8. bis 14. Oktober

Programmübersicht

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Filmbeschreibungen

K3 Film Festival – Intermezzo

Das lang verschobene K3 Film Festival konnte erst im September seine 2020er-Ausgabe abschließen. Bevor es endlich wieder im Dezember 2021 an seinem gewohnten Termin stattfinden wird, wartet Kärntens Filmfestival mit einem Kärnten-Special zum Abstimmungstag auf.

PROGRAMM, 10. Oktober 2021:
17:00 2020: A GRACE ODYSSEY – VADA, Leopold Fuchs A 2020
20:30 EXPEDITION TEGETTHOFF – Kamran Gharabaghi, Markus Brandstätter, A 2020

2020: A GRACE ODYSSEY

Österreich 2020 – Regie: Yulia Izmaylova, Leopold Fuchs, Felix Strasser
75 Min. deutsch-slowenische Originalfassung – Alter: k. A.

Mit: Stefan Gfrerrer, Richard Klammer, Emil Krištof, Primus Sitter, Jozej Sticker, Michael Erian, Werner Koroschitz, Lisa Rettl, Tilmann Reuther, Alina Zeichen u. a.
Kamera, Schnitt: Leopold Fuchs – Choreographie: Boris Randzio – Animation: Felix Strasser – Musik: The Talltones Extended

Wir schreiben das Jahr 2020. Anlässlich des denkwürdigen Jubiläums (100 Jahre Volksabstimmung) startet das Land Kärnten eine wagemutige und sündhaft teure Expedition: Die Mitglieder der deutsch-slowenischen Kärntner Band „The Talltones” werden auf Kosten der SteuerzahlerInnen auf den Mond geschickt. Dort sollen die beliebten Musiker ein Volksabstimmungsdenkmal aufstellen, einen Kranz niederlegen und ein würdiges Platzkonzert spielen.

Die Mischung aus Experimentalfilm, Mockumentary, Animation und Kunstfilm ist eine Ode an die SchildbürgerInnen Kärntens, gewährt einen kritischen Blick auf die große 100-Jahre-Volksabstimmungsfeier und ist vor allem eine sehr unterhaltsame Liebeserklärung an die Kunst.

Eintritt € 5
www.k3filmfestival.com/de/langfilm/2020-a-grace-odyssey-2/

EXPEDITION TEGETTHOFF

Österreich 2020 – Regie: Kamran Gharabaghi, Markus Brandstätter
50 Min. deutsche Originalfassung – Alter: k. A.

Mit: Heinrich Baumgartner, Yulia Izmailova, Felix Strasser, Harald Klärner, Florian Zambrano, Erich Pacher, Wilfried Kofler, Gustav Leipold, David Guttner, Josef Broman u. a.
Kamera, Schnitt, Musik, Animation: Markus Brandstätter – Kostüme, Szenenbild: Kamran Gharabaghi

Der etwas abgedriftete Bauer Karaldnik hegt einen tiefen Wunsch – er möchte, wie einst seine großen Vorbilder Payer und Weyprecht (1872-1874), ins polare Eis. Arbeit ist keine in Aussicht. Akut die Absage von der Wörtherseeschifffahrt. Kurzerhand schnappt sich Karaldnik ein paar arbeitslose Profis und bereitet auf eigene Faust eine Expedition in den hohen Norden vor. Mit seinen Leuten und ausgefeilter Technik begibt sich Karaldnik auf die Suche nach dem einst aufgegebenen Expeditionsschiff Tegetthoff.

Da der konzeptuelle Filmgelehrte, dort der praxisorientierte Künstler und Bühnenbildner des Klagenfurter Ensembles: Die beiden Kärntner Markus Brandstätter und Kamran Gharabaghi nehmen das Publikum in diesem Experimentalfilm mit auf eine Reise ins ewige Eis und durch die Möglichkeiten des Mediums Film. In der Hauptrolle zu sehen ist Heinrich Baumgartner, neben vielen anderen Größen des Kärntner Kulturlebens.

Eintritt € 5
https://k3filmfestival.com/de/langfilm/expedition-tegetthoff-2/


CURVEBALL – Wir machen die Wahrheit

Deutschland 2020 – Regie: Johannes Naber
108 Min. Originalfassung (Deutsch) – Alter: k. A.

Mit: Sebastian Blomberg, Dar Salim, Thorsten Merten u. a.
Drehbuch: Oliver Keidel, Johannes Naber – Musik: Johannes Naber – Kamera: Sten Mende – Schnitt: Anne Jünemann

Biowaffenexperte Wolf ist besessen von der Idee, dass im Irak trotz der UN-Kontrollen immer noch Anthrax-Viren hergestellt werden. Zurück in Deutschland teilt ihn sein Vorgesetzter Schatz als Führungsoffizier für den irakischen Asylbewerber Rafid Alwan  ein. Denn der behauptet, er sei als Ingenieur Teil von Saddam Husseins geheimem Biowaffenprogramm gewesen. Eine Sensation für den nicht gerade mit Erfolg verwöhnten BND, endlich wäre man der CIA mal eine Information voraus. Allerdings fehlt der Beweis …

Fesselnd, absurd, so ernsthaft wie komisch und dabei höchst unterhaltsam hat Regisseur Johannes Naber (Zeit der Kannibalen) ein Politdrama verfilmt, das groteske Züge trägt. Doch so unglaublich die Geschichte auch klingen mag: Sie ist wahr. Leider.
Basierend auf realen Ereignissen erzählt CURVEBALL – WIR MACHEN DIE WAHRHEIT, wie Rafid Alwans Aussagen für persönliche Karriere- und politische Machtspiele instrumentalisiert wurden. Und wie sie letztendlich für die Durchsetzung einer falschen Wahrheit genutzt wurden – die das entscheidende Argument lieferte, um 2003 den Krieg im Irak zu rechtfertigen.

In der Rolle von BND-Agent Wolf brilliert Sebastian Blomberg (Zeit der Kannibalen) einmal mehr mit seiner Darstellung zwischen Ernst und Humor. Genauso begeistern Dar Salim (Borgen, Game Of Thrones) als ,Curveball’ und die US-Schauspielerin Virginia Kull (The Looming Tower) als CIA-Expertin.


MARKO FEINGOLD – ein jüdisches Leben

Österreich 2020 – Regie: Christian Krönes, Florian Weigensamer, Christian Kermer, Roland Schrotthofer
114 Min. deutsche Originalfassung – Ab 10 Jahren
Prädikat: Besonders wertvoll

Mit: Marko Feingold
Drehbuch: Florian Weigensamer, Christian Krönes, Roland  Schrotthofer – Kamera, Schnitt: Christian Kermer

Marko Feingold, geboren 1913, wuchs in der Wiener Leopoldstadt auf. Nach einer Lehre tingelte er mit seinem Bruder Ernst als Vertreter durch Italien. 1938 wurde er anlässlich eines Aufenthalts in Wien kurz nach dem Anschluss Österreichs von den Nazis verhaftet. Er überlebte die KZ Auschwitz, Neuengamme, Dachau und Buchenwald, wo er bis zur Befreiung 1945 interniert war. Nach dem Krieg wurde er zum Fluchthelfer für zehntausende ehemalige KZ Gefangene, die er von Österreich über die Alpen nach Italien und weiter nach Palästina schleuste. Er ist der älteste Jude Österreichs, Präsident der Jüdischen Kultusgemeinde der Stadt Salzburg und bezeichnet sich selbst als nicht besonders religiös.

„Ein jüdisches Leben“ portraitiert einen der letzten Zeitzeugen des Holocaust. Durch diesen Film soll Marko Feingolds Geschichte als unvergängliches Dokument erhalten bleiben. Zugleich werden auch aktuelle Entwicklungen beleuchtet und zeitlose Fragen aufgeworfen: Fragen zur menschlichen Natur – Moral, Verantwortung, zur Würde des Menschen – und deren Grenzen. Nach „Ein Deutsches Leben“ der Geschichte von Joseph Goebbels Sekretärin, ebenfalls unter Mitwirkung des aus Feldkirchen stammenden Regisseurs und Produzenten Christian Krönes,  ein Perspektivwechsel, der einen ganz anderen Blick aufs 20. Jahrhundert zeigt – und doch unerwartete Parallelen zu Tage fördert.


BITTE WARTEN

Österreich 2020 – Regie, Kamera, Produktion: Pavel Cuzuioc
86 Min. OmU – Alter: k. A.


Mit: Ghenadie Mardari, Oleg Chumak, Ionut Fotin, Marius Marcovici, Georgi Tcholakov
Schnitt: Samira Gahremani – Ton: Atanas Tcholakov

Kabeltechniker in Osteuropa steuern den modernen Turmbau zu Babel. Mit unerschütterlichem Humor und ein wenig Philosophie halten sie die Verbindung in einer unstimmigen Welt.

Eine audiovisuelle Allegorie über Kommunikation – Der Film folgt Kabeltechniker in verschiedenen Ländern bei ihren Aufträgen. Jeder Kunde, den sie besuchen, bietet einen Einblick in seinem eigenen Mikrokosmos. Mit so einer Vielfalt an Mitteln der Kommunikation bevölkern wir immer noch einen modernen Turmbau zu Babel; eine geordnete Diskordanz von Persönlichkeiten und Perspektiven.

„BITTE WARTEN handelt nicht nur von Menschen mit eigenartigen Berufe, sondern auch von verschiedene Arten von Menschen. Schließlich interessieren mich alle einzelnen Menschen und nicht unbedingt deren Berufe. Diese individuellen Mikrokosmen faszinieren mich am meisten.“ – Regiestatement Pavel Cuzuioc


PAOLO CONTE – Via con me

Italien 2020 – Regie, Drehbuch: Giorgio Verdelli
100 Min. Originalfassung (Italienisch) – Alter: k. A.

Mit: Paolo Conte, Roberto Benigni, Vinicio Capossela, Caterina Caselli, Francesco De Gregori, Jovanotti, Jane Birkin u. a.
Kamera: Federico Annicchiarico – Schnitt: Emiliano Portone, Matteo Bugliarello
– Musik: Paolo Conte

Paolo Conte – Anwalt, Pianist, Komponist, Sänger, Poet. Aus klug montierten Gesprächen mit Conte, seinen WeggefährtInnen, mit BewunderInnen und FreundInnen, Archivaufnahmen und Live-Mitschnitten diverser Konzerte der letzten dreißig Jahre schuf Regisseur Giorgio Verdelli ein hinreißendes Porträt des vielseitigen und einflussreichen Musikers. Isabella Rossellini bringt Contes Kunst auf den Punkt: Er strahlt jene Leichtigkeit aus, die die harte Arbeit dahinter vergessen lässt. Oder, wie ein überschwänglicher Roberto Benigni konstatiert: Paolo Conte ist ein Fürst, der seit Jahrzehnten nicht nur sein Publikum, sondern auch seine KollegInnen begeistert. Man muss kein Paolo-Conte-Fan sein, um diesen distinguierten älteren Herren mit der Reibeisenstimme zu mögen, so wie man auch kein Jazz-Fan sein muss, um Contes Musik und die mitreißende Interpretation durch seine Band zu genießen. Wer Augen und Ohren öffnet, wird einen Meister seines Faches kennen- und lieben lernen. Und wird vielleicht mit Wehmut feststellen, dass mit Paolo Conte einer der letzten Vertreter der Cantautori am Werke ist.
Giorgio Verdelli gelingt das Kunststück, diesen fast zeitlosen Künstler über seine Musik so zu zeichnen, dass man ihm nahe kommt, ohne ihm als Person zu nahe zu rücken.