SEPTEMBER

Programmübersicht

Filmbeschreibungen

MINA UND DIE TRAUMZAUBERER

Dänemark 2020 – Regie: Kim Hagen Jensen – Animation: Jakob Baltzersen – Synchronsprecher: Julia Beautx, Peter Rütten, Martin Reinl, u. a. – 82 Min. deutsche Fassung – jugendfrei

Minas Leben wird komplett auf den Kopf gestellt als die neue Verlobte ihres Vaters und deren Tochter Jenny bei ihnen einziehen. Ihre neue Stiefschwester entpuppt sich als unausstehlich und bald ist Mina mit ihrer Geduld am Ende. Jenny muss verschwinden! Eines Nachts entdeckt Mina die Kulissen hinter ihren Träumen, in der Traumzauberer die Träume der Menschen auf Theaterbühnen zum Leben erwecken. Schnell findet sie heraus, wie sie Jennys Träume manipulieren kann. Was sie aber nicht weiß: Das Eingreifen in die Träume der Menschen hat schreckliche Folgen! 
Der dänische Regisseur Kim Hagen Jensen entführt uns mit MINA UND DIE TRAUMZAUBERER in eine phantastische Welt, die zum Träumen einlädt. Hochspannend und mit großartigem Humor erzählt, ist der Film ein herzzerreißendes Familienabenteuer mit wichtiger Botschaft – für kleine wie große Kinobesucher.
Eintritt: € 5.-

JENSEITS DES SICHTBAREN – Hilma af Klint

Deutschland 2019 – Regie: Halina Dyrschka – Kamera: Alicja Pahl, Luana Knipfer – Schnitt: Antje Lass, Mario Orias, Halina Dyrschka – Musik: Damian Scholl („Beuys”) – Mit: Josiah McElheny, Julia Voss, u. a. – 93 Min. OmU (Schwedisch/Englisch) – Alter: k. A.

Die Kunstwelt macht eine sensationelle Entdeckung – nur 100 Jahre zu spät. 1906 malt Hilma af Klint ihr erstes abstraktes Bild, lange vor Kandinsky, Mondrian oder Malewitsch. Insgesamt erschafft sie über 1500 abstrakte Gemälde, die der Nachwelt Jahrzehnte verborgen bleiben. Wie kann es sein, dass eine Frau Anfang des 20. Jahrhunderts die abstrakte Malerei begründet und niemand nimmt davon Notiz? Die cineastische Annäherung an eine Pionierin, deren sinnliches Werk nicht nur künstlerisch fasziniert, zeigt eine lebenslange Sinnsuche, die das Leben jenseits des Sichtbaren erfassen will. Die außergewöhnliche Gedankenwelt der Hilma af Klint reicht dabei von Biologie und Astronomie über Theosophie bis hin zur Relativitätstheorie und umspannt einen faszinierenden Kosmos aus einzigartigen Bildern und Notizen. Heute begeistert die Künstlerin Millionen mit ihrem schrankenlosen Denken, welches in einem überwältigenden Oeuvre gipfelt und die Geschichtsschreibung der Kunst auf den Kopf stellt.

WAREN EINMAL REVOLUZZER

Österreich 2019 – Regie: Johanna Moder – Kamera: Robert Obarrainer – Schnitt: Karin Hammer – Musik: Clara Luzia – Mit: Julia Jentsch, Manuel Rubey, Josef Hader, Marcel Mohab, u. a. – 104 Min. Originalfassung (Deutsch) – Alter: k. A.

Schicke Altbauwohnung, guter Job, soziale Sicherheit: Die befreundeten Paare Helene und Jakob sowie Volker und Tina waren früher einmal richtig wild unterwegs, mittlerweile sind sie (fast) erwachsen. Doch dann bringt eine Moskaureise und eine besoffene Idee einen russischen Dissidenten samt Familie nach Wien und die geregelten Verhältnisse stürzen ein wie ein Kartenhaus …
Die Revolution ist in Pension: In Johanna Moders zweitem Langfilm nach „High Performance – Mandarinen lügen nicht“ nimmt sie gekonnt die Generation Y und ihren selbst auferlegten Idealismus aufs Korn. Was gilt das einstige Versprechen, die Welt zu verändern, wenn plötzlich konkret zu handeln ist und ernste Konsequenzen drohen? Ein präziser (und sehr lustiger) Kommentar zur Wohlstandsgesellschaft.

THIS LAND IS MY LAND

Österreich 2020 – Regie: Susanne Brandstätter – Kamera: Joerg Burger – Schnitt: Susanne Brandstätter, Michaela Müllner – Sounddesign: Wolf-Maximilian Liebich – 105 Min. OmU (Englisch) – Alter: k. A.

November 2016. Am Tag nach Donald Trumps Wahl zum Amerikanischen Präsidenten waren viele Menschen unter Schock. Und als die Zeit verging, potenzierte sich dieser Schockzustand zur Bestürzung, Unverständnis, und entwickelte sich zu Hoffnungslosigkeit, Frustration und Wut. Die Präsidentschaft von Donald J. Trump hat nicht nur die Vereinigten Staaten polarisiert, sondern auch Menschen auf der ganzen Welt.
Die Spaltung wächst. Die Fronten scheinen verfestigt zu sein. Vor der US-Wahl 2020 geht die amerikanisch-österreichische Dokumentarfilmerin Susanne Brandstätter der Frage nach: „Was zum Teufel passiert mit meinem Land?“
Dabei offenbart der Film verblüffende Parallelen zwischen Wählern aller Parteien und den politischen Entwicklungen zwischen Amerika und Europa. Was bis zuletzt unverständlich blieb, wird auf einmal erfahrbar.

TONSÜCHTIG – Zwischen Rausch und Routine

Österreich 2020 – Regie: Iva Švarcová, Malte Ludin – Kamera: Helmut Wimmer, Gabriel Krajanek, Astrid Heubrandtner – Mit: Wiener Symphoniker – 90 Min. Originalfassung (Deutsch) – jugendfrei

„Fast wie ein Rausch“ – so beschreibt eine junge Musikerin das Erlebnis, Teil eines so renommierten Orchesters zu sein. Der Kinodokumentarfilm TONSÜCHTIG von Iva Švarcová und Malte Ludin erlaubt erstmals einen Blick hinter die Kulissen der Wiener Symphoniker, den Hütern des weltberühmten „Wiener Klangs“. Er habe etwas „Sinnliches“, etwas „Leichtes“, meint Chefdirigent Philippe Jordan. Diesen Klang zu pflegen, das macht der Film deutlich, ist keineswegs „Anbetung der Asche“, sondern: „die Weitergabe des Feuers“. Der Film zeigt auch die Schattenseiten des Musikerdaseins, erzählt von Versagens- und Verlustängsten und davon, wie schmal der Grat zwischen Triumph und Niederlage sein kann.

THE CLIMB

USA 2019 – Regie: Michael Angelo Covino – Kamera: Zach Kuperstein – Schnitt: Sara Shaw – Musik: Jon Natchez & Martin Mabz – Mit: Kyle Marvin, Michael Angelo Covino, Gayle Rankin, Tala Balsam, u. a. – 97 Min. OmU (Englisch) / deutsche Fassung – Alter: k. A.

Zwei Männer, der eine ein passionierter Radrennfahrer, der andere ein blutiger Amateur, quälen sich auf ihren Rädern mühsam die Berge im Hinterland der Côte d’Azur hinauf. Und just in diesem besonderen Moment verfällt Michael auf die glorreiche Idee, seinem Freund, dem schwer schnaufenden Kyle, zu beichten, dass er mit dessen Verlobter und Demnächst-Ehefrau eine mehrjährige Affäre hatte.
Regisseur Michael Angelo Covino schrieb mit seinem besten Freund Kyle Marvin nicht nur das Drehbuch zum Film: Die beiden übernehmen auch die Hauptrollen in einer Komödie, die sich durch ihren feinen, skurrilen Humor auszeichnet. Aus ihrer reichen Erfahrung heraus haben Michael Angelo Covino und Kyle Marvin einen poetischen und gleichzeitig sehr lebensnahen Film über eine sehr turbulente Männerfreundschaft geschaffen, die sich seit vielen Jahren zwischen Freude, Herzschmerz und Wut bewegt. Ausgezeichnet mit dem „Un Certain Regard Award“ bei den Filmfestspielen von Cannes 2019.

SIGMUND FREUD. Jude ohne Gott

Frankreich/Österreich 2020 – Regie: David Teboul – Kamera:Martin Roux, Richard Copans – Schnitt: Caroline Detournay – Musik: Mathieu Lamboley – Mit: Sigmund Freud, Anna Freud, Marie Bonapartes, Lou Andreas-Salomé, u. a. – 97 Min. Originalfassung (Deutsch) – Alter: k. A.

Im Wien der Jahrhundertwende entwickelt ein visionärer und bahnbrechender Sigmund Freud die Psychoanalyse. Der französische Regisseur David Teboul, der bereits Yves Saint Laurent porträtiert hat, erarbeitet in SIGMUND FREUD. JUDE OHNE GOTT ein erratisches Bild, bestehend aus Schriften und Erinnerungen Sigmund Freuds, seiner Tochter Anna sowie berühmter Gefährtinnen. Bisher unveröffentlichte Archivbilder vergegenwärtigen Freud nicht nur als genialen Denker, sondern auch als Privatmenschen in all seinen unterschiedlichen Facetten. Die jüdische Identität Freuds spielt dabei eine fast so zentrale Rolle wie die Psychoanalyse selbst; beide waren eng miteinander verknüpft. So handelt der Film von zerbrochenen Männerfreundschaften und von Frauen, die um Freud schwirrten. Von Zigarren und von Bergwanderungen, von berühmten PatientInnen. Und vom Aufbruch in ein neues geistiges Zeitalter.

DER SCHÖNSTE PLATZ AUF ERDEN

Österreich 2020 – Regie, Kamera: Elke Groen – Schnitt: Stephan Bechinger – 95 Min. Originalfassung (Deutsch)

2016: Präsidentschaftswahl in Österreich. Pinkafeld, eine Kleinstadt im Südburgenland, stand plötzlich im Fokus der Welt. Die Menschen dort geraten in Aufruhr, da „ihr“ Pinkafeld in den internationalen Medien als Nazidorf hingestellt wurde, denn es war und ist die Heimatgemeinde von „ihrem“ Norbert Hofer. Er war der erste rechtspopulistische Kandidat der freiheitlichen Partei, der realistische Chancen auf das Bundespräsidentenamt hatte. Über 70 % der Pinkafelder standen hinter ihm, obwohl die Gemeinde mehrheitlich sozialdemokratisch war.
Im Dezember 2016 begann Regisseurin Elke Groen den Menschen in Pinkafeld zuzuhören und sie blieb bis 2019. Dazwischen liegt eine Chronologie österreichischer Zeitgeschichte, geprägt durch den Ibiza-Skandal und zwei Neuwahlen. Überraschend reflektierte Gemeindepolitiker, Gastwirte, Bäuerinnen und Asylwerber kommen zu Wort und skizzieren einen Mikrokosmos, der durch Populismus gespalten wurde und doch die Sehnsucht nach Zusammenhalt nie aufgegeben hat.

CORPUS CHRISTI

Polen 2019 – Regie: Jan Komasa – Kamera: Piotr Sobocinski Jr. – Schnitt: Przemysław Chruścielewski – Mit: Bartosz Bielenia, Eliza Rycembel, Aleksandra Konieczna, Tomasz Ziętek, u. a. – 116. Min. OmU (Polnisch) – Alter: k. A.

Der 20-jährige Straftäter Daniel sitzt im Jugendgefängnis und erlebt dank des unkonventionellen Pater Tomasz eine spirituelle Transformation. Daniel möchte Priester werden. Dies ist aufgrund seiner Vorstrafen allerdings unmöglich. Nach der Entlassung aus der Haftanstalt gibt er sich in einer Kleinstadt als Pfarrer aus und begeistert die traumatisierte Gemeinde mit unorthodoxen Methoden. Doch kann er den Schatten der Vergangenheit entgehen? Grandioses Drama um Schuld, Moral und Spiritualität, das Ernsthaftigkeit mit Humor vereint.
Nach Polanski, Kieślowski oder „Ida“-Oscar-Preisträger Pawlikowski, präsentiert sich nun Jan Komasa, 38, als hochkarätiges Regie-Talent aus Polen. CORPUS CHRISTI feierte seine Weltpremiere 2019 bei den Filmfestspielen von Venedig, war für den Besten Internationalen Film bei der diesjährigen Oscar©-Verleihung nominiert und begeisterte Kritik und Publikum auf über 60 internationalen Filmfestivals.