27. August bis 2. September

Programmübersicht

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Filmbeschreibungen

DOCH DAS BÖSE GIBT ES NICHT – There is No Evil

Deutschland, Iran, Tschechien 2020 – 152 Min.
OmU (Persisch) / deutsche Fassung – Alter: k. A.

Regie, Drehbuch: Mohammad Rasoulof
Mit: Ehsan Mirhosseini, Shaghayegh Shourian, Kaveh Ahangar, Alireza Zareparast, u.a.
Kamera: Ashkan Ashkani – Schnitt: Mohammadreza Muini, Meysam Muini – Musik: Amir Molookpour

Heshmat ist ein vorbildlicher Ehemann und Vater, jeden Morgen bricht er sehr früh zur Arbeit auf. Wohin fährt er? Pouya kann sich nicht vorstellen, einen anderen Menschen zu töten, trotzdem bekommt er den Befehl. Kann es einen Ausweg für ihn geben? Javad besucht seine Freundin Nana um ihr einen Heiratsantrag zu machen. Doch dieser Tag hält für beide noch eine andere Überraschung bereit. Bahram ist Arzt, darf aber nicht praktizieren. Als ihn seine Nichte Darya aus Deutschland besucht, beschließt er, ihr den Grund für sein Außenseiterdasein zu offenbaren.

Die vier Geschichten, aus denen DOCH DAS BÖSE GIBT ES NICHT besteht, sind Variationen über die Themen moralische Kraft und Todesstrafe. Sie fragen danach, bis zu welchem Grad individuelle Freiheit unter einem despotischen Regime und scheinbar unentrinnbaren Bedrohungen möglich ist. Der iranische Regisseur Mohammad Rasoulof verknüpft sie narrativ nur lose, dennoch sind sie auf unerschütterliche und tragische Art miteinander verbunden. Angesichts der organisierten Unterdrückung scheint es nur eine Wahl zu geben: zwischen Widerstand und Überleben. Ausgezeichnet mit dem Hauptpreis, den Goldenen Bären, bei der Berlinale 2020.


VOR MIR DER SÜDEN

Deutschland 2020 – 117 Min.
OmU (Italienisch) / deutsche Fassung – Alter: k. A.

Regie, Drehbuch: Pepe Danquart
Kamera: Thomas Eirich-Schneider – Schnitt: Andrew Bird, Gregor Bartsch – Musik: Amiina, Etta Scollo

1959, Italien. Pier Paolo Pasolini setzt sich im ligurischen Badeort Ventimiglia in seinen Fiat Millecento und umrundet einmal die italienische Küste. Der Form des berüchtigten Stiefels folgend fährt er 3000 Kilometer bis hinauf nach Triest. Seine außergewöhnliche Reise gilt 60 Jahre später als einzigartiges Dokument europäischer Kulturgeschichte. Das im Zeichen des Wirtschaftswunders und des beginnenden Massentourismus prosperierende Italien beschrieb Pasolini mit einer großen Portion Hellsichtigkeit, Empathie und Witz. In VOR MIR DER SÜDEN begibt sich der deutsche Filmemacher Pepe Danquart auf Pasolinis Spuren. Die damalige Umrundung unternimmt auch Danquart als fliegender Flaneur im Fiat Millecento und blickt auf Umbrüche – nicht nur in einem Land, sondern auf einem ganzen Kontinent.
Zwischen Dolce Vita und nostalgischer Endzeitstimmung: Pepe Danquart hat einen fesselnden, bildstarken und erhellenden Dokumentarfilm geschaffen, der die Kulturen des Reisens und der Industrie klug miteinander kurzschließt und sie durch den Wandel der Zeiten verfolgt. Danquart, der mit Filmen wie ‘Am Limit’ visionäre Kinokraft unter Beweis gestellt hat, findet einen liebevollen und humorigen Umgang mit den neuen Trieben aus dem Boden einer längst vergangenen Zeit. Italien zeigt er als radikales Konzentrat einer europäischen Epoche, die zugleich großartig und bestürzend ist.


PARFUM DES LEBENS – Les Parfums

Frankreich 2019 – Regie, Drehbuch: Grégory Magne – Kamera: Thomas Rames – Autor: Grégory Magne – Schnitt: Beatrice Herminie, Gwen Mallauran– Mit: Emmanuelle Devos, Gregory Montel, Gustave Kervern, Sergi López – 100 Min. OmU (Französisch) / deutsche Fassung – Alter: k. A.

Wenn Chauffeur Guillaume Favre (Grégory Montel) etwas nicht brauchen kann, dann so eine nervige Kundin wie Anne Walberg (Emmanuelle Devos). Guillaume hat schon genug Ärger am Hals – er kämpft nach seiner Scheidung um das Besuchsrecht für seine Tochter Léa, und sein Chef Arsène droht ihm mit dem Rausschmiss. Für Guillaume ist die kalte Anne ein Rätsel – und die Jobs, zu denen er sie fährt, sind ebenfalls sehr merkwürdig. Als ehemalige Star-Parfumeurin hält sie sich als Geruchsberaterin über Wasser, nachdem sie zeitweise ihren Geruchssinn verloren hatte. Als Anne einen Rückfall erleidet, verändert sie Guillaumes Leben…

Mit PARFUM DES LEBENS zeigt Regisseur Grégory Magne ein intensives Spiel der leisen Töne, voller Humor und Situationskomik – eine wunderschöne Liebesgeschichte mit zwei großartigen Hauptdarstellern.