Bombe.

Kaum ein Künstler hat Österreichs Selbstbild nach 1945 so geprägt wie Manfred Deix. Seine unverwechselbaren Bilder lernen nun laufen und erzählen uns von den Wurzeln ihrer liebevollen Drastik. Wieso wird einer so und wieso kann dann trotzdem was aus ihm werden? Die Zärtlichkeit, mit der Regisseur Marcus H. Rosenmüller gemeinsam mit dem Villacher Produzenten Josef Aichholzer der Figur des ROTZBUB weit über das Derbe hinaus lebendige Facetten abgewinnt, zeugt von hoher Kompetenz für die Vielschichtigkeit der Provinz. Markus Freistätter macht den lustvollen Leidensweg seiner Titelrolle spürbar. Und der Cast staubt nur so vor Publikumslieblingen. Bevor wir in die überwältigende Liste einsteigen, seien zwei Cameos besonders hervorgehoben: Armin Assinger als Gendarm ist wohl der Glücksgriff des Jahrtausends, und Bilderbuch-Frontman Maurice Ernst als Einfaltspinsel die Entdeckung des Jahrzehnts. (Text: Hosea Ratschiller)


DER SCHNEELEOPARD
– La Panthère des neiges

Frankreich 2021 – Regie, Drehbuch: Marie Amiguet, Vincent Munier
92 Min. OmU (Französisch) – Alter: k. A.

Kamera: Vincent Munier – Schnitt: Vincent Schmitt – Musik: Nick Cave, Warren Ellis

1963. Frankreich. Die junge Studentin Anne wird nach einer kurzen Affäre, die keine Zukunft hat, schwanger. Ihre einsame Entscheidung zu einer Abtreibung ist gefallen. Mit einem Kind wäre Annes Wunsch nach einer selbstbestimmten Zukunft als Autorin

Im Herzen des tibetischen Hochlands begibt sich Natur- und Wildlife-Fotograf Vincent Munier zusammen mit dem Schriftsteller Sylvain Tesson auf die Suche nach dem Schneeleoparden. Nur noch wenige Exemplare der gefährdeten und scheuen Art sind in freier Wildbahn anzutreffen. Tagelang durchstreifen die beiden Männer das Gebirge, lesen Spuren, werden mit der Landschaft eins. Geduldig harren sie aus, beobachten und fotografieren. Ihre langsame Jagd nach dem Schneeleoparden entwickelt sich dabei zu einer inneren Reise, einem stillen Dialog über den Platz des Menschen in einer verschwindenden Welt. Herausgekommen ist ein Film von überwältigender Schönheit, die kongeniale Filmmusik steuerten Nick Cave und Warren Ellis bei.

„Eine filmische Rückbesinnung auf das Animalische im Menschen, eine Lektion in Demut gegenüber der Natur und eine meditative Versenkung.“ – Livreshebdo


K3 Film festival – Re:Animated

Eine Wiederbelebung des Kinos, der Festivalkultur, und der Feierlaune schlechthin, stehen auf der Agenda des 15. K3 Film Festivals, ebenso aber etwas, was dem Kino am Besten gelingt: das Bezaubern. Unter dem Titel „Re:Animated“ fühlt das Kärntner Filmfestival den Ruhepuls der Zeit und empfiehlt auch gleich passende vitalisierende Maßnahmen: Ein Fokus auf den Kurzfilm und nicht zuletzt eine gute Portion karibischen Lifestyles.

PROGRAMM

Donnerstag 31.03.22
19:00 Eröffnung und Kurzfilme ANIMATION 45’
20:30 Kurzfilme DOCUMENTARY 74’

Freitag 01.04.22
16:00 Kurzfilme FRESH UP! 73’ – out of competition
18:00 Kurzfilme AVANTGARDE 41’
20:30 Kurzfilme FICTION 76’

Samstag 02.04.22
10:30 Kinderfilm: DAS SCHAURIGE HAUS 98’
11:00 EPICENTRO 116’ – mit Hubert Sauper
15:30 Kurzfilme Best Of – screening
16:30 PUBLIKUMSJURY für Kurzfilm
18:00 ANOTHER COIN FOR THE MERRY-GO-ROUND 92’
20:00 Cuba Charity Party plus K3 Awarding Ceremony

www.k3filmfestival.com


THE CARD COUNTER

Großbritannien, Kanada, USA 2021 – Regie. Drehbuch: Paul Schrader
112 Min. OmU (Englisch) / deutsche Synchronfassung – Alter: k. A.

Mit: Mit: Oscar Isaac, Willem Dafoe, Tye Sheridan, Tiffany Haddisch u. a. Kamera: Alexander Dynan – Schnitt: Benjamin Rodriguez Jr.

William Tell (Oscar-Verdacht: Oscar Isaac) zieht als Kartenspieler durch die Casinos. Ihn jagen die Geister seiner Vergangenheit bei der US-Army. Als er eines Tages auf den jungen Cirk (Tye Sheridan) trifft, erwacht sein apathisches Dasein wieder zum Leben: Cirk bittet ihn um Hilfe bei seinem Racheplan an einem hohen Offizier der US-Armee (unheimlich: Willem Defoe).
Das New Hollywood Dream Team von „Taxi Driver“ und „Wie ein wilder Stier“ Martin Scorsese (Produktion) und Paul Schrader (Regie) erzählt erneut von einem Einzelgänger, der den American Way of Life in Frage stellt. In der großen Tradition von Spielerfilmen wie „Die Farbe des Geldes“ oder „Casino“ erzählt Schrader nicht bloß die atemberaubend spannende Geschichte eines Gamblers, sondern auch eine Geschichte über die politische Verfasstheit seines Landes.

„Eine überaus fesselnde Geschichte, voll trockenem Humor und ein subtiler Kommentar zur essentiellen Leere des American Life.“ – Little White Lies

„Großes Kino mit moralischem Tiefgang.“ – EPD Film