1. bis 7. Oktober

Programmübersicht

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Filmbeschreibungen

A BLACK JESUS

Deutschland 2020 – Regie, Kamera: Luca Lucchesi
92 Min. OmU (Italienisch, Französisch, Englisch) – Alter: k. A.

Autoren: Luca Lucchesi, Hella Wenders – Original Soundtrack: Roy Paci

Produzenten: Wim Wenders, Léa Germain

Am 1. Oktober, 19 Uhr, in Kooperation mit dem UNHCR:
Eintritt frei!

In Siculiana, einer kleinen sizilianischen Stadt in der Provinz von Agrigent, wird seit Jahrhunderten die Statue eines schwarzen Jesus verehrt. Alljährlich am 3. Mai wird das Kruzifix ehrfürchtig auf Schultern von ausgewählten Männern in einer feierlichen Prozession durch die überfüllten Straßen der Stadt getragen. 

Zu diesem Anlass kehren jedes Jahr Hunderte von sizilianischen Auswanderern zurück, um ihrem Schutzpatron in einer feierlichen Prozession zu huldigen. Die Villa Sikania, ein Hotel am Rande des Bankrotts, wurde 2014 von den Besitzern in ein Flüchtlingszentrum umgewandelt.

Siculianesi und Migranten mischen sich nicht und sprechen nicht miteinander, und das nicht nur aus Angst, sondern auch, weil die italienische Regierung vermieden hat, einen fruchtbaren Dialog zwischen diesen beiden unterschiedlichen Gesichtern der Armut herzustellen.Die Trägheit von Siculiana wird durch die Ankunft des 19-jährigen Edward aus Ghana aufgemischt. Sofort fasziniert von der Figur des schwarzen Jesus, den er während der Prozession 2018 zum ersten Mal sieht, beschließt Edward, die Gleichgültigkeit der Siculianesi herauszufordern. Er bittet sie um einen großen Gefallen: gemeinsam mit seinen Freunden Peter und Samuel, möchte er an den Feierlichkeiten des 3. Mai als Träger des Kruzifixes teilnehmen …


MARKO FEINGOLD – ein jüdisches Leben

Österreich 2020 – Regie: Christian Krönes, Florian Weigensamer, Christian Kermer, Roland Schrotthofer
114 Min. deutsche Originalfassung – Ab 10 Jahren
Prädikat: Besonders wertvoll

Mit: Marko Feingold
Drehbuch: Florian Weigensamer, Christian Krönes, Roland  Schrotthofer – Kamera, Schnitt: Christian Kermer

Marko Feingold, geboren 1913, wuchs in der Wiener Leopoldstadt auf. Nach einer Lehre tingelte er mit seinem Bruder Ernst als Vertreter durch Italien. 1938 wurde er anlässlich eines Aufenthalts in Wien kurz nach dem Anschluss Österreichs von den Nazis verhaftet. Er überlebte die KZ Auschwitz, Neuengamme, Dachau und Buchenwald, wo er bis zur Befreiung 1945 interniert war. Nach dem Krieg wurde er zum Fluchthelfer für zehntausende ehemalige KZ Gefangene, die er von Österreich über die Alpen nach Italien und weiter nach Palästina schleuste. Er ist der älteste Jude Österreichs, Präsident der Jüdischen Kultusgemeinde der Stadt Salzburg und bezeichnet sich selbst als nicht besonders religiös.

„Ein jüdisches Leben“ portraitiert einen der letzten Zeitzeugen des Holocaust. Durch diesen Film soll Marko Feingolds Geschichte als unvergängliches Dokument erhalten bleiben. Zugleich werden auch aktuelle Entwicklungen beleuchtet und zeitlose Fragen aufgeworfen: Fragen zur menschlichen Natur – Moral, Verantwortung, zur Würde des Menschen – und deren Grenzen. Nach „Ein Deutsches Leben“ der Geschichte von Joseph Goebbels Sekretärin, ebenfalls unter Mitwirkung des aus Feldkirchen stammenden Regisseurs und Produzenten Christian Krönes,  ein Perspektivwechsel, der einen ganz anderen Blick aufs 20. Jahrhundert zeigt – und doch unerwartete Parallelen zu Tage fördert.


DER HOCHZEITSSCHNEIDER VON ATHEN
– Raftis

Griechenland/Deutschland/Belgien 2020 – Regie: Sonia Liza Kenterman
97 Min. OmU (Griechisch) / deutsche Fassung – Ab 6 Jahren

Mit: Dimitris Imellos, Tamila Koulieva, Thanasis Papageorgiou, Stathis Stamoulakatos, Dafni Michopoulou u. a.
Drehbuch: Sonia Liza Kenterman, Tracy Sunderland – Kamera: George Michelis – Schnitt: Dimitris Peponis – Musik: Nikos Kypourgos

Nikos ist ein Schneider alter Schule, stets stilvoll und nach strenger Etikette gekleidet. Tag für Tag sorgt er dafür, dass seine Schneiderei in der Athener Innenstadt staubkörnchenfrei bleibt. Doch es gibt kaum noch Kunden, die Wert auf eine persönliche Bekanntschaft mit ihrem Schneider legen. Schließlich droht der Bankrott und Nikos muss sich etwas einfallen lassen, wie er mit seinem Handwerk überleben kann. Mit viel Phantasie baut er sich einen fahrbaren Stand, sichert sich einen guten Platz auf dem Markt und beginnt in der Not sogar, Brautkleider zu nähen …

In poetischen Bildern und mit verspieltem Humor ist mit DER HOCHZEITSSCHNEIDER VON ATHEN eine liebevoll erzählte, romantische Komödie über eine ganz besondere Anziehungskraft zwischen zwei Menschen gelungen, die sich nicht unterkriegen lassen. Regisseurin Sonia Liza Kenterman entführt uns in eine Welt voller wunderbarer Details und kleiner Wunder, inszeniert in den lebensfrohen Farben eines rauschenden Hochzeitsfests.


PAOLO CONTE – Via con me

Italien 2020 – Regie, Drehbuch: Giorgio Verdelli
100 Min. Originalfassung (Italienisch) – Alter: k. A.

Mit: Paolo Conte, Roberto Benigni, Vinicio Capossela, Caterina Caselli, Francesco De Gregori, Jovanotti, Jane Birkin u. a.
Kamera: Federico Annicchiarico – Schnitt: Emiliano Portone, Matteo Bugliarello
– Musik: Paolo Conte

Paolo Conte – Anwalt, Pianist, Komponist, Sänger, Poet. Aus klug montierten Gesprächen mit Conte, seinen WeggefährtInnen, mit BewunderInnen und FreundInnen, Archivaufnahmen und Live-Mitschnitten diverser Konzerte der letzten dreißig Jahre schuf Regisseur Giorgio Verdelli ein hinreißendes Porträt des vielseitigen und einflussreichen Musikers. Isabella Rossellini bringt Contes Kunst auf den Punkt: Er strahlt jene Leichtigkeit aus, die die harte Arbeit dahinter vergessen lässt. Oder, wie ein überschwänglicher Roberto Benigni konstatiert: Paolo Conte ist ein Fürst, der seit Jahrzehnten nicht nur sein Publikum, sondern auch seine KollegInnen begeistert. Man muss kein Paolo-Conte-Fan sein, um diesen distinguierten älteren Herren mit der Reibeisenstimme zu mögen, so wie man auch kein Jazz-Fan sein muss, um Contes Musik und die mitreißende Interpretation durch seine Band zu genießen. Wer Augen und Ohren öffnet, wird einen Meister seines Faches kennen- und lieben lernen. Und wird vielleicht mit Wehmut feststellen, dass mit Paolo Conte einer der letzten Vertreter der Cantautori am Werke ist.
Giorgio Verdelli gelingt das Kunststück, diesen fast zeitlosen Künstler über seine Musik so zu zeichnen, dass man ihm nahe kommt, ohne ihm als Person zu nahe zu rücken.