September 2024

Kinoprogramm

Filmbeschreibungen

GLORIA!

Italien, Schweiz 2024 – Regie, Drehbuch: Margherita Vicario – Musik: Margherita Vicario, Davide Pavanello  – Mit: Galatea Bellugi, Carlotta Gamba, Veronica Lucchesi – OmU (Italienisch) / deutsche Synchronfassung  106 Minuten – Ab 12 Jahren

1800 im Kollegium Sant’Ignazio, einer alten, heruntergekommenen Musikschule für Mädchen, irgendwo in der Nähe von Venedig: Teresa, von allen nur „die Stumme“ genannt, widmet sich als einsame Magd den niedrigsten Verrichtungen. Niemand kennt ihren Namen, und niemand ahnt etwas von ihrem außergewöhnlichen Talent, das sie befähigt, die Harmonie des Universums zu erspüren und die Wirklichkeit durch Musik neu zu gestalten. Um Teresa versammelt sich ein außergewöhnliches Quartett von jungen Frauen, zunächst als Rivalinnen, doch zunehmend als Komplizinnen. Sie entwickeln ihre eigene Vision von Musik, inspiriert von ihren Gefühlen, dem Rhythmus ihres Seins. Es entsteht ein revolutionärer, femininer Sound, den die Welt ganz sicher nicht erwartet hat … 

GLORIA! ist eine ungestüme filmische Sinfonie, die die Entfesselung weiblicher Kreativität ebenso feiert wie die Entstehung der modernen romantischen Popmusik.


DAAAAAALI!

Frankreich 2023 – Regie, Drehbuch, Kamera, Schnitt: Quentin Dupieux – Musik: Thomas Bangalter – Mit: Anaïs Demoustier, Edouard Baer, Jonathan Cohen, Gilles Lellouche, Pio Marmaï  – OmU (Französisch) / deutsche Synchronfassung 79 Minuten – Keine Altersfreigabe

Quentin Dupieux – der Meister der absurden Komödie – nähert sich dem Superstar des Surrealismus in einem ebenbürtig exzentrischen filmischen Experiment. 

“Gespielt wird Dalí von Edouard Baer, Gilles Lellouche, Pio Marmaï und eventuell noch mehr Schauspielern, jeder exzentrischer auftrumpfend als der andere. Dupieux legt seine burleske Würdigung, die Dalís Werk und Auftreten mit großer Zuneigung parodiert, als Traum im Traum an, von dem man sich zum Schluss nicht sicher sein kann, wo er begann und ob er je endete. Dem großen Surrealisten wird DAAAAAALI! so vielleicht gerechter als manch seriöses Biopic.” – Barbara Schweizerhof, Viennale 2023


TATAMI

Georgien, USA 2023 – Regie: Guy Nattiv, Zar Amir – Drehbuch: Guy Nattiv, Elham Erfani – Kamera: Todd Martin – Mit: Arienne Mandi, Zar Amir, Jaime Ray Newman – OmU (Englisch, Persisch) 92 Minuten / deutsche Synchronfassung – Ab 12 Jahren

Die junge und ehrgeizige iranische Judoka Leila reist gemeinsam mit ihrer Trainerin Maryam zu den Judo-Weltmeisterschaften nach Tiflis. Ihr größter Traum: die erste Goldmedaille für den Iran nach Hause zu bringen. Als sich im Verlauf des Wettkampfs herausstellt, dass sie auf eine Konkurrentin aus Israel treffen könnte, wird das Teheraner Regime nervös.

TATAMI ist der erste Spielfilm mit einer iranisch-israelischen Ko-Regie und feierte seine Weltpremiere 2023 in der Reihe „Orizzonti“ bei den Filmfestspielen in Venedig.


ETERNAL YOU – Vom Ende der Endlichkeit

Deutschland, Niederlande, USA 2024 – Regie: Moritz Riesewick, Hans Block – Kamera: Tom Bergmann, Konrad Waldmann – Schnitt: Anne Jünemann, Lisa Zoe Geretschläger – OmU (Englisch) 87 Minuten – Ab 12 Jahren

Menschen aus aller Welt nutzen Services, die mit Künstlicher Intelligenz Tote „zum Leben erwecken“. Zahlreiche Wettbewerber hoffen auf einen lukrativen Markt, da religiöse und kollektive Trauerformen an Relevanz verlieren. Eine filmische Erkundung eines tiefen menschlichen Wunsches, die eine essentielle Frage ins Zentrum stellt: Was passiert, wenn der Traum von der Unsterblichkeit in ein Produkt verwandelt wird?


VENI VIDI VICI

Österreich 2023 – Regie: Daniel Hoesl, Julia Niemann – Drehbuch: Daniel Hoesl – Kamera: Gerald Kerkletz – Mit: Laurence Rupp, Ursina Lardi, Olivia Goschler, Johanna Orsini-Rosenberg – Originalfassung (Deutsch) / OmeU (Deutsch mit englischen Untertiteln) 86 Minuten – Keine Altersfreigabe

Viktoria und Amon Maynard führen mit ihren Kindern ein fast perfektes Leben. Erfolgreich mit ihren Geschäften sind sie maßlos reich, superreich. Die Welt liegt ihnen zu Füßen, es gibt kein Risiko. Zum Ausgleich geht Amon zur Jagd, aber nicht auf Tiere …

„VENI VIDI VICI spielt auf der großen Orgel der Gesellschaftssatire und trifft jeden Ton, hat Komik und erzählt mit Leichtigkeit von eigentlich unaushaltbaren Zuständen.“ – ORF FM4

„Die Sundance-Satire ‚Veni Vidi Vici’ rechnet mit den Epsteins dieser Welt ab.“ – Variety


PAOLO CONTE ALLA SCALA

Italien 2024 – Regie: Giorgio Testi – Drehbuch: Giorgio Testi, Pasquale Plastino – Kamera: Luca Ciuti – Schnitt: Luca Previtali – – OmU (Italienisch) 104 Minuten – Keine Altersfreigabe

Am 19. Februar 2023 öffnete das Teatro alla Scala seine Türen für ein außergewöhnliches Kulturereignis: Erstmals in der Geschichte betrat ein italienischer Liedermacher die Bühne des Opern-Tempels: Paolo Conte – eine Anerkennung seiner ikonischen Stellung im italienischen Kulturleben und seiner internationalen Bedeutung. Dennoch für viele Italiener ein Skandal! Nach dem Konzert blieb allerdings nur eines: stehende Ovationen eines begeisterten Publikums.

Der Emmy- und Grammy-nominierte Regisseur Giorgi Testi hat dieses einzigartige Konzert und die Vorbereitungen in einen Dokumentarfilm verwandelt, der auch intimen Einblick in Contes Beziehung zur Musik gewährt. Ein mitreißendes musikalisches Kino-Fest mit dem großen Cantatore Paolo Conte und eine filmische Hommage an seine Karriere.


DAS FLÜSTERN DER FELDER – Chlop

Polen 2023 – Regie, Drehbuch: Hugh Welchman, DK Welchman – Kamera: Szymon Kuriata, Radek Ladczuk, Kamil Polak – Mit: Maciej Musiał, Julia Wieniawa-Narkiewicz, Mirosław Baka – OmU (Polnisch) / deutsche Synchronfassung 114 Minuten – Ab 12 Jahren

Polen im späten 19. Jahrhundert. Die junge Jagna lebt in einem Dorf, das geprägt ist von Klatsch und Tratsch, vom Wandel der Jahreszeiten, von bunten Traditionen – und von einem tief verwurzelten Patriarchat. Jagna wird dem mächtigsten Bauern im Dorf versprochen, doch eigentlich liebt sie dessen Sohn, den rebellischen Antek. Als sie zum Spielball der Männer wird, lehnt sich Jagna auf und nimmt ihr Schicksal selbst in die Hand.

Nach dem Publikumserfolg „Loving Vincent“ erschafft das Regie-Duo DK und Hugh Welchman mithilfe von über 100 Künstlern erneut ein visuell berauschendes Meisterwerk aus unzähligen handgemalten Ölbildern. Basierend auf dem mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichneten Roman „Die Bauern“ von Władysław Reymont erzählt DAS FLÜSTERN DER FELDER entlang der Jahreszeiten die beeindruckende wie bewegende Geschichte einer jungen Frau, die nicht bereit ist, sich einem ungerechten System zu fügen.


THE SUBSTANCE

USA, Großbritannien, Frankreich 2024 – Regie, Drehbuch: Coralie Fargeat – Kamera: Benjamin Kracun –Mit: Demi Moore, Margaret Qualley, Dennis Quaid – OmU (Englisch) / deutsche Synchronfassung 140 Minuten –Ab 16 Jahren

In einem der besten Auftritte ihrer Karriere brilliert Demi Moore als Elisabeth Sparkle, eine ehemalige A-Prominente, die ihre Blütezeit hinter sich hat und plötzlich vom widerlichen Fernsehchef Harvey (Dennis Quaid) aus der eigenen Fitness-Fernsehsendung gefeuert wird. Da ergreift sie die Chance, die ihr eine mysteriöse neue Droge bietet: The Substance. Eine einzige Injektion genügt und sie wird – vorübergehend – als wunderschöne Mittzwanzigerin namens Sue (Margaret Qualley) wiedergeboren. Die einzige Regel? Sie müssen sich die Zeit teilen: genau eine Woche im einen Körper, dann eine Woche im anderen. Ganz einfach, oder?

Coralie Fargeats wahnsinnig unterhaltsame, schockierende und schonungslos satirische Cannes-Sensation nimmt den toxischen Schönheitskult auf die Schaufel. Der Body-Horror-Film ist explosiv, provokant und abgedreht – und markiert die Ankunft einer aufregend visionären Filmemacherin.


FAVORITEN

Österreich 2024 – Regie: Ruth Beckermann – Drehbuch: Ruth Beckermann, Elisabeth Menasse – Kamera: Johannes Hammel – Schnitt: Dieter Pichler – Ton: Andreas Hamza – deutsche Originalfassung 118 Minuten – Keine Altersfreigabe

Drei Jahre begleitete Ruth Beckermann eine Klasse von Schülern im Alter von sieben bis zehn Jahren und ihre engagierte Lehrerin in einer großen Volksschule im Wiener Bezirk Favoriten, einem ethnisch vielfältigen, ehemaligen Arbeiterbezirk, der medial oft auch als „gefährlichster Bezirk von Wien” gehandelt wird.

Mehr als sechzig Prozent der Wiener Volksschüler benutzen Deutsch nicht als Erstsprache, und das System leidet unter akutem Lehrermangel. Wir erleben die täglichen Abenteuer, Kämpfe, Niederlagen und Siege der Kindheit in einem Mikrokosmos der heutigen westeuropäischen Gesellschaft. Einer Gesellschaft, die mit Identitäts- und Migrationsfragen zu kämpfen hat, welche durch Diskussionen über Religion, Geflüchtete oder Geschlechtergerechtigkeit von den Schülern direkt angesprochen werden.


EXPLANATION FOR EVERYTHING

Ungarn, Slowakei 2023 – Regie: Gábor Reisz – Drehbuch: Gábor Reisz, Éva Schulze – Kamera: Kristóf Becsey – Mit: Gáspár Adonyi-Walsh, István Znamenák – OmU (Ungarisch) 132 Minuten – Ab 8 Jahren

Es ist Sommer in Budapest. Eigentlich müsste Abel für die Abschlussprüfungen lernen. Stattdessen gilt seine volle Aufmerksamkeit seiner großen Liebe Janka. Doch die hat nur Augen für den Geschichtslehrer, bei dem Abel seine Prüfung ablegen muss. Diese endet in einem völligen Desaster und wird sogar zu einem nationalen Skandal. Hat Abels Lehrer ihn wegen seiner Gesinnung durchfallen lassen?

Der Eröffnungsfilm der Viennale 2023 ist ein bissiges und vielschichtiges Abbild eines gesellschaftlich gespaltenen Ungarns.


ROSALIE

Frankreich 2023 – Regie: Stéphanie Di Giusto – Kamera: Christos Voudouris – Ausstattung: Laurent Ott – Kostüm: Madeline Fontaine – Mit: Nadia Tereszkiewicz, Benoît Magimel, Benjamin Biolay – OmU (Französisch) / deutsche Synchronfassung 115 Minuten – Keine Altersfreigabe

Frankreich, Ende des 19. Jahrhunderts: Rosalie ist jung, schön, liebenswürdig. Doch seit ihrer Kindheit hütet sie ein besonderes Geheimnis: Rosalie wurde mit behaartem Gesicht und Körper geboren. Um nicht aufzufallen und die Chance auf eine Ehe zu wahren, ist sie gezwungen, sich regelmäßig zu rasieren. Ihr zukünftiger Ehemann Abel, ein gutmütiger, verschuldeter Wirtshausbesitzer, der sie nur auf Grund ihrer Mitgift heiratet, ahnt von ihrem Geheimnis nichts.

Doch Rosalies Andersartigkeit lässt sich in der Ehe nicht verstecken. Und auch die Schulden kommen schnell wieder. Da hat Rosalie eine Geschäftsidee: Indem sie sich ihren Bart wachsen lässt, will sie sich endlich von den gesellschaftlichen Zwängen befreien und aus ihrer Andersartigkeit und der Neugier der Menschen Profit schlagen, um so das Wirtshaus zu retten.


Sondervorführung aus Anlass des 80. Geburtstags von Peter Turrini:

PETER TURRINI. RÜCKKEHR AN MEINEN AUSGANGSPUNKT

Österreich 2014 – Idee, Drehbuch, Regie: Ruth Rieser – Kamera: Volker Gläser, Manuela Wilpernig,  Robert Schabus, Helmut Sommer – 85 Min. OmeU (Deutsch mit englischen Untertiteln) – Ab 12 Jahren

Die Schauspielerin und Filmemacherin Ruth Rieser lässt in diesem bildmächtigen und ruhigen Film den Kärntner Dramatiker Peter Turrini zu Wort kommen – nachdenklich, offenherzig, liebevoll. Ohne Ressentiments oder Voyeurismus wird im Gespräch behutsam dem Herzschlag des Tonhofs in Maria Saal nachgespürt, der in den 1950er und 1960er-Jahren ein offenes Haus für völlig unbekannte „Kunst-Irre“ war, wie es Turrini im Laufe des Filmes einmal nennt Dabei zeigt sich Turrini auch als Freund der Jugend, als einer mit feinem Sensorium für das Jetzt.