Dezember 2022

Kinoprogramm

Filmbeschreibungen


Elfriede Jelinek – Die Sprache von der Leine lassen

Deutschland, Österreich 2022 – Regie, Drehbuch: Claudia Müller – Kamera: Christine A. Maier – Komposition: Eva Jantschitsch – Mit: Elfriede Jelinek, Sophie Rois, Stefanie Reinsperger, Sandra Hüller, Martin Wuttke u.a. – 96 Min. deutsche Originalfassung – Ab 12 Jahren

„Wunderkind, Skandalautorin, Vaterlandsverräterin, Feministin, Modeliebhaberin, Kommunistin, Sprachterroristin, Rebellin, Enfant terrible, Nestbeschmutzerin, geniale, verletzliche Künstlerin“.

Claudia Müllers Film über Elfriede Jelinek, die 2004 als erste österreichische Schriftstellerin mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde, stellt ihren künstlerischen Umgang mit Sprache in den Mittelpunkt. Vielschichtig und assoziativ nähert er sich der Kunst seiner Protagonistin mit ihren eigenen sprachkompositorischen Verfahren. Unter Mitwirkung und mit den Stimmen von Ilse Ritter, Sandra Hüller, Stefanie Reinsperger, Sophie Rois, Maren Kroymann und Martin Wuttke ist ein vielschichtiges und faszinierendes Filmporträt entstanden.

„Claudia Müllers Porträt ist ein Meisterwerk der unterhaltsamen Überraschungs-Montage, das die österreichische Nachkriegsgeschichte und damit Jelineks Motive von patriarchaler Frauenverachtung bis zur ‚Buberlpartei‘ FPÖ auffächert. Die liebevolle Hommage macht wach, räumt mit Vorurteilen über die angebliche Österreich-Hasserin auf und weckt unangestrengt den Appetit auf Literatur.“ – artechock


DIE LEGENDE DER WEIHNACHTSHEXE
– La befana vien di notte: Le origini

Italien 2022 – Regie: Paola Randi – Drehbuch: Nicola Guaglianone, Menotti – Musik: Michele Braga – Mit: Monica Bellucci, Zoe Massenti, Alessandro Haber u. a. – 113 Min. deutsche Synchronfassung / Originalfassung (Italienisch) – keine Altersangabe

Das Waisenmädchen Paola ist eine eigennützige Diebin, die noch nichts von der Magie weiß, die in ihr schlummert. Als eine Hexe ihr anbietet, auf ihrem Hof mit weiteren Waisenkindern zu leben, entdeckt Paola dort die einzige Zutat, die ihr für ihren geplanten Raubzug noch fehlt: Magie. Doch ihre Jagd nach Gold lockt einen Hexenjäger an, der ihre neugewonnene Familie bedroht. Nur indem sie in der Liebe zu ihrer Familie die wahre Quelle ihrer Magie findet und dadurch ihr Schicksal als Weihnachtshexe annimmt, kann sie den Hexenjäger besiegen und ihre Geschwister retten.


GUILLERMO DEL TORO’S PINOCCHIO

USA, Mexiko, Frankreich 2022 – Regie: Guillermo del Toro – Drehbuch: Guillermo del Toro, Carlo Collodi, Matthew Robbins – Kamera: Frank Passingham – Mit den Stimmen von: Ewan McGregor, Christoph Waltz, Tilda Swinton, Cate Blanchett, John Turturro, Ron Pearlman, u. a. – 117 Minuten OmU (Englisch) – Ab 9 Jahren

Guillermo del Toro’s Pinocchio – (L-R) Gepetto (voiced by David Bradley) and Pinocchio (voiced by Gregory Mann). Cr: Netflix © 2022

Pinocchio wird im Italien der 1930er-Jahre von dem Tischler Gepetto erschaffen, während um sie herum der Faschismus erstarkt. Auf wundersame Weise erwacht der hölzerne Junge zum Leben – für Gepetto eine wahre Offenbarung und die Erfüllung seines sehnlichsten Wunsches. Doch Pinocchio ist nicht der folgsame Ersatzsohn, den sich sein „Vater“ gewünscht hat. Während der alte Mann um Verstand, Sorgsamkeit und Folgsamkeit bittet, hat der lebenslustige Bub nur Flausen im Kopf. 

Oscar®-Preisträger Guillermo Del Toro, bekannt für seine fantastischen, fantasievollen Filme, gelang  mit der Neuinterpretation des Kinderbuchklassikers Pinocchio von Carlo Collodi ein wahres, wenn auch düsteres, Meisterwerk mit den Originalstimmen von Gregory Mann, Ewan McGregor, David Bradley, Christoph Waltz, Tilda Swinton, Ron Perlman, Cate Blanchett, John Turturro.


MEHR DENN JE – Plus que jamais

Norwegen, Luxemburg, Deutschland, Frankreich 2022 – Regie, Drehbuch: Emily Atef, Lars Hubrich – Kamera: Yves Cape – Musik: Jon Balke – Mit: Vicky Krieps, Gaspard Ulliel, Bjørn Floberg, Jesper Christensen – 123 Minuten OmU (Französisch, Englisch) / deutsche Fassung – keine Altersangabe

Hélène und Mathieu sind seit vielen Jahren ein inniges Paar. Sie führen in Bordeaux ein glückliches Leben – bis die Konfrontation mit einer existenziellen Entscheidung Hélène aus dem Alltag reißt. Sie fasst den Entschluss alleine nach Norwegen zu reisen, zum ersten Mal in ihrem Leben folgt sie einfach ihrem Instinkt – gegen den Willen von Mathieu. Die atemberaubende Landschaft und die Frische und Helligkeit des norwegischen Frühlings verschaffen ihr Klarheit. Mathieu indes entschließt sich, nicht aufzugeben …

Vicky Krieps, zuletzt als Kaiserin Elisabeth in „Corsage“ im Kino, beeindruckt in diesem intensiven, berührenden Liebesfilm von Emily Atef („3 Tage in Quiberon“).


Eine Kooperation mit dem Referat für Frauen und Gleichstellung des Landes Kärnten:

FILMTAGE: 16 TAGE GEGEN GEWALT AN FRAUEN UND MÄDCHEN

Jährlich finden vom 25. November (dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen) bis zum 10. Dezember (dem Internationalen Tag der Menschenrechte) die 16 Tage gegen Gewalt statt. Weltweite Aktionen und Initiativen thematisieren Gewalt als globales Problem und fundamentale Menschenrechtsverletzung. Das Referat für Frauen und Gleichstellung des Landes Kärnten lädt im Rahmen der Aktionstage zu drei Filmabenden, um das Thema auf die Leinwand zu bringen. In Österreich ist jede fünfte Frau von häuslicher Gewalt betroffen – somit ist häusliche Gewalt die weltweit am stärksten verbreitete Menschenrechtsverletzung. In welcher Form Gewalt auch immer ausgeübt wird – sie ist kein privates, sondern ein gesellschaftliches Problem, dem aktiv entgegengetreten werden muss.
Eintritt frei!

Montag, 5. Dezember, 20 Uhr

HIVE – Zgjoi

Nordmazedonien 2021 – Regie, Buch: Blerta Basholli – Kamera: Alex Bloom – Musik: Julien Painot – Mit: Yllka Gashi, Çun Lajçi, Aurita Agushi – 84 Min. OmU (albanisch) – keine Altersangabe

Der Sensationserfolg des letztjährigen Sundance-Festivals (ausgezeichnet mit drei Hauptpreisen) erzählt die wahre, inspirierende Geschichte, von Frauen, die sich gemeinsam gegen die Männerherrschaft in ihrem Dorf durchsetzen. Als Produzentinnen der Gemüsepaste Ajvar wurden die Frauen aus Krusha e Madhe (Kosovo) finanziell unabhängig und weltbekannt.

„Eine wahre Geschichte über Beharrlichkeit im Angesicht des Patriarchats.“ – Variety

Dienstag, 6. Dezember, 20.15 Uhr

CALL JANE

USA 2022 – Regie: Phyllis Nagy – Drehbuch: Hayley Schore, Roshan Sethi – Kamera: Greta Zozula – Mit: Elizabeth Banks, Sigourney Weaver, Chris Messina, Kate Mara u. a. – 122 Min. OmU (Englisch) / deutsche Synchronfassung – keine Altersangabe

Chicago, 1960er-Jahre: Joy, Hausfrau und Mutter, wird erneut schwanger. Der Arzt warnt sie, dass die späte Schwangerschaft eine ernsthafte Gefahr für ihr Leben darstellt. Doch Abbrüche sind gesetzlich verboten und der männliche Klinikvorstand will bei Joy keine Ausnahme zulassen. Niemand kann ihr helfen – bis sie auf die „Janes“ trifft, eine Gruppe, die im Untergrund dafür kämpft, Frauen wie Joy eine Wahl zu ermöglichen. 

Die emotional packende, wahre Geschichte einer Gruppe von mutigen Frauen, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen – angeführt von der großartigen Sigourney Weaver. Ein feministischer Feel-Good-Movie mit viel liebevollem Humor über ein wichtiges gerade wieder sehr aktuelles Thema.

Mittwoch, 7. Dezember, 20 Uhr

MENSCHLICHE DINGE – Les choses humaines

Frankreich 2021 – Regie: Yvan Attal – Drehbuch: Yvan Attal, Yaël Langmann – Kamera: Rémy Chevrin – Mit: Charlotte Gainsbourg, Mathieu Kassovitz, Ben Attal, Pierre Arditi u. a. – 138 Min. OmU (Französisch) / deutsche Synchronfassung – keine Altersangabe

Man könnte meinen, die Farels sind eine Familie wie aus dem Bilderbuch: Jean Farel ist ein prominenter Fernsehjournalist, seine Frau Claire eine Intellektuelle, bekannt für ihr feministisches Engagement, ihr gemeinsamer Sohn Alexandre ist gutaussehend, sportlich und studiert in Kalifornien an einer Eliteuni. Bis eines Tages wegen einer Anzeige wegen Vergewaltigung die Polizei vor der Tür steht.

Das atemberaubende #MeToo-Drama mit einer herausragenden Charlotte Gainsbourg in der Hauptrolle basiert auf dem gleichnamigen Bestsellerroman „Menschliche Dinge“ und ist inspiriert von dem „Fall Stanford“.


Eine Kooperation von Amnesty International – Gruppe Villach und Plattform Migration anlässlich des Tages der Menschenrechte, Samstag, 10. Dezember, 20 Uhr

ITHAKA – A Fight to Free Julian Assange

Australien, Großbrittanien 2022 – Regie: Ben Lawrence – Mit: John Shipton, Stella Moris, John Pilger – 115 Min. OmU (Englisch) – keine Altersangabe

WikiLeaks-Gründer Julian Assange veröffentlichte zusammen mit dem „Guardian“, der „New York Times“, dem „Spiegel“ und „El Pais“ Beweise für Kriegsverbrechen und wird dafür von der US-Regierung seit zwölf Jahren politisch verfolgt. Da die USA seine Auslieferung fordern, wird er seit dreieinhalb Jahren im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh in London festgehalten. In den USA würden ihn 175 Jahre Haft erwarten. ITHAKA dokumentiert das Ringen von Assanges Familie – seines Vater John Shipton und Julians Ehefrau Stella Assange – um die Freiheit des mutigen Whistleblowers. (nach falter.at


WO IST GOTT?

Deutschland 2022 – Regie, Buch: Sandra Gold – Filmmusik: Henrik Ajax – Mit: Süleymann Wolf Bahn, Veronika Elisabeth Schmitt, Gabriel Strenger, Doris Zölls  – 105 Min. Deutsche Originalfassung – jugendfrei

Vier Menschen, die Gott in jeweils einer anderen Religion gefunden haben – Judentum, Islam, Buddhismus und Christentum – erzählen ihre Geschichte. Alle vier wollen die zutiefst menschlichen Erfahrungen, die sie auf ihrem Lebensweg gemacht haben, weitergeben und uns an einem existentiellen Prozess teilhaben lassen, der so universal ist, dass sich jeder Mensch darin wiederfinden kann. Im Mittelpunkt steht die Liebe: Wie haben sie gelernt, sich selbst und andere zu lieben?


EIN TRIUMPH – Un triomphe

Frankreich 2020  – Regie, Drehbuch: Emmanuel Courcol – Kamera: Yann Maritaud – Mit: Kad Merad, David Ayala, Lamine Cissokho u. a. –  106 min OmU (Französisch) / deutsche Synchronfassung – keine Altersangabe

Was macht ein leidenschaftlicher Schauspieler, der mangels guter Rollenangebote kaum über die Runden kommt? Etienne übernimmt die Leitung der Theatertruppe eines Gefängnisses, um ihr neuen Schwung zu verleihen. Schlimmer als die Arbeitslosigkeit kann es ja nicht werden. Und welches Stück liegt da näher, als Becketts „Warten auf Godot“ – wenn die Häftlinge eines gelernt haben, dann das. Etienne ist erstaunt, welches schauspielerische Talent in seinen Schützlingen schlummert. Als man auch außerhalb der Gefängnismauern auf Interesse stößt und die Stimmung in der Gruppe besser und besser wird, plant Étienne eifrig eine große Zukunft. Allerdings muss er auch nicht jeden Abend zurück in eine Zelle …

Kad Merad (u.a. „Willkommen bei den Schti’s“) brilliert in der Hauptrolle dieser unterhaltsamen und spritzigen französischen Komödie. Die unwahrscheinliche (aber wahre) Geschichte einer Theaterinszenierung hinter Gittern, angereichert mit typisch französischem Humor, rührt zu Tränen.


ACHT BERGE – Le otto montagne

Italien, Belgien, Frankreich 2022 – Regie, Drehbuch: Felix van Groeningen, Charlotte Vandermeersch – Kamera: Ruben Impens – Schnitt: Nico Leunen – Mit: Alessandro Borghi, Luca Marinelli, Filippo Timi, Elena Lietti  – 147 Minuten OmU (Italienisch) / deutsche Synchronfassung – Ab 6 Jahren

ACHT BERGE ist die Geschichte einer Freundschaft. Sie erzählt von zwei Buben, die zu Männern werden: Pietro der Stadtbursche, Bruno das letzte Kind eines vergessenen Bergdorfes. Im Laufe der Jahre trennen sich ihre Wege. Bruno bleibt seiner vertrauten Heimat mit hohen Gipfeln, schattigen Tälern und rauschenden Wildbächen treu, während es Pietro in die weite Welt hinauszieht. Trotzdem kehrt er immer wieder in die Berge zurück, zu diesem Dasein in Stille, Ausdauer und Maßhalten. Er ringt mit Bruno um die Frage, welcher Weg der richtige ist. Stadt oder Land? Gehen oder Bleiben? Was zählt wirklich im Leben? 

Die Verfilmung des preisgekrönten Bestsellers von Paolo Cognetti, ist eine Geschichte vom Aufbrechen und vom Wiederkehren – und davon, was ein erfülltes Leben ausmacht. Preis der Jury bei den Filmfestspielen in Cannes, Publikumspreis beim Filmfest München.


ENNIO MORRICONE – Der Maestro

Italien, Belgien, Niederlande, Japan 2022 – Regie, Drehbuch: Giuseppe Tornatore – Schnitt: Massimo Quaglia – Musik: Ennio Morricone – Mit: Ennio Morricone, Quentin Tarantino, Oliver Stone, Barry Levinson, Bruce Springsteen, Clint Eastwood u. a. – 156 Minuten OmU (Englisch, Italienisch) / deutsche Fassung – keine Altersangabe

Ein Film wie eine Symphonie: Oscar®-Preisträger Giuseppe Tornatore widmet seinem Freund und Wegbegleiter Ennio Morricone einen monumentalen Dokumentarfilm. ENNIO MORRICONE – DER MAESTRO lässt den legendären Komponisten, der kurz nach Fertigstellung verstarb, in berührenden Interviews auf sein unvergleichliches Lebenswerk zurückblicken, das über 500 Filmkompositionen umfasst. Aber auch Hollywood-Größen wie Clint Eastwood, Quentin Tarantino und Hans Zimmer, sowie Musikerinnen und Musiker wie Bruce Springsteen, Zucchero und Joan Baez lassen den Maestro in ihren persönlichen Erinnerungen lebendig werden. Sie alle erzählen die Chronik einer langen Karriere von einzigartiger Schaffensbreite, die Morricone für viele auf eine Stufe mit den ganz großen Komponisten der Klassik stellt.


LICHT! am K3 Film Festival
14.-18. Dezember 2022

Wie vieldeutig und gleichzeitig wie essentiell Licht ist, ruft das K3 Film Festival in seiner 16. Auflage in Erinnerung. Mehr als 30 Kurz- und Langfilme sowie an die 100 Filmschaffende aus den Nachbarregionen Kärnten, Slowenien und Friaul-Julisch Venetien sind von 14. bis 18. Dezember in Villach vertreten. So feiert etwa Sloweniens Oscar®-Nominierung ORCHESTER am Samstag, 17. Dezember ihre Österreichpremiere zu der auch Maria Hofstätter („Paradies“, „Wilde Maus“, „Fuchs im Bau“) und Alexander Mitterer anreisen. Herzstück des Festivals sind die fünf Kurzfilmprogramme, die den cineastischen Blick über den Alpe-Adria-Raum schweifen lassen und die Region im LICHT!-Spiel erlebbar machen.

Das vielfältige Programm im Detail auf www.k3filmfestival.com


Vorschau: MEIN WENN UND ABER, ab 30. Dezember im Kino und Filmgespräch mit Regisseur Marko Doringer am 13. Jänner, 20.00 Uhr.