Feber 2023

Kinoprogramm

Filmbeschreibungen

CLOSE

Belgien, Frankreich, Niederlande 2022 – Regie: Lukas Dhont – Mit: Eden Dambrine, Gustav De Waele, Emilie Dequenne – 105 Min. OmU (Französisch) / deutsche Synchronfassung – Ab 12 Jahren

Léo und Rémi, beide 13 Jahre alt, sind beste Freunde und stehen sich nah wie Brüder. Sie sind unzertrennlich, teilen alles miteinander und vertrauen sich. Als der Sommer endet, steht der Wechsel auf eine neue Schule an. Hier gerät ihre Freundschaft ins Wanken.

CLOSE ist ein feinfühliges Drama über Nähe, Distanz und Entfremdung. Mit zärtlicher Präzision und einem unendlichen Verständnis für die Fragilität des Lebens an der Schwelle zum Erwachsenwerden erzählt Lukas Dhont die Geschichte einer innigen Freundschaft.


ACHT BERGE – Le otto montagne

Italien, Belgien, Frankreich 2022 – Regie, Drehbuch: Felix van Groeningen, Charlotte Vandermeersch – Kamera: Ruben Impens – Schnitt: Nico Leunen – Mit: Alessandro Borghi, Luca Marinelli, Filippo Timi, Elena Lietti  – 147 Minuten OmU (Italienisch) / deutsche Synchronfassung – Ab 6 Jahren

ACHT BERGE ist die Geschichte einer Freundschaft. Sie erzählt von zwei Buben, die zu Männern werden: Pietro der Stadtbursche, Bruno das letzte Kind eines vergessenen Bergdorfes. Im Laufe der Jahre trennen sich ihre Wege. Bruno bleibt seiner vertrauten Heimat mit hohen Gipfeln, schattigen Tälern und rauschenden Wildbächen treu, während es Pietro in die weite Welt hinauszieht. Trotzdem kehrt er immer wieder in die Berge zurück, zu diesem Dasein in Stille, Ausdauer und Maßhalten. Er ringt mit Bruno um die Frage, welcher Weg der richtige ist. Stadt oder Land? Gehen oder Bleiben? Was zählt wirklich im Leben? 

Die Verfilmung des preisgekrönten Bestsellers von Paolo Cognetti, ist eine Geschichte vom Aufbrechen und vom Wiederkehren – und davon, was ein erfülltes Leben ausmacht. Preis der Jury bei den Filmfestspielen in Cannes, Publikumspreis beim Filmfest München.


THE BANSHEES OF INISHERIN

Großbritannien, Irland, USA 2022 – Regie, Buch: Martin McDonagh – Kamera: Ben Davis – Musik: Carter Burwell – Mit: Colin Farrell, Brendan Gleeson, Barry Keoghan, Kerry Condon u. a. – 114 Min. OmU (Englisch) / deutsche Synchronfassung – Ab 14 Jahren

Colin Farrell and Brendan Gleeson in the film THE BANSHEES OF INISHERIN. Photo Courtesy of Searchlight Pictures.
© 2022 20th Century Studios All Rights Reserved.

Padraic (Colin Farrell) und Colm (Brendan Gleeson) leben auf einer abgelegenen Insel an der Westküste Irlands. Sie sind schon ihr Leben lang Freunde. Der Schrecken ist groß als Colm plötzlich beschließt, ihre Freundschaft zu beenden. Mit der Unterstützung seiner Schwester Siobhan (Kerry Condon), die zusammen mit dem Sohn des örtlichen Polizisten Dominic (Barry Keoghan) ihre ganz eigenen Probleme in der kleinen Inselgemeinde hat, versucht der am Boden zerstörte Padraic, ihre Freundschaft wieder aufleben zu lassen. Doch Colm stellt ihm ein schockierendes Ultimatum, um seine Absicht klar zu machen. Die Ereignisse beginnen zu eskalieren und komplett aus dem Ruder zu laufen.
Oscar-Gewinner Martin McDonagh („Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“, „Brügge sehen … und sterben?“) beweist einmal mehr was für ein feines Händchen er für für absurde Handlungselemente und tiefschwarzen Humor hat. Nach dem Gewinn von drei Golden Globes zählt der Film zu den ganz großen Oscar-Favoriten 2023.


DIE FRAU IM NEBEL – Decision to Leave

Südkorea 2022 – Regie: Park Chan-wook – Drehbuch: Park Chan-wook, Jeong Seo-kyung – Kamera: Kim Ji-yong – Mit: Park Hae-il, Tang Wei, Lee Jung-hyun, Go Kyung-Pyo – 138 Min. OmU (Koreanisch) / deutsche Synchronfassung  – keine Altersangabe

Alles beginnt wie ein Krimi. Der erfahrene Polizist Chang ermittelt im Fall eines Bergsteigers, der von einem Fels in den Tod gestürzt ist. Erst scheint alles wie ein Unfall, doch bald gerät die hübsche Frau des Toten, die Chinesin Song Seo-rae, in den Fokus des Ermittlers. Schnell werden jegliche professionelle Grenzen überschritten.

DIE FRAU IM NEBEL sei eine Liebesgeschichte über zwei Personen, die sich nie „Ich liebe dich” sagen, erklärte Co-Drehbuchautorin Jeong Seo-kyeong. Der südkoreanische Regisseur Park Chan-wook („Old Boy”), der das Script mitgeschrieben hat, rückt die Drama-Aspekte stärker in den Fokus. Frisch und außergewöhnlich läßt er Schuld und Unschuld fließend ineinander übergehen, bringt Publikum und Ermittler in die Zwickmühle: Wollen wir dieser Beziehung eine Chance geben?


DER GESCHMACK DER KLEINEN DINGE – Umami

Frankreich, Japan 2022 – Regie, Drehbuch, Schnitt: Slony Sow – Kamera: Denis Louis – Mit: Gérard Depardieu, Pierre Richard, Kyôzô Nagatsuka, Sandrine Bonnaire, Eriko Takeda u. a. –  92 Min. OmU (Französisch) / deutsche Synchronfassung  – Ab 6 Jahren

Gabriel Carvin (Gérard Depardieu), der berühmteste Chefkoch Frankreichs und Feinschmecker mit Leib und Seele, wird von einem Restaurantkritiker mit seinem dritten Crystal-Stern ausgezeichnet. Noch am selben Abend verlässt ihn seine Frau Louise (Sandrine Bonnaire). Diese brutale Trennung löst eine Familienkrise aus, der hyperaktive Mann erleidet einen Herzinfarkt und muss nun weit weg von seinen Kochtöpfen leben. Um auf andere Gedanken zu kommen, reist er nach Japan, wo er die einfachen Freuden der Freundschaft wieder aufleben lässt und versucht, die Geheimnisse von Umami, der fünften Geschmacksrichtung des Gaumens, zu ergründen.

Das schauspielerische Schwergewicht Gerard Depardieu überzeugt in dieser kulinarischen Komödie als frustrierter französischer Gourmet – ebenso wie Kult-Mime Pierre Richard als sein bester Freund Rufus.


HUMAN FLOWERS OF FLESH

Deutschland, Frankreich 2022 – Regie, Kamera, Drehbuch, Schnitt: Helena Wittmann – Mit: Mit Angeliki Papoulia, Ferhat Mouhali, Gustavo de Mattos Jahn, Ingo Martens u. a. – 106 Min. OmU (Französisch) – keine Altersangabe

Ida (Angeliki Papoulia) lebt mit ihrer fünfköpfigen Besatzung auf einem Segelschiff. Als sie in Marseille auf die Französische Fremdenlegion trifft, steht sie einer verschlossenen Männerwelt gegenüber und sie beschließt, ihren Spuren über das Mittelmeer zu folgen. Auf ihrem Weg über Korsika nach Algerien verschwimmen Grenzen und Gewissheiten, während das Leben auf See ein besonderes gegenseitiges Verständnis hervorbringt.
Helene Wittmann entledigt sich der klassischen filmischen Erzählung und dennoch ist es eine cineastische Vermessung des Mediterranen und des Materiellen schlechthin. Darüberhinaus versteht sich der Film als eine Einladung mitzukommen – ohne jeden Schritt zu hinterfragen.

„Ein posthumanistischer Film, dessen Flüstern sich nicht sofort in eine Eindeutigkeit auflösen lassen will, sondern unseren Blick auf die Welt infrage stellt, um eine utopische Sensualität einzuführen.“ – kino-zeit.de

„In der Co-Existenz von Meer, Landschaft, Menschen, politischer Geschichte und Kunst, dem großen Ganzen und dem nur mikroskopisch sichtbaren Detail verlieren sich Hierarchien und binäre Ordnungen. Darin liegt auch eine utopische Kraft. Man kann mit dem Film denken und sich gleichzeitig in ihm verlieren.“ – filmdienst.de


VERA

Österreich 2022 – Regie: Tizza Covi, Rainer Frimmel – Drebuch, Schnitt: Tizza Covi – Kamera: Rainer Frimmel – Mit: Vera Gemma, Walter Saabel, Daniel de Palma, Asia Argento – 115 Min. OmU (Italienisch) – keine Altersangabe

Die Schauspielerin Vera Gemma lebt im Schatten ihres berühmten verstorbenen Vaters, dem Italowestern-Darsteller Giuliano Gemma. Sie treibt durch die römische High-Society, unzähliger Schönheitsoperationen und oberflächlicher Beziehungen überdrüssig. Als sie nach einem Autounfall den dabei verletzten Sohn einer Arbeiterfamilie ins Herz schließt, entfaltet sich eine so faszinierende wie tragische Moralparabel, die einmal mehr versucht, das Reiche mit dem Armen, das Verlorene mit dem Gefundenen zu einen. Dass Widersprüche nicht nur zugelassen, sondern umarmt werden, offenbart den zärtlichen Humanismus des Films. (Viennale)

Tizza Covi und Rainer Frimmel (u. a. „Aufzeichnungen aus der Unterwelt“) beweisen mit VERA einmal mehr ihr großes Können und Gespür für semi-dokumentarisches Kino und stellen wiederum Randfiguren in das Zentrum der Aufmerksamkeit. Eröffnungsfilm der Viennale 2022, Beste Regie und Beste Hauptdarstellerin bei den Filmfestspielen in Venedig 2022.


EINMAL SCHWERELOS UND ZURÜCK
– Gagarine

Frankreich 2020 – Regie: Fanny Liatard, Jérémy Trouilh – Kamera: Victor Seguin – Schnitt: Daniel Darmon – Mit: Alséni Bathily, Lyna Khoudri, Jamil McCraven, Finnegan Oldfield, Farida Rahouadj  – 98 Min. OmU (Französisch) – keine Altersangabe

Yuri hat sein gesamtes Leben in der Cité Gagarine verbracht, einem Hochhauskomplex aus den 1960ern im Randbezirk von Paris. Wie der Namensgeber der Sozialsiedlung träumt Yuri davon, eines Tages ins All abzuheben und der Tristesse zu entfliehen. Doch als Pläne bekannt werden, das Viertel abzureißen, schließt er sich dem Widerstand an. Gemeinsam mit seinem Freund Houssam und seiner Nachbarin Diana macht er sich daran, Gagarine zu retten – und verwandelt seine Wohnung in eine Raumstation.

Zwischen Plattenbau und Orbit: Die Geschichte um einen jungen Raumfahrtfan aus der Banlieue ist eine Expedition in die Einbildungskraft – poetisch, verspielt und voller Imagination.

„Der Film ist eine tief empfundene Erinnerung an die Fürsorge, die wir alle einander schulden.“– Variety


WO IST ANNE FRANK

BE, LUX, F, NL, ISR 2021 – Regie, Drehbuch: Ari Folman – Cinematography: Tristan Oliver – Musik: Ben Goldwasser, Karen O – 99 Min. deutsche Synchronfassung –  Ab 10 Jahren

Während des Zweiten Weltkriegs schrieb Anne Frank in ihrem Tagebuch an ihre imaginäre Freundin Kitty. 75 Jahre später erwacht diese auf magische Weise zum Leben. Verwirrt macht sich die 13-Jährige mit dem Tagebuch in der Hand im heutigen Amsterdam auf die Suche nach Anne, wird aber für ihre Recherche nur ausgelacht.

Regisseur Ari Folman erweckt in diesem genauso originellen wie grandios gestalteten Animationsfilm die Geschichte von Anne Frank neu zum Leben und erinnert, dass ihre Botschaft auch in der heutigen Flüchtlingskrise nicht an Aktualität eingebüßt hat.


GRIECHENLAND

Österreich 2022 – Regie: Claudia Jüptner-Jonstorff, Eva Spreitzhofer – Mit: Thomas Stipits, Claudia Kottal, Katharina Straßer, Erwin Steinhauer, Andreas Vitasek – 100 Min. Originalfassung (deutsch) – keine Altersangabe

Sieger sehen anders aus! Der Hotelerbe Johannes müht sich vergeblich, den Ansprüchen seiner dominanten Mutter, seines geschäftstüchtigen Vaters und seiner selbstbewussten Verlobten gerecht zu werden. Aber es mangelt ihm an Entschlusskraft wie an Geschäftssinn. Als Versager abgestempelt und bis zur Selbstaufgabe konfliktscheu, gleicht er eher einem geprügelten Hund als jenem Erfolgsmenschen, den alle aus ihm machen wollen.

Das Schwermütige und das Komische liegen eng beieinander. Dass wir dessen Schicksal mit so viel Sympathie und Wärme verfolgen, ist das Verdienst von Thomas Stipsits, der als Charakterdarsteller von Format brilliert – unterstützt von einem spielfreudigen Ensemble und stimmungsvoll in Szene gesetzt im Blau der Ägäis.