25. Juni bis 1. Juli

Programmübersicht

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Filmbeschreibungen

Quo vadis, Aida?

Österreich/BX/RO/PL/FR/NL/DE 2020 – Regie, Drehbuch: Jasmila Žbanić – Kamera: Christine A. Maier – Schnitt: Jaroslaw Kaminski – Mit: Jasna Duricic, Izudin Bajrovic, Boris Ler, Dino Bajrovic, Edita Malovcic u. a. – 104 Min. OmU (Bosnisch) / deutsche Fassung – Alter: k. A.

Bosnien, Juli 1995. Aida (großartig: Jasna Djuričić) ist Lehrerin und arbeitet als Übersetzerin für die UN in der Kleinstadt Srebrenica. Als die serbische Armee die Stadt einnimmt, gehört ihre Familie zu den Tausenden von Menschen, die im UN-Lager Schutz suchen. Aida hat als Dolmetscherin in den Verhandlungen Zugang zu entscheidenden Informationen. Sie versucht dabei, Lügen und Wahrheiten auseinanderzuhalten, um herauszufinden, wie sie ihre Familie und ihre Mitbürger*innen retten könnte. Die Lage spitzt sich zu, als ihr Ehemann, Direktor der örtlichen Schule, Srebrenica bei den Verhandlungen mit dem bosnisch-serbischen General Ratko Mladic vertreten soll.

Der neue Film der bosnischen Regisseurin Jasmila Žbanić (Goldener Bär für ‚Grbavica‘) wurde von der internationalen Kritik als ein Höhepunkt der Filmfestivals in Venedig und Toronto bejubelt. Žbanić wuchtiger Film ist atemberaubend spannend und zeichnet sich durch seinen feministischen Blick aus: Hier kämpft eine starke Frau wie eine Löwin auf aussichtslosem Posten in der männlichen Welt des Krieges. Unvergesslich bleibt der durchdringende Blick dieser Frau und das tief berührende Ende. Eine andere Welt, eine Welt des Miteinanders, scheint möglich.


Fuchs im Bau

Österreich 2020 – Regie, Drehbuch: Arman T. Riahi – Kamera: Mario Minichmayr – Schnitt: Karina Ressler – Mit: Aleksandar Petrovic, Maria Hofstätter, Luna Jordan, Andreas Lust, Sibel Kekilli, Karl Fischer, u. a – 103 Min. OV (Deutsch) – Alter: k. A.

Seine neue Stelle führt den Mittelschullehrer Hannes Fuchs an einen ungewöhnlichen Arbeitsplatz – die Gefängnisschule im Jugendtrakt einer großen Wiener Haftanstalt. Dort trifft Fuchs die eigenwillige Kollegin Elisabeth Berger, deren Kunstunterricht der Anstaltsleitung ein Dorn im Auge ist. Während es bald zu Konflikten zwischen Fuchs und Berger, die niemanden an ihrer Seite duldet, kommt, gelingt es Fuchs, eine Vertrauensbasis zur in sich gekehrten Samira zu entwickeln, deren künstlerisches Talent er erkennt und fördert. Aber auch zwischen den beiden so unterschiedlichen Lehrpersonen kommt es zu einer Annäherung. Dann erfährt Fuchs vom Anstaltsleiter, warum er an die Gefängnisschule berufen wurde. Ein Suizidversuch seines Schützlings Samira schließlich reißt alte Wunden bei Fuchs auf, und er begreift, dass die Stelle als Gefängnislehrer mehr als ein Job für ihn ist.

Eröffnungsfilm der Diagonale‘21
Max-Ophüls-Preis 2021: Beste Regie, Bestes Drehbuch, Preis der Jugendjury


The Trouble With Being Born

Österreich 2020 – Regie: Sandra Wollner – Drehbuch: Sandra Wollner, Roderick Warich – Kamera: Timm Kröger – Montage: Hannes Bruun – Mit: Mit Lena Watson, Dominik Warta, Jana McKinnon, Ingrid Burkhard und Simon Hatzl  – 94 Min. OV (Detusch) – Alter: k. A.

Irgendwo in Mitteleuropa, vielleicht im Wiener Umland, in naher Zukunft. Die 10-jährige Elli ist ein Android, wie wir bald erfahren. Sie nimmt durch Programmierung Gestalt an, wird zur Wunschfigur. Zunächst für einen Mann, den sie Papa nennt, mit dem sie am Pool liegt und für den sie sich im Haus am Waldrand schick macht. Elli ist der Container für seine Erinnerungen, die ihr nichts bedeuten, ihm aber alles. Eines Tages läuft er einem merkwürdigen Echo hinterher und verirrt sich in der Dunkelheit, während Elli, die ihm folgt, von Fremden aufgegabelt wird. Eine neue Identität wartet auf sie, eine neue geisterhafte Existenz – als Projektionsfläche für den Verlust des Paradieses der Kindheit. Österreichs neue Stimme für das Schnittfeld von Trieb und Abgrund, Angst und Geheimnis, Gefühl und Leere heißt Sandra Wollner. In ihrem provokativen zweiten Spielfilm entwickelt sie wie schon in Das unmögliche Bild den Plot aus einer komplexen Grundkonstellation heraus (nicht umgekehrt) und rekonstruiert Familien, die es nie gab. Die Maschine wird zur Spiegelfläche menschlicher Emotion, der Film eine fesselnde Steigleiter hinüber in virtuelle wie psychische Realitäten. (Berlinale)

Mit viel Vorschusslorbeeren der internationalen Filmkritik und zahlreichen Festivalerfolgen wurde das verstörende Meisterwerk der österreichischen Jungregisseurin Sandra Wollner gespannt erwartet und ist jetzt endlich im Kino zu erleben.