August 2022

Kinoprogramm

Filmbeschreibungen

GESCHICHTEN VOM FRANZ

Österreich, Deutschland 2022 – Regie: Johannes Schmid – Kamera: Matthias Grunsky – Autor: Sarah Wassermair – Musik: Toni Martin Dobrzanski – Mit: Jossi Jantschitsch, Nora Reidinger, Leo Wacha, Ursula Strauss, Simon Schwarz, Maria Bill – 78 Minuten deutsche Originalfassung – jugendfrei

Franz Fröstl ist neun Jahre alt, geht in Wien in die Schule und er weiß: Leicht hat man es nicht als Kind. Erstens ist er kleiner als die anderen Kinder. Und zweitens wird seine Stimme ganz hoch und piepsig, wenn er sich aufregt. Zu den Coolen von der Schule gehört man so definitiv nicht. Das muss man auch gar nicht, sagen Mama (Ursula Strauss) und Papa (Simon Schwarz). Aber haben Eltern eine Ahnung, wie es so ist, in der Klasse ununterbrochen gehänselt zu werden? Wenn es einem vorm strengen Lehrer Zickzack (Rainer Egger) die Stimme verschlägt? Aber manchmal muss man sich eben selbst zu helfen wissen. Als Franz im Internet das 10-Schritte-Programm von Influencer Hank Haberer entdeckt, scheint die Lösung gefunden: Man muss nur trainiert sein, weniger lieb, sein Ding durchziehen, und schon wird man ein echter Kerl!

Der zeitlose Kinderbuchklassiker von Christine Nöstlinger in einer modernen Kinoadaption, ein Leinwandabenteuer für die ganze Familie.


APPLES

Griechenland/Polen/Slowenien 2020 – Regie: Christos Nikou – Drehbuch: Christos Nikou, Stavros Raptis – Kamera: Bartosz Świniarski – Schnitt: George Zafiris – Musik: The Boy – Mit: Aris Servetalis, Sofia Georgovasili, Anna Kalaitzidou, Argiris Bakirtzis – 90 Minuten OmU (Griechisch) – keine Altersangabe

Eine rätselhafte Pandemie hat Teile der Menschheit befallen. Die Betroffenen können sich an ihr bisheriges Leben nicht erinnern und stranden im Nirgendwo, wie der Protagonist Aris, der in einem Bus in Athen aufgegriffen wird. Er kommt ins Spital und nachdem er offenbar von niemandem vermisst wird, verordnet man ihm ein staatliches Programm, das ihn langsam wieder ans Alltagsleben heranführen soll. Dazu muss er verschiedene Aufgaben bewältigen.

Das Regiedebüt des Griechen Christos Nikou ist eine surreale und rätselhafte Abhandlung über Identität und Realität. Der Film, der auch in Slowenien koproduziert wurde, feierte seine Weltpremiere gleich in Venedig und sorgte gleich darauf auch in Toronto für Furore.

„Beeindruckend. Eine eindringliche Manipulation von Erinnerung.“
– The Hollywood Reporter


DER SOMMER MIT ANAÏS – Les amours d’Anaïs

Frankreich 2021  – Regie, Drehbuch: Charline Bourgeois-Tacquet – Kamera: Noé Bach – Schnitt: Chantal Hymans – Musik: Nicola Piovani – Mit: Anaïs Demoustier, Valeria Bruni Tedeschi, Denis Podalydès, Christophe Montenez – 98 Minuten  OmU (Französisch) / deutsche Synchronfassung – keine Altersangabe

Anaïs ist eine junge Frau, die im Hier und Jetzt lebt. Mit ihrem charmanten Wesen fasziniert und verführt sie die Menschen um sich herum: Als ihr Freund sie verlässt und Anaïs auf den Verleger Daniel trifft, verliebt der sich auf der Stelle in sie. Aber Anaïs, die auf den ersten Blick so sprunghaft und spontan wirkt, sehnt sich danach, die große Liebe im Leben zu finden. Als sie auf Daniels Frau, die erfolgreiche Schriftstellerin Émilie (Valeria Bruni Tedeschi), trifft, spürt sie, wie die Macht der Gefühle sie überwältigen …

In ihrem Langfilmdebüt DER SOMMER MIT ANAÏS entführt die Regisseurin Charline Bourgeois-Tacquet die Zuschauerinnen und Zuschauer in eine Welt zwischen Pariser Großstadtflair und ländlicher Idylle. DER SOMMER MIT ANAÏS ist eine leichtfüßig erzählte Sommerkomödie über eine junge Frau, die sich kompromisslos dem Gefühl der Leidenschaft hingibt.


MONSIEUR CLAUDE UND SEIN GROßES FEST – Quest-ce quon a tous fait au Bon Dieu?

Frankreich 2021 – Regie: Philippe de Chauveron – Drehbuch: Guy Laurent, Philippe de Chauveron – Kamera: Christian Abomnes – Mit: Christian Clavier, Chantal Lauby, Ary Abittan, Elodie Fontan – 98 Minuten OmU (Französisch) / deutsche Synchronfassung – jugendfrei

Monsieur Claudes Spaziergänge durch sein Heimatstädtchen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Er und seine Frau Marie sind seit den multikulturellen Hochzeiten ihrer vier Töchter zwar gestählte Profis im Anzapfen tiefster Toleranzreserven, doch die sind allmählich aufgebraucht. Denn die ungeliebten Schwiegersöhne sind jetzt auch noch ihre Nachbarn! Indes fragt sich Marie, wie es eigentlich um ihre Ehe bestellt ist. Denn ihr 40. Hochzeitstag steht bevor, und auch die reife Liebe will beschworen sein. Claude verspricht ein romantisches Abendessen à la française und ahnt nicht, dass die Töchter still und heimlich sein persönliches Armageddon planen: eine Familienfeier mit allen Schwiegereltern aus der ganzen Welt.

Monsieur Claude, der Meister der formvollendeten Zerknirschung, ist zurück! Christian Clavier brilliert in seinem langerwarteten neuen Leinwandabenteuer. Ein Fest der Situationskomik, voller Esprit und Dialogwitz, eine Kinokomödie, wie sie sein muss – mitreißend, sympathisch und vor allem extrem witzig.


MÄRZENGRUND

Österreich 2020 – Regie, Drehbuch: Adrian Goiginger – Kamera: Klemens Hufnagl, Paul Sprinz – Schnitt: Birgit Foerster – Mit: Jakob Mader, Johannes Krisch, Iris Unterberger, Carmen Gratl – 100 Minuten Deutsche Originalfassung – Ab 12 Jahren

Die Erwartungen an Elias sind hoch: Er ist nicht nur ein ausgezeichneter Schüler, sondern auch der Sohn des reichsten Großbauern im Zillertal. Doch je mehr der 18-Jährige versucht, die für ihn vorgesehene Rolle zu erfüllen, desto stärker droht er daran zu zerbrechen. Als Elias in eine Depression schlittert, schickt ihn sein Vater für eine Auszeit in den Märzengrund, einem Almgebiet, um das er sich einen Sommer lang kümmern soll. Weit oben am Berg entwickelt er eine nahezu paradiesische Beziehung zur Natur und zu den Tieren und ist endlich mit der Welt im Reinen. Erst nach vierzig Jahren zwingt ihn eine schwere Krankheit zurück in die Zivilisation.

MÄRZENGRUND ist die wahre und berührende Geschichte des jungen Elias, der sich Ende der 1960er-Jahre gegen die Maxime einer profitorientierten Gesellschaft wendet und für ein radikales Leben im Einklang mit der Natur entscheidet. Basierend auf einem Theaterstück von Felix Mitterer  (u. a. „Die Piefke-Saga“, „Krambambuli“) ist es der zweite große Spielfilm des jungen Salzburger Regisseurs Adrian Goiginger („Die beste aller Welten“).


MEMORIA

Deutschland, Frankreich, Kolumbien, Mexiko, Katar, Thailand 2021  – Regie, Drehbuch: Apichatpong Weerasethakul – Kamera: Sayombhu Mukdeeprom – Schnitt: Lee Chatametikool – Musik: César López – Mit: Tilda Swinton, Elkin Díaz, Jeanne Balibar – 136 Minuten OmU (Englisch) – Ab 12 Jahren

Jessica, eine an Schlafstörungen leidende Orchideenexpertin aus Schottland, beginnt auf einer Reise in Kolumbien seltsame Geräusche wahrzunehmen: Ein Urton aus den Tiefen des Seins sucht sie gleich eines Tinnitus heim. Eigentlich wollte sie nur ihre mysteriös erkrankte Schwester in Medellín besuchen, doch schon bald findet sie sich in einem unterbewussten Sinnesrausch wieder, der Erinnerungen, Träume und Geschichte zu einer großen Kinoerfahrung vermischt. 

Die erste internationale Produktion des gefeierten thailändischen „Weltkino-Auteurs“ Apichatpong Weerasethakul ist ein faszinierendes, vielschichtiges audiovisuelles Kunstwerk, das uns auf den Spuren von Tilda Swinton durch das urbane und ländliche Kolumbien führt – tief hinein in die Geschichte und ganz am Ende sogar in die Science-Fiction. Ein einzigartiger Film, den man allein wegen der mitreißenden Soundgestaltung unbedingt im Kino erleben sollte!  (filmstarts.de)


ALCARRÀS – Die letzte Ernte

Spanien, Italien 2022 – Regie: Carla Simón – Drehbuch: Carla Simón, Arnau Vilaró – Kamera: Daniela Cajías – Mit: Jordi Pujol, Anna Rodriguez, Xénia Roset, Albert Bosch, Ainet Jounou, Josep Abad – 120 Minuten OmU (Spanisch) / deutsche Synchronfassung – keine Altersangabe

Seit 80 Jahren hat die Familie Solé in Alcarràs Pfirsiche angebaut. Nun versammelt sie sich, um gemeinsam die letzte Ernte zu realisieren. Denn das Land gehört ihnen nicht, der Großgrundbesitzer Pinyol hatte es ihnen einst überlassen, als Dank für seine Rettung im Spanischen Bürgerkrieg. Nun will der junge Pinyol vom Handschlag seines Urgroßvaters nichts mehr wissen. Er will das Land zurück, um eine einträgliche Photovoltaik-Anlage darauf zu errichten.

Auf einzigartige, vielstimmige, mit überbordender Energie und berührenden Momenten der Stille orchestrierte Weise erzählt ALCARRRÀS von der letzten Ernte der Solés. Jede und jeder in diesem Ensemble bekommt seine eigene Stimme und Geschichte. Die lärmende Unbeschwertheit des Familienfests, die Anstrengung langer Arbeitstage vom Morgengrauen bis in die Nacht, die Scherze und die Fröhlichkeit gemeinsamer Ernte, der trotzige Kampf in der Genossenschaft um faire Preise, das tiefe Wissen über Pflanzen und Boden, die Ungewissheit über das, was kommen mag – ALCARRRÀS ist ein grandios choreografierter Film voller Farben, Kontraste und Facetten, voller Leben und Liebe. Das Drama wurde bei der Berlinale 2022 als bester Film mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet.


LAST FILM SHOW
– Das Licht, aus dem die Träume sind

Frankreich, Indien 2021 – Regie: Pan Nalin – Kamera: Swapnil S. Sonawane – Schnitt: Shreyas Beltangdy, Pavan Bhat – Musik: Cyril Morin – Mit: Bhavin Rabari, Bhavesh Shrimali, Richa Meena – 112 Minuten OmU (Gujarati) / deutsche Synchronfassung – keine Altersangabe

„Du weißt doch, es ziemt sich für uns nicht, ins Kino zu gehen“, erklärt Bapuji seinem Sohn anfangs. Doch für einen religiösen Film über Göttin Mahakali wird eine Ausnahme gemacht. Und so lernt der neunjährige Samay die Lichtspielkunst und die Magie des Kinos kennen: das Gewusel und die Begierde des Publikums, den großen Raum, durch den kurz vor Vorstellungsbeginn noch eine weiße Taube flattert, die leuchtenden Farben auf der riesigen Leinwand, das sanfte Rattern des Filmprojektors.  Danach ist er sich sicher: Er möchte Filme machen! – und natürlich noch viel mehr Zeit im Kino verbringen und Filme anschauen. (Nach kino-zeit.de)

In warmen, nostalgischen Bildern lässt DAS LICHT, AUS DEM DIE TRÄUME SIND die ersten Berührungspunkte mit der großen Liebe zum Kino auferstehen. Regisseur Pan Nalin ist ein zärtlicher und bewegender Liebesbrief an die Kraft des Kinos und des Geschichtenerzählens auf der großen Leinwand gelungen. Ein kraftvoller und entzückender Film, der in eine wunderbare Welt aus Licht und Zelluloid entführt und beweist, dass der Traum des Kinos nie zu groß geträumt werden kann.