Kinoprogramm
Filmbeschreibungen
ALTWEIBERSOMMER
Österreich 2024 – Regie, Drehbuch: Pia Hierzegger
Kamera: Klemens Hufnagl – Schnitt: Olivia Retzer – Musik: Kyrre Kvam
deutsche Originalfassung, 90 Minuten – keine Altersfreigabe
Mit: Pia Hierzegger, Josef Hader, Ursula Strauss, Diana Amft, Thomas Loibl, Emmanuel Ajayi, Zaid Alsalame, Clemens Berndorff, Helene Stupnicki, Oliver Rosskopf, Karin Lischka

Ein verregneter Campingplatz in der Steiermark. Astrid, Elli und Isabella, drei ehemalige WG-Bewohnerinnen Ende 40, sitzen in einem abgewrackten Wohnwagen und versuchen an alte Zeiten anzuknüpfen. Doch die Stimmung ist gedrückt: Elli kämpft nach einer Chemotherapie um ihre Selbstbestimmung, die ewige Optimistin Astrid flüchtet sich in zwanghafte Kontrolle und Isabella steckt in einer aussichtslosen Affäre mit einem verheirateten Mann.
Mit trockenem Humor und feinem Gespür erzählt Pia Hierzegger in ihrem Regiedebüt von drei Frauen, die den Mut finden, alte Muster zu durchbrechen. Eine intelligente, warmherzige Komödie voller unerwarteter Wendungen – mit liebevollem Blick auf Menschen, die Hoffnung gibt.
OTTO LECHNER – Der Musikant
Österreich 2025 – Regie, Drehbuch, Kamera, Schnitt: Bernhard Pötscher – Mit: Otto Lechner, Anne Bennent, Klaus Trabitsch, Peter Rosmanith, Max Nagl, Karl Ritter – deutsche Originalfassung, 100 Minuten

Was Otto Lechner seiner Ziehharmonika entlockt, ist pure musikalische Urkraft. Seit seiner vollständigen Erblindung als Teenager hat er sich die Welt und seine Musik auf einzigartige Weise erschlossen. „Ich bin dadurch privilegiert, dass ich nix siach“, sagt er im Film. Doch das Akkordeon, das er in unerreichter Meisterschaft spielt, ist längst nicht sein einziges Ausdrucksmittel.
Bernhard Pötschers Dokumentarfilm zeigt nicht nur den Musiker, sondern vor allem den Menschen Otto Lechner. Ein Kinoerlebnis voller mitreißender Konzertaufnahmen, persönlicher Einblicke und des unverwechselbaren Humors eines außergewöhnlichen Künstlers.
LOUISE UND DIE SCHULE DER FREIHEIT
– Miss Violet
Frankreich 2024 – Regie, Drehbuch: Éric Besnard – Mit: Alexandra Lamy, Grégory Gadebois, Jérôme Kircher, Manon Maindivide – OmU (Französisch) / deutsche Synchronfassung, 109 Minuten – Keine Altersfreigabe

Frankreich, Ende des 19. Jahrhunderts. Louise Violet, eine Lehrerin aus Paris, wird aufs Land geschickt, um eine Schule zu eröffnen. Auch Kinder aus Bauernfamilien sollen in der Republik lesen und schreiben lernen – so will es das Gesetz. Doch das Landleben sieht ganz anders aus …
Eine bewegende Tragikomödie, die von einer besseren Welt durch Bildung für alle träumt – mitreißend erzählt, von bestechender Klugheit und eingebettet in jene malerisch schönen Bildkompositionen, für die wir das Kino von Éric Besnard (u.a. „Birnenkuchen mit Lavendel“, „Die einfachen Dinge“) so lieben.
FILM+GESPRÄCH
Dienstag, 8. April 2025, 19.30 Uhr
In Anwesenheit von Judith Zdesar
ALARM
Österreich 2025 – Regie, Drehbuch, Kamera: Judith Zdesar – Schnitt: Judith Zdesar, Lisa Zoe Geretschläger – Sounddesign: Vinzenz Schwab, Michael Strohmann – Originalfassung (Deutsch), 90 Minuten – Keine Altersfreigabe

In einer Welt, in der Katastrophen allgegenwärtig sind, begleitet die aus Villach stammende Regisseurin Judith Zdesar im Dokumentarfilm ALARM die freiwilligen Feuerwehrleute von Wiener Neustadt bei Einsätzen, Übungen und in der Wartezeit dazwischen. Der Film bietet einen intimen, unverstellten Einblick in eine Welt, die von ständiger Vorbereitung auf den Ernstfall geprägt ist, ein filmischer Blick auf die existenzielle Unsicherheit unserer Zeit.
Dieser großartige, lustige und äußerst spannende Animationsfilm wurde mit dem Europäischen Filmpreis als „Bester Animationsfilm“ ausgezeichnet und ist ein heißer Anwärter für die Oscars 2025.
AGENT OF HAPPINESS
– Unterwegs im Auftrag des Glücks
Bhutan, Ungarn 2024 – Regie, Drehbuch: Arun Bhattarai, Dorottya Zurbó – Kamera: Arun Bhattarai – Mit: Amber Gurung, Guna Raj Kuikel – deutsche Synchronfassung / OmU (Dzongkha, Nepali, English), 93 Minuten – Keine Altersfreigabe

Mit AGENT OF HAPPINESS öffnen Arun Bhattarai und Dorottya Zurbó den Blick in andere Leben und in eine andere, faszinierende Welt. Ausgehend von der heute weltweit bekannten Glückspolitik Bhutans geht der Film der Frage nach, was Glück sein kann. Wenn die Menschen von sich erzählen, lässt er erahnen, dass Glück zu empfinden nicht nur eine Frage der äußeren Umstände ist. Und wie zerbrechlich das Glück ist – ganz egal, wo man lebt.
(Normalerweise) am letzten Donnerstag eines Monats spürt Psychotherapeut und Cineast Otto Teischel gemeinsam mit dem Publikum im Saal den Gefühlen und Schlüsselmomenten eines ausgewählten Films nach, in denen Filmkunst und (Über-)Lebenskunst sich berühren …
Donnerstag, 17. April, 19.30 Uhr
KINO DES LEBENS: Verletzlich
MEMORY
Mexiko, USA 2023 – Regie, Drehbuch: Michel Franco – Kamera: Yves Cape – Mit: Jessica Chastain, Peter Sarsgaard, Merritt Wever – Deutsche Synchronfassung 99 Minuten – Ab 12 Jahren

Hochkarätig besetzt mit Oscar®-Preisträgerin Jessica Chastain und Peter Sarsgaard erzählt der mexikanische Regisseur Michel Franco eine fragile Liebesgeschichte zwischen zwei verletzten Seelen und untersucht welche Auswirkungen starke oder fehlende Erinnerungen auf menschliche Beziehungen haben können.
NO OTHER LAND
Palästina, Norwegen – Regie, Drehbuch: Yuval Abraham, Basel Adra, Hamdan Ballal, Rachel Szor – Kamera: Rachel Szor – OmU (Arabisch, Englisch, Hebräisch), OmeU – 96 Minuten

Zwei junge Männer, ein Israeli und ein Palästinenser, machen sich gemeinsam auf die Suche nach einem Weg hin zu mehr Solidarität und Verständnis. NO OTHER LAND ist ein kraftvoller Dokumentarfilm, der die Realität des Lebens im Kriegszustand einfängt und tief in den anhaltenden Konflikt im Westjordanland eintaucht.
Bester Dokumentarfilm: Oscar 2025
PARTHENOPE
Italien 2024 – Regie, Drehbuch: Paolo Sorrentino – Kamera: Daria D’Antonio – Musik: Lele Marchitelli – Mit: Celeste Dalla Porta, Gary Oldman, Stefania Sandrelli – OmU (Italienisch) / deutsche Synchronfassung, 136 Min. – Ab 16 Jahren

Parthenope ist eine junge wunderschöne Frau aus einer reichen neapolitanischen Familie. Wie ihre Namensgeberin, die mythische Sirene, strahlt Parthenope einen Zauber aus, dem sich niemand entziehen kann. Auf ihrem Lebensweg von der lebenshungrigen Bohemienne zur angesehenen Wissenschaftlerin hat Parthenope romantische, groteske und inspirierende Begegnungen – bleibt dabei aber immer unabhängig.
Der oscarprämierte Filmemacher Paolo Sorrentino („La Grande Bellezza“, „Die Hand Gottes“, „Ewige Jugend“) widmet sich erneut seinem Lieblingsthema – der Schönheit, die erst unter der Oberfläche interessant wird. So wie sich „sein“ Neapel als opulent, aber nicht pittoresk, sondern abgründig und surreal präsentiert, ergründet PARTHENOPE die vielen Aspekte des Menschseins.
„Eine exquisite Abhandlung über filmische Schönheit“ – Variety
„Sorrentino füllt die Leinwand mit großartigem, ungebremsten Hedonismus“ – New York Magazine
STORMSKÄRS MAJA
Finnland 2024 – Regie, Drehbuch: Tiina Lymi – Musik: Lauri Porra – Mit: Amanda Jansson, Linus Troedsson, Jonna Järnefelt, Tobias Zilliacus, Desmond Eastwood, Andrea Björkholm – OmU (Finnisch, Schwedisch, Englisch), 164 Minuten – Ab 12 Jahren

Im 19. Jahrhundert wird Maja, eine junge Frau vom finnischen Festland, mit dem stillen und bodenständigen Fischer Janne verheiratet und muss ihr vertrautes Zuhause hinter sich lassen. Gemeinsam ziehen sie auf die abgelegene Insel Stormskär, wo das Leben von Naturgewalten und harter Arbeit geprägt ist. Hier lernt das Paar miteinander zu leben, einander zu vertrauen und schließlich, einander zu lieben. Trotz aller Widrigkeiten und der Schatten, die der Åland Krieg auf ihr Leben wirft, findet Maja einen Weg, ihre Stimme zu erheben und ein Stück Unabhängigkeit zu erlangen.
Der erfolgreichste finnische Film in der Kinogeschichte des Landes nach der Bestseller-Romanreihe von Anni Blomqvist erzählt von einer Frau, die an ihren Herausforderungen wächst, ohne ihre Güte und Stärke zu verlieren – ein bewegender Film, der mit seiner Intensität berührt.
„Episch. Romantisch. Bewegend.“ – Cineuropa
SOUNDTRACK TO A COUP D’ETAT
Belgien, Frankreich, Niederlande 2024 – Regie, Drehbuch: Johan Grimonprez – Schnitt: Rik Chaubet – Ton: Ranko Pauković, Alek „Bunic“ Goosse – OmU (Englisch), 150 Minuten – Keine Altersfreigabe

In den 1960er-Jahren erkämpfen viele afrikanische Staaten ihre Unabhängigkeit von den europäischen Kolonialmächten. Während die Sowjetunion und andere sozialistische Länder die Dekolonialisierung unterstützen, sehen die USA und ihre westlichen Verbündeten diese skeptisch. Ihr Interesse gilt vor allem den Bodenschätzen, über die sie die Kontrolle behalten möchten. Die USA versuchen sich unkonventionell und schicken Jazzgrößen wie Louis Armstrong und Nina Simone als Werbeträger:innen in afrikanische Staaten, um den Westen positiv darzustellen, während sich zeitgleich Figuren wie Malcolm X und andere Jazzkünstler mit der Unabhängigkeitsbewegung solidarisieren.
Regisseur Johan Grimonprez verwebt in dieser historischen Achterbahnfahrt auf beeindruckende Weise globale Machtstrukturen, antikoloniale Kämpfe und ganz viel Jazz.
E.1027 – Eileen Gray und das Haus am Meer
Schweiz 2024 – Regie: Beatrice Minger – Co-Regie: Christoph Schaub – Drehbuch: Beatrice Minger in Zusammenarbeit mit Christoph Schaub – Mit: Natalie Radmall-Quirke, Axel Moustache, Vera Flück, Charles Morillion – OmU (Englisch, Französisch), 89 Minuten – Keine Altersfreigabe

Die irische Stardesignerin Eileen Gray baut 1929 ein Refugium an der Côte d’Azur. Ihr erstes Haus ist ein diskretes, avantgardistisches Meisterwerk. Sie nennt es E.1027, eine kryptische Kombination aus ihren Initialen und denen von Jean Badovici, mit dem sie es gebaut hat. Als Le Corbusier das Haus entdeckt, ist er fasziniert und besessen. Später überzieht er die Wände mit Wandmalereien und veröffentlicht Fotos davon. Gray bezeichnet diese Malereien als Vandalismus und fordert ihre Rücknahme. Er ignoriert ihren Wunsch und baut stattdessen sein berühmtes „Le Cabanon“ direkt hinter E.1027, das bis heute die Erzählung des Ortes dominiert. Eine Geschichte über die Macht des weiblichen Ausdrucks und den Wunsch der Männer, ihn zu kontrollieren.
„Eine atemberaubend schöne und filmische Dokufiktion.” – CPH:DOX
„Poesie gleitet durch jede Einstellung, jeden Winkel, jeden Ton.“ – Le Monde
MEIN WEG – 780km zu mir
Australien 2024 – Regie, Drehbuch: Bill Bennett – Kamera: Calum Stewart – Musik: Jackson Milas – Mit: Chris Haywood, Jennifer Cluff, Laura Lakshmi, Pia Thunderbolt – OmU (Englisch) / deutsche Synchronfassung, 98 Minuten – Ab 12 Jahren

Wie zum Teufel ist Bill Bennett bloß auf diese Idee gekommen, den Jakobsweg zu gehen?
Sein Kniegelenk ist nach einem Sturz kaputt, seine Frau daheim in Australien sorgt sich sehr und bei den Leuten, die mit Bill pilgern, eckt er immer wieder mit seiner schroffen, allzu direkten Art an. Und es sind noch über 700 Kilometer bis Santiago de Compostela …
Je weiter Bill den beschwerlichen Weg geht, desto mehr Menschen begegnen ihm, die sich ihm gegenüber öffnen und ihre Geschichten erzählen. So unterschiedlich diese sind: Sie alle nehmen ihn, den grummeligen älteren Mann, so wie er ist. Die 31 Tage auf der Pilgerroute verändern sein Leben für immer – Schritt für Schritt.
WAS MARIELLE WEISS
Deutschland 2025 – Regie, Drehbuch: Frédéric Hambalek – Kamera: Alexander Griesser – Mit: Julia Jentsch, Felix Kramer, Laeni Geiseler, Mehmet Atesçi – Originalfassung (Deutsch), 87 Minuten – Keine Altersfreigabe

Julia, Tobias und ihre Tochter Marielle führen ein ruhiges und komfortables Leben in scheinbarer Harmonie. Doch die Idylle zerbricht, als Marielle plötzlich und auf unerklärliche Weise alles sehen und hören kann, was ihre Eltern tun – immer und überall. Von einem Tag auf den anderen kennt sie jedes Detail aus ihrem Privatleben. Was zunächst wie eine skurrile Herausforderung wirkt, bringt nach und nach tief verborgene Konflikte ans Licht. Eine bissige und urkomische Satire über den Verlust von Privatsphäre und die Frage: Würden Kinder ihre Eltern immer noch lieben, wenn sie alles über sie wüssten?