Programmübersicht
Filmbeschreibungen
HONEYLAND – Land des Honigs
Nordmazedonien 2018 – Regie: Tamara Kotevska, Ljubomir Stefanov – Kamera: Fejmi Daut, Samir Ljuma – Schnitt: Atanas Georgiev – Musik: Foltin – Mit: Hatidze Muratova, Nazife Muratova, Hussein Sam, Ljutvie Sam, u. a. – 90 Min. OmU (Nordmazedonisch) – Alter: k. A.
Eine abgelegene Bergregion Nordmazedoniens. Hier lebt Hatidze Muratova mit ihrer kranken Mutter. In einem Dorf ohne Straßen, Strom oder fließendem Wasser, ist sie die letzte in einer langen Reihe von Wildbienenzüchterinnen, die ihren Lebensunterhalt mit dem Verkauf ihres nachhaltig produzierten Honigs bestreitet. Die friedliche Koexistenz von Hatidze und ihren Wildbienen wird durch die Ankunft einer Wanderfamilie mit ihren brüllenden Motoren, sieben Kindern sowie einer Viehherde ins Wanken gebracht. Es dauert nicht lange, bis sich ein Konflikt entfacht, der die grundlegende Spannung zwischen Mensch und Natur, Harmonie und Zwietracht, Ausbeutung und Nachhaltigkeit offenbart.
Das preisgekrönte Langfilmdebüt von Tamara Kotevska und Ljubomir Stefanov ist eine harte und zugleich zarte Zeichnung des empfindlichen Gleichgewichts zwischen Mensch und Natur, ein ausgedehnter, intensiver Blick auf eine schnell verschwindende Lebensweise und nicht zuletzt das einfühlsame Porträt einer faszinierenden Frau.
UNDINE
Deutschland/Frankreich 2020 – Regie: Christian Petzold – Kamera: Hans Fromm – Schnitt: Bettina Böhler – Mit: Paula Beer, Franz Rogowski, Maryam Zaree, Jacob Matschenz, u. a. – 90 Min. Originalfassung (Deutsch) – Alter: k. A.
Undine lebt in Berlin. Ein kleines Apartment am Alexanderplatz, ein Honorarvertrag als Stadthistorikerin, ein modernes Großstadtleben wie auf Abruf. Als ihr Freund Johannes sie verlässt, bricht für Undine eine Welt zusammen. Der Zauber ist zerstört. Sie muss den Mann töten, der ihre Liebe verraten hat und dann ins Wasser zurück kehren aus dem sie einst entstiegen ist. So heißt es in der Legende. Doch Undine wehrt sich mit aller Kraft gegen diesen Fluch und will mit einer neuen Liebe ihrem Schicksal entgehen.Christian Petzold dichtet den Mythos von der geheimnisvollen Wasserfrau zum modernen Märchen in einer entzauberten Welt um. Inspiriert von Ingeborg Bachmann inszeniert Petzold den Sagenstoff mit traumwandlerischer Sicherheit und verbindet präzise Alltagsgesten mit dem Gespenstisch-Überrealen. Die Geschichte einer Liebe auf Leben und Tod, mühelos und grandios erzählt. UNDINE feierte seine Weltpremiere auf der Berlinale 2020 und wurde dort gleich zweifach ausgezeichnet.
RONNIE WOOD
– Somebody Up There Likes Me
UK 2019 – Regie: Mike Figgis – Kamera: Conor Conolly, Jaimie Gramston, Andrew Muggleton – Schnitt: Matt Ashton, Matthew Longfellow – Mit: Ronnie Wood, Mick Jagger, Keith Richards, Damien Hirst, Rod Steward, u. a. – 72 Min. OmU (Englisch) – Alter: k. A.
Im Alter von siebzig Jahren ist Ronnie Wood immer noch innovativ und mitten im Geschehen. Der Film erzählt die Geschichte von seinen bescheidenen Anfängen im Norden Londons, wie seine älteren Brüder ihn entscheidend geprägt haben bis hin zu seiner einzigartigen Karriere als Musiker, Maler und Performer. Seit stolzen 50 Jahren steht Wood im Rampenlicht und ihn verbinden enge Freundschaften mit einigen der einflussreichsten Künstlern und Musikern unserer Zeit wie Damien Hirst, The Birds, Jeff Beck, Imelda May, Rod Stewart und natürlich Mick Jagger, Keith Richards und Charlie Watts.
Der neue Film von Mike Figgis („Leaving Las Vegas“) über Ronnie Wood, Mitglied der legendären Band The Rolling Stones, ist das intime Porträt über einen Künstler, Musiker und Überlebenskämpfer.
DIE SEHNSUCHT DER SCHWESTERN GUSMÃO – A Vida Invisível De Eurídice Gusmão
Brasilien/Deutschland 2019 – Regie: Karim Aïnouz – Kamera: Hélène Louvart – Schnitt: Heike Parplies – Musik: Benedikt Schiefer – Mit: Fernanda Montenegro, Carol Duarte, Júlia Stockler, António Fonseca, u. a. – 139 Min. OmU (Portugiesisch) / deutsche Fassung – Ab 12 Jahren
Rio de Janeiro, 1950. Die unzertrennlichen Schwestern Eurídice und Guida sind voller Träume: Eurídice will Konzertpianistin werden, Guida träumt von Liebe und Freiheit. Doch die traditionellen Rollenbilder ihres Vaters Manuel lassen keinen Platz für solche Sehnsüchte. Als sich Guida unsterblich verliebt, bricht sie heimlich zu einem Liebesabenteuer nach Griechenland auf und die Wege der beiden Schwestern trennen sich. Desillusioniert kehrt Guida bald wieder nach Rio zurück, wo sie Manuel im Glauben lässt, Eurídice sei zum Klavierstudium in Wien. Eine glatte Lüge. So leben die beiden Schwestern über Jahre in derselben Stadt, ohne voneinander zu wissen, doch in der steten Hoffnung, ihre Sehnsüchte wahr werden zu lassen – und sich eines Tages wiederzufinden.
Inspiriert vom Roman „Die vielen Talente der Schwestern Gusmão“ von Martha Batalha erzählt Regisseur Karim Aïnouz von konservativen Zwängen, bedingungsloser Solidarität und dem Kampf zweier Frauen um Selbstbestimmung. Ausgezeichnet mit dem „Un Certain Regard Award“ 2019 bei den Filmfestspielen in Cannes.
BROT – Das Wunder, das wir täglich essen
Österreich/Deutschland 2020 – Regie, Drehbuch: Harald Friedl – Kamera: Helmut Wimmer, Martin Putz – Schnitt: Martin Kayser-Landwehr – 94 Min. Originalfassung (Deutsch) – jugendfrei
Kein anderes Lebensmittel besitzt in unserer Kultur einen so fundamentalen Stellenwert wie Brot. Doch wissen wir eigentlich, was wir täglich essen? Aus dem scheinbar einfachen Grundnahrungsmittel Brot ist ein Genussmittel mit Kult-Potential geworden. Neue Bio-Bäcker erobern das Land – dennoch kaufen die meisten ihr tägliches Brot und Gebäck immer noch im Supermarkt, wo maschinell produzierte Aufbackware die Regel ist.
Der Film BROT bietet erhellende Einblicke in die heutige Welt des Brotes und seiner Erzeugung. Wir begegnen traditionellen HandwerksbäckerInnen und Getreidebauern, die für ihre Qualität mit nachhaltigen Zutaten einstehen. Regisseur Harald Friedl zeigt aber auch die Backstraßen und Labors der Lebensmittelkonzerne, die mit ihren Fertigmischungen dem authentischen Geschmack auf die Spur kommen wollen und stellt die Frage: Wie kann das Backhandwerk überleben? Und wie wird das Brot der Zukunft sein?
DIE DOHNAL
– Frauenministerin-Feministin-Visionärin
Österreich 2019 – Regie: Sabine Derflinger – Kamera: Christine A. Maier, Eva Testor – Schnitt: Niki Mossböck – Mit: Annemarie Aufreiter, Ingrid Dohnal, Johanna-Helen Dohnal, Alice Schwarzer, u. a. – 104 Min. Originalfassung (Deutsch) – Alter: k. A.
Johanna Dohnal war Staatssekretärin und Frauenministerin und eine der ersten Feministinnen in einer europäischen Regierung. Johanna Dohnals Lebensgeschichte zeigt, wie humorvoll und intelligent der kräfteraubende Kampf um eine gleichberechtigte Zukunft geführt werden kann und ist eine Inspirationsquelle für heutige und alle nachfolgenden Generationen.
DIE DOHNAL erzählt vom Kämpfen, vom Siegen und vom Scheitern einer der fortschrittlichsten Frauen ihrer Zeit, die ausgerechnet im konservativen Österreich der 1970er-Jahre an die Macht kommt. Dohnals Familie, MitstreiterInnen und PolitikerInnen von damals erinnern sich an diese Ikone der österreichischen Politik und schaffen ihr dadurch ein Denkmal: Gegen das Vergessen und für eine gleichberechtigte Zukunft!
SMUGGELING HENDRIX
– Nicht ohne meinen Hund
Zypern/Deutschland/Griechenland 2018 – Regie: Marios Piperides – Kamera: Christian Huck – Schnitt: Stylianos Costantinou – Musik: Kostantis Papakostantinou – Mit: Adam Bousdoukos, Fatih Al, Vicky Papadopoulou, Özgür Karadeniz, u. a. – 93 Min. OmU (Griechisch, Türkisch, Englisch) – Alter: k. A.
Nikosia 2018: Der erfolglose Musiker Yannis, heillos verschuldet und von seiner Freundin verlassen, will weg aus dem griechischen Teil Zyperns und sich ein neues Leben im Ausland aufbauen. Dieser Plan wird allerdings gefährdet, als sein Hund Jimi drei Tage vor der geplanten Abreise ausbüxt – ausgerechnet in den türkisch kontrollierten Teil der Insel. Als er Jimi endlich wiederfindet, wird Yannis mit einer absurden Gesetzeslage konfrontiert, denn der Grenzübertritt für Tiere ist streng verbtoten. Ein abenteuerliches Versteckspiel beginnt und Yannis muss seinen geliebten Hund rechtzeitig vor der Abreise über die Grenze schmuggeln.
Regisseur Marios Piperides gelingt mit SMUGGELING HENDRIX eine turbulente Komödie mit viel Witz und Menschlichkeit, die das Schicksal Nikosias als letzte geteilte Hauptstadt der Welt auf köstliche Weise ad absurdum führt.