Kinoprogramm
Filmbeschreibungen
RABIYE KURNAZ GEGEN GEORGE W. BUSH
Deutschland/Frankreich 2022 – Regie: Andreas Dresen
119 Min. – Originalfassung (Deutsch)
Mit: Meltem Kaptan, Alexander Scheer, Charly Hübner u. a.
Drehbuch: Laila Stieler – Kamera: Andreas Höfer – Schnitt: Jörg Hauschild
Murat ist weg. Inhaftiert im US-Gefangenenlager Guantanamo. Rabiye Kurnaz, Bremer Hausfrau und liebende Mutter, versteht die Welt nicht mehr. Geht zur Polizei, informiert Behörden und verzweifelt fast an ihrer Ohnmacht. Bis sie Bernhard Docke findet. Der zurückhaltende, besonnene Menschenrechtsanwalt und die temperamentvolle, türkische Mutter – sie kämpfen nun Seite an Seite für die Freilassung von Murat, verklagen vor den Supreme Court in Washington George W. Bush. Und am Ende geschieht, was niemand mehr für möglich hält.
RABIYE KURNAZ GEGEN GEORGE W. BUSH ist die siebte gemeinsame Arbeit von Andreas Dresen (Regie) und Laila Stieler (Drehbuch). Mit überwältigender Präsenz und erdigem Alltagswitz gibt Meltem Kaptan als Rabiye Kurnaz ihr deutsches Kinodebüt. Alexander Scheer spielt mit geduldiger Zurückhaltung den Menschenrechtsanwalt Bernhard Docke. Die Tragikomödie über Recht und Willkür, über Menschen, die über sich hinauswachsen, wurde bei der Berlinale 2022 mit zwei Silberne Bären (Bestes Drehbuch, Beste Hauptrolle) ausgezeichnet.
RIMINI
Deutschland, Frankreich, Österreich 2022 – Regie: Ulrich Seidl
114 Min. – deutsche Originalfassung
Mit: Michael Thomas, Tessa Göttlicher, Hans-Michael Rehberg, Inge Maux, Claudia Martini, Georg Friedrich
Drehbuch: Ulrich Seidl, Veronika Franz – Kamera: Wolfgang Thaler – Schnitt: Mona Willi
Musik: Fritz Ostermayer, Herwig Zamernik
Richie Bravo, einst ein gefeierter Schlagerstar, jagt im winterlichen Rimini seinem verblichenen Ruhm hinterher. Mit Auftritten vor Bustouristen und Liebesdiensten an weiblichen Fans finanziert er seinen ausschweifenden Lebensstil zwischen Dauerrausch und Spielsucht. Als eines Tages seine erwachsene Tochter vor ihm steht und das Geld einfordert, das er ihr nie gegeben hat, beginnt seine Welt zu kollabieren. Währenddessen zieht sein greiser, an Demenz erkrankter Vater in einem österreichischen Pflegeheim die immer gleichen Kreise und wird von seiner Nazi- Vergangenheit eingeholt.
„Das winterliche Rimini ist neben Richie Bravo der zweite entscheidende Protagonist des Films. Der menschenleere Urlaubsort an der Adria ist eine stimmungsvolle Nachsaisonhölle, die perfekt zum abgenutzten Charme dieses Mannes passt. Die Bilder von Wolfgang Thaler zeigen eine nebelverhangene Gespensterwelt, in der sich ein kleiner Rest Leben regt.“
– Der Standard
DIE ODYSSEE – La traversée
Frankreich, Deutschland, Tschechien 2020 – Regie, Drehbuch, Malerei: Florence Miailhe
84 Min. – Originalfassung (Französisch) / deutsche Synchronfassung – Ab 12 Jahren
Mit: Emilie Lan Dürr, Florence Miailhe, Maxime Gemin u. a.
Tongestaltung: Martin Langenbach – Filmmusik: Phillip E. Kümpel, Andreas Moisa
Als ältere Frau blättert Kyone ihren Skizzenblock durch und erinnert sich an ihre Kindheit, den Verlust ihrer Eltern sowie an die Abenteuer und Gefahren ihrer einjährigen Odyssee durch mehrere Länder mit ihrem Bruder Adriel. Mit den Mitteln ihrer beeindruckenden Animationskunst und inspiriert von der Flucht ihrer Urgroßeltern aus Odessa erzählt die Filmkünstlerin Florence Miailhe eine berührende und biografisch gefärbte Geschichte.
Mehr als zehn Jahre arbeitete Miailhe an diesem Film, jedes einzelne Bild wurde mit Öl auf Glas gezaubert. Hinter den einfach gehaltenen und naiv anmutenden Bildern des Films verbirgt sich eine komplexe und hochspannende Geschichte, die sich aus vielen biografischen Erinnerungen zusammensetzt. Erzählt wird der Film von Hanna Schygulla, die mit ihrer ruhigen und melodischen Stimme eine fast meditativ besinnliche Grundlage für die mitreißende Geschichte rund um eine junge starke Protagonistin schafft, mit der sich auch viele jüngere Zuschauer*innen identifizieren können.
RIVER
Australien 2021 – Regie, Drehbuch: Jennifer Peedom, Joseph Nizeti
75 Min. – Originalfassung (Deutsch) – Ab 12 Jahren
Buch: Robert Macfarlane – Erzählt von: Willem Dafoe – Kamera: Yann Arthus-Bertrand, Ben Knight
Die renommierten Naturfilmemacher Jen Peedom und Joseph Nizeti nehmen uns mit auf eine visuell beeindruckende filmische und musikalische Reise, die die uralte Beziehung zwischen Menschen und Flüssen erforscht. Durch die Verbindung von Bildern, Musik und einem poetischen Drehbuch entsteht ein Film, der sowohl traumhaft als auch kraftvoll ist und die Wildheit der Flüsse ehrt, aber auch ihre Verletzlichkeit anerkennt.
Die Texte von Robert Macfarlane („Karte der Wildnis“) werden von Willem Dafoe gesprochen. Das Australian Chamber Orchestra nimmt uns mit auf eine musikalische Reise von Jonny Greenwood und Radiohead bis hin zu J.S. Bach variiert mit Originalkompositionen von Richard Tognetti und dem indigenen Musiker William Barton.