2. bis 8. Juli

Programmübersicht

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Filmbeschreibungen

Quo vadis, Aida?

Österreich/BX/RO/PL/FR/NL/DE 2020 – Regie, Drehbuch: Jasmila Žbanić – Kamera: Christine A. Maier – Schnitt: Jaroslaw Kaminski – Mit: Jasna Duricic, Izudin Bajrovic, Boris Ler, Dino Bajrovic, Edita Malovcic u. a. – 104 Min. OmU (Bosnisch) / deutsche Fassung – Alter: k. A.

Bosnien, Juli 1995. Aida (großartig: Jasna Djuričić) ist Lehrerin und arbeitet als Übersetzerin für die UN in der Kleinstadt Srebrenica. Als die serbische Armee die Stadt einnimmt, gehört ihre Familie zu den Tausenden von Menschen, die im UN-Lager Schutz suchen. Aida hat als Dolmetscherin in den Verhandlungen Zugang zu entscheidenden Informationen. Sie versucht dabei, Lügen und Wahrheiten auseinanderzuhalten, um herauszufinden, wie sie ihre Familie und ihre Mitbürger*innen retten könnte. Die Lage spitzt sich zu, als ihr Ehemann, Direktor der örtlichen Schule, Srebrenica bei den Verhandlungen mit dem bosnisch-serbischen General Ratko Mladic vertreten soll.

Der neue Film der bosnischen Regisseurin Jasmila Žbanić (Goldener Bär für ‚Grbavica‘) wurde von der internationalen Kritik als ein Höhepunkt der Filmfestivals in Venedig und Toronto bejubelt. Žbanić wuchtiger Film ist atemberaubend spannend und zeichnet sich durch seinen feministischen Blick aus: Hier kämpft eine starke Frau wie eine Löwin auf aussichtslosem Posten in der männlichen Welt des Krieges. Unvergesslich bleibt der durchdringende Blick dieser Frau und das tief berührende Ende. Eine andere Welt, eine Welt des Miteinanders, scheint möglich.


Space Dogs

Österreich/Deutschland 2019 – Regie, Drehbuch: Elsa Kremser, Levin Peter – Kamera: Yunus Roy Immer – Schnitt: Jan Soldat, Stephan Bechinger – Music: Paradox Paradise – 91 Min. OmU (Russisch) – Alter: k. A. (Achtung: für ausgesprochene Katzenliebhaber gibt es hundebedingt eine an die Knochen gehende „Gewaltszene“)

Die streunende Hündin Laika wurde 1957 als erstes Lebewesen ins All geschickt. Einer Legende nach kehrte sie als Geist zur Erde zurück und streift seither durch die Straßen von Moskau. Aus der Perspektive von Hunden gedreht, begleitet SPACE DOGS die Abenteuer ihrer Nachfahren: zweier Straßenhunde im heutigen Moskau. Verwoben mit bisher unveröffentlichtem Filmmaterial aus der Ära der sowjetischen Raumfahrt formt sich eine magische Erzählung über die Erforschung unentdeckter Räume.
„Bester österreichischer Film“ bei der Viennale 2019, Kärnten-Premiere beim K3 Film Festival 2019 und „Beste Kamera Dokumentarfilm“ bei der Diagonale’20. Die Kärntner Regisseurin, Elsa Kremser, wurde  dafür auch mit dem Förderungspreis des Landes Kärnten ausgezeichnet.


Schlingensief
– In das Schweigen hineinschreien

Deutschland 2020 – Regie, Drehbuch, Schnitt : Bettina Böhler – Musik: Helge Schneider – Mit: Christoph Schlingensief, Tilda Swinton, Corinna Harfouch, Udo Kier, u. a. – 124 Min. Originalfassung (Deutsch) – Alter: k. A.

Mit seinen „Heimatfilmen“, seinen Aktionen und Interventionen in Theater, Fernsehen, Oper und Kunst hat der Regisseur Christoph Schlingensief über zwei Jahrzehnte den kulturellen und politischen Diskurs in Deutschland mitgeprägt. Die renommierte Filmeditorin Bettina Böhler unternimmt in ihrem virtuos montierten und ungemein unterhaltsamen Regiedebüt den Versuch, den Ausnahmekünstler in seiner ganzen Bandbreite zu zeigen. Im Fokus steht der „Familienmensch“ (Schlingensief über Schlingensief), der in seinen Arbeiten gleichermaßen das Verhältnis zu den Eltern in Oberhausen und das Verhältnis zu Deutschland thematisiert. Der Film durchlebt die ganze Entwicklung Schlingensiefs: vom quasi pubertierenden Filmemacher im Kunstblutrausch, über den Bühnenrevoluzzer von Berlin und Bayreuth bis hin zum Bestsellerautor, der kurz vor seinem Tod die Einladung erhält, den Deutschen Pavillon in Venedig zu gestalten. Dabei überträgt sich die ungebändigte Energie des Proträtierten unwillkürlich auf die Zuschauer. In seinem zweifachen Jubiläumsjahr ist es an der Zeit, Christoph Schlingensief endlich (wieder) zu entdecken. (weltkino.de / Filmgalerie 451)