Programmübersicht
Filmbeschreibungen
K3 Film Festival – Re:Animated
Eine Wiederbelebung des Kinos, der Festivalkultur, und der Feierlaune schlechthin, stehen auf der Agenda des 15. K3 Film Festivals, ebenso aber etwas, was dem Kino am Besten gelingt: das Bezaubern. Unter dem Titel „Re:Animated“ fühlt das Kärntner Filmfestival den Ruhepuls der Zeit und empfiehlt auch gleich passende vitalisierende Maßnahmen: Ein Fokus auf den Kurzfilm und nicht zuletzt eine gute Portion karibischen Lifestyles.
PROGRAMM
Donnerstag 31.03.22
19:00 Eröffnung und Kurzfilme ANIMATION 45’
20:30 Kurzfilme DOCUMENTARY 74’
Freitag 01.04.22
16:00 Kurzfilme FRESH UP! 73’ – out of competition
18:00 Kurzfilme AVANTGARDE 41’
20:30 Kurzfilme FICTION 76’
Samstag 02.04.22
10:30 Kinderfilm: DAS SCHAURIGE HAUS 98’
11:00 EPICENTRO 116’ – mit Hubert Sauper
15:30 Kurzfilme Best Of – screening
16:30 PUBLIKUMSJURY für Kurzfilm
18:00 ANOTHER COIN FOR THE MERRY-GO-ROUND 92’
20:00 Cuba Charity Party plus K3 Awarding Ceremony
ROTZBUB
Österreich 2021 – Regie: Santiago López Jover, Marcus H. Rosenmüller
90 Min. Deutsche Originalfassung – Alter: k. A.
Mit: Markus Freistätter, Gerti Drassl, Mario Canedo, Maurice Ernst, Roland Düringer, Erwin Steinhauer u. a. Drehbuch: Martin Ambrosch – Schnitt: Philipp Bittner – Musik: Gerd Baumann – Produzent: Josef Aichholzer
Ahmet ist der pflichtbewusste Sohn türkischer Einwanderer, ein harter Boxer und fleißiger Soldat, der sich dem „Dienst für Österreich“ verschrieben hat. Im Laufe seines Lebens hat er gelernt, sich an die Erwartungen anderer anzupassen.
Der Wunsch, sich wieder wie er selbst zu fühlen, zwingt Ahmet, einen alten Traum zu verfolgen und sich für den Schauspielunterricht einzuschreiben. Dort wird er ermutigt, sich
Beim Wirten in Siegheilkirchen sitzt ein Rotzbub und zeichnet die nackerte Fleischhauerin. Die Bilder erregen den ganzen Ort, der Rotzbub heißt Manfred Deix und hat Talent. Doch Maler braucht so eine Kleinstadt im Österreich der 1960er vor allem zum Überpinseln ihrer braunen Flecken. Zum Glück gibt es das Espresso Jessy, das Bier und den Rock’n’Roll. Eines schönen Tages kommen die Roma in den Ort und mit ihnen die furchtlose Mariolina. Endlich gibt es in Siegheilkirchen wirklich etwas zu zeichnen. Aber den Ewiggestrigen im Dorf ist das Fremde natürlich ein Dorn im Auge und sie basteln schon an einer Bombe.
Kaum ein Künstler hat Österreichs Selbstbild nach 1945 so geprägt wie Manfred Deix. Seine unverwechselbaren Bilder lernen nun laufen und erzählen uns von den Wurzeln ihrer liebevollen Drastik. Wieso wird einer so und wieso kann dann trotzdem was aus ihm werden? Die Zärtlichkeit, mit der Regisseur Marcus H. Rosenmüller gemeinsam mit dem Villacher Produzenten Josef Aichholzer der Figur des ROTZBUB weit über das Derbe hinaus lebendige Facetten abgewinnt, zeugt von hoher Kompetenz für die Vielschichtigkeit der Provinz. Markus Freistätter macht den lustvollen Leidensweg seiner Titelrolle spürbar. Und der Cast staubt nur so vor Publikumslieblingen. Bevor wir in die überwältigende Liste einsteigen, seien zwei Cameos besonders hervorgehoben: Armin Assinger als Gendarm ist wohl der Glücksgriff des Jahrtausends, und Bilderbuch-Frontman Maurice Ernst als Einfaltspinsel die Entdeckung des Jahrzehnts. (Text: Hosea Ratschiller)
DER SCHNEELEOPARD
– La Panthère des neiges
Frankreich 2021 – Regie, Drehbuch: Marie Amiguet, Vincent Munier
92 Min. OmU (Französisch) – Alter: k. A.
Kamera: Vincent Munier – Schnitt: Vincent Schmitt – Musik: Nick Cave, Warren Ellis
1963. Frankreich. Die junge Studentin Anne wird nach einer kurzen Affäre, die keine Zukunft hat, schwanger. Ihre einsame Entscheidung zu einer Abtreibung ist gefallen. Mit einem Kind wäre Annes Wunsch nach einer selbstbestimmten Zukunft als Autorin
Im Herzen des tibetischen Hochlands begibt sich Natur- und Wildlife-Fotograf Vincent Munier zusammen mit dem Schriftsteller Sylvain Tesson auf die Suche nach dem Schneeleoparden. Nur noch wenige Exemplare der gefährdeten und scheuen Art sind in freier Wildbahn anzutreffen. Tagelang durchstreifen die beiden Männer das Gebirge, lesen Spuren, werden mit der Landschaft eins. Geduldig harren sie aus, beobachten und fotografieren. Ihre langsame Jagd nach dem Schneeleoparden entwickelt sich dabei zu einer inneren Reise, einem stillen Dialog über den Platz des Menschen in einer verschwindenden Welt. Herausgekommen ist ein Film von überwältigender Schönheit, die kongeniale Filmmusik steuerten Nick Cave und Warren Ellis bei.
„Eine filmische Rückbesinnung auf das Animalische im Menschen, eine Lektion in Demut gegenüber der Natur und eine meditative Versenkung.“ – Livreshebdo
DRIVE MY CAR – Doraibu mai ka
Japan 2021 – Regie: Ryusuke Hamaguchi
179 Min.OmU (Japanisch) – Alter: k. A.
Mit: Hidetoshi Nishijima, Toko Miura, Masaki Okada, Reika Kirishima u. a.
OscarTM 2022 als „Bester Internationaler Film“
Der erfolgreicher Regisseur und Schauspieler, Yusuke Kafuku, hat vor zwei Jahren seine geliebte Frau, die Drehbuchautorin Oto, verloren. Als er das Angebot erhält, bei einem Theaterfestival in Hiroshima Onkel Wanja von Tschechow zu inszenieren, sagt er zu. Er trifft dort auf die zurückhaltende Misaki, die ihm als seine Chauffeurin zugeteilt wird. Während ihrer gemeinsamen Autofahrten im roten Saab, stellen sich beide zögerlich ihrer Vergangenheit. Kafuku wird mit dem Geheimnis seiner verstorbenen Ehefrau konfrontiert.
Ryusuke Hamaguchi, einer der interessantesten japanischen Regisseure der Gegenwart, ist eine meisterhafte Adaption einer Story von Haruki Murakami gelungen. Der Film wurde als einer der schönsten Filme des Cannes Filmfestivals 2021 gefeiert und mehrfach ausgezeichnet.Nunmehr wurde er auch mit dem OscarTM 2022 als „Bester Internationaler Film“ prämiert.
„Ein fesselndes Meisterwerk mit poetischem Tiefgang und von epischer Größe.“
– The Hollywood Reporter
„Ein Diamant dieses Kinojahres“ – Der Standard
HERR BACHMANN UND SEINE KLASSE
Deutschland 2021 – Regie: Florian Gallenberger
102 Min. deutsche ODeutschland 2021 – Regie, Buch, Schnitt, Produktion: Maria Speth
217 Min. deutsche Originalfassung – Alter: k. A.
Mit: Dieter Bachmann, Aynur Bal, Önder Cavdar,
Schüler*innen der Klasse 6 B, Schüler*innen der Klasse 6 F u. a.
Kamera, Buch: Reinhold Vorschneider
Sondervorführung in Kooperation mit der Evangelischen Akademie Kärnten in Anwesenheit von Superintendent Mag. Manfred Sauer
Donnerstag, 7. April, 18 Uhr
HERR BACHMANN UND SEINE KLASSE porträtiert die Beziehung zwischen einem Lehrer und den Schüler*innen der 6. Jahrgangsstufe. In einnehmender Offenheit begegnet Herr Bachmann den Kindern mit ihren unterschiedlichen sozialen und kulturellen Erfahrungen und schafft damit einen Raum des Vertrauens. Musik ist hier eine allgegenwärtige Sprache, die sich wie selbstverständlich um den zu absolvierenden Unterrichtsstoff legt. Anhand der sozialen Beziehungen in der Klasse erzählt der Film ganz beiläufig von den Strukturen einer kleinen, westdeutschen Industriestadt.
„Ein berührender und kurzweiliger Film, der nichts weniger als eine Liebeserklärung an die Menschlichkeit ist.“ – orf
„Mit jeder Minute dieser Langzeitdokumentation wird die Welt ein klein wenig besser, weil die Hoffnung darauf, dass Hopfen und Malz noch nicht gänzlich verloren sind, ein klein wenig größer wird.“ – Alexandra Seitz, RAY Filmmagazin
„Die Utopie, die Regisseurin Maria Speth mit ihrer klugen Kamera einfängt, ist eine der Perspektive: Herr Bachmann sieht in seinen Schülern nicht die Probleme, sondern nur ihr Potenzial.“ – Deutschlandfunk Kultur