Kinoprogramm
Filmbeschreibungen
MAMMA ANTE PORTAS – Un tour chez ma fille
Frankreich 2021 – Regie: Éric Lavaine – Kamera: Antoine Roch – Mit: Josiane Balasko, Mathilde Seigner, Jérôme Commandeur – 88 Min. OmU (Französisch) / deutsche Synchronfassung – keine Altersfreigabe
Während ihre Wohnung renoviert wird, zieht Jacqueline „für ein paar Tage“ zu ihrer ältesten Tochter Carole und ihrem Schwiegersohn, die beide gerade eine Paartherapie absolvieren. Diese „paar Tage“ werden allerdings zu „ein paar Monaten“. Jacqueline fühlt sich schnell zu Hause, bereitet das Abendessen vor, monopolisiert den Fernseher, organisiert die Küche neu. Sie ist hier, und niemand weiß für wie lange!
Das gut gelaunte Filmensemble um Josiane Balasko und Mathilde Seigner glänzt mit viel Charme und Situationskomik.
TÁR
USA 2022 – Regie, Drehbuch: Todd Field – Kamera: Florian Hoffmeister – Schnitt: Monika Willi – Mit: Cate Blanchett, Noémie Merlant, Nina Hoss – 159 Min. OmU (Englisch) / deutsche Synchronfassung – Ab 12 Jahren
Lydia Tár hat es geschafft. Se ist die erste weibliche Chefdirigentin eines großen deutschen Orchesters und befindet sich auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Doch während der Proben zu der mit Spannung erwarteten Einspielung von Gustav Mahlers Fünfter Sinfonie gerät die Welt der Star-Dirigentin immer mehr ins Wanken: Nicht nur die Beziehung mit ihrer Konzertmeisterin gestaltet sich zunehmend kompliziert, auch frühere Lebensentscheidungen, Anschuldigungen und ihre eigenen Obsessionen drohen sie einzuholen. In den darauffolgenden Wochen entgleitet ihr die Kontrolle über ihr eigenes Leben immer mehr …
Mit TÁR erzählt Regisseur, Autor und Produzent Todd Field die faszinierende Geschichte von Lydia Tár – einer hochkomplexen Frauenfigur – und zeichnet gleichzeitig ein provokatives, faszinierendes Porträt des klassischen Musikbetriebs.
27 STOREYS – Alterlaa Forever
Österreich, Deutschland 2023 – Regie, Drehbuch: Bianca Gleissinger – Kamera: Klemens Koscher – Musik: Philip Schaeper, Christopher Colaço – 82 Minuten deutsche Originalfassung – keine Altersfreigabe
27 Stockwerke, 10.000 Menschen: Der weltberühmte Wohnpark Alterlaa in Wien gilt als ikonisches Monument sozialer Utopie. „Wohnen wie die Reichen für alle“ war 1970 die utopische Prämisse des Architekten mit dem klangvollen Namen Harry Glück. Aber was ist von jenem Pioniergeist übrig geblieben?
Die Regisseurin Bianca Gleissinger kehrt an den Ort ihrer Kindheit zurück und begegnet dort seinen verschrobenen wie liebenswürdigen Bewohner:innen – im Schießverein, im Freddy-Quinn-Museum oder am Pool auf dem Dach – und gewährt einen tiefen und sehr humorvollen Einblick in ein soziales Biotop.
„Eine neue goscherte Stimme im heimischen Film […] ein Debüt als gewitzter Realitätscheck der Utopie mit fantastischen Kamerafahrten.“ – Kleine Zeitung
NOSTALGIA
Italien 2022 – Regie: Mario Martone – Drehbuch: Mario Martone, Ippolita Di Majo – Kamera: Paolo Carnera – Schnitt: Jacopo Quadri – Mit: Pierfrancesco Favino, Francesco Di Levo, Aurora Quattrocchi – 118 Minuten OmU (Italienisch) / deutsche Synchronfassung – keine Altersangabe
Nach 40 Jahren kehrt Felice in seine Heimatstadt Neapel zurück, um seine Mutter ein vielleicht letztes Mal zu sehen. Dort angekommen, begibt er sich auf eine Reise zum Ort seiner Jugend, einem Viertel im heutigen Neapel, aus dem die Gefahr nie ganz verschwand.
Wunderschön gedreht, voller Atmosphäre und großartigen Darstellungen ist der Film gleichermaßen das Porträt eines sanften Mannes mit belasteter Vergangenheit, der Opfer einer übermächtigen Nostalgie wird, wie auch ein einfühlsames Bild von Neapel mit all seinen romantischen, aber auch hässlichen und brutalen Ecken. Das gleichnamige Buch zum Film von Ermanno Rea ist 2022 im Marix Verlag erschienen.
SONDERVERANSTALTUNG: Film + Gespräch
Dienstag, 6 Juni, 18 Uhr
Im Anschluss Gespräch mit Melanie und Kurt Zebedin
GAIL
Österreich 2022 – Regie, Kamera, Drohne, Schnitt, Ton und Musik: Kurt Zebedin – Recherche, Text, Erzählerin: Melanie Zebedin – 90 Min. deutsche Originalfassung – jugendfrei
Über zwei Jahre lang erforschte das Villacher Ehepaar Zebedin die Gail – von der Quelle am Kartitscher Sattel bis zur Mündung in die Drau bei Villach. Interessante Erzählungen der Bewohner des Lesach- und Gailtales über das Leben am und mit dem Fluss sind ebenso Teil der Dokumentation, wie jede Menge Natur und Brauchtum. Der „Hauptdarsteller“ Gail forderte den engagierten Hobbyfilmern einiges ab: 122 km Wanderung teilweise direkt im kalten Flusswasser, 7.000 km an Verbringungen im Auto und 350 Stunden Filmmaterial.
SONDERVERANSTALTUNG: Film + Gespräch
Freitag, 16. Juni, 20 Uhr
Im Anschluss Gespräch mit dem Regisseur Hermann Weisskopf
RIDE BACK TO FREEDOM
Österreich, Italien 2021 – Regie: Hermann Weiskopf – Kamera: Bernhard Freinademetz – Schnitt: Enrico Carrozzino – Musik: Bernhard Falkner – 101 Min. Originalfassung (deutsches Voice-Over) – keine Altersangabe
Im Sattel seiner geliebten Vespa hat sich der österreichische Regisseur Hermann Weiskopf nach dem ersten schweren Covid-19 Lockdown auf einen Roadtrip durch Italien begeben. Auf der Reise teilen Einheimische ihre vielfältigen und bemerkenswerten Geschichten und berichten über ihre Erfahrungen. Nach fast 5000 km erreicht Hermann den äußersten Süden Italiens, die Insel Lampedusa, die ihm schließlich Antworten auf seine brennenden Fragen bringt: Was bedeutet in dieser so aufwühlenden Zeit Freiheit? Gibt es sie noch so, wie wir sie erlebt haben oder hat sie sich durch Corona verändert?
LARS EIDINGER – Sein oder Nicht-Sein
Deutschland 2022 – Regie, Drehbuch, Kamera: Reiner Holzemer – Schnitt: Helmar Jungmann – Musik: Max Rieger – Mit: Lars Eidinger, Juliette Binoche, Isabelle Huppert, Angela Winkler – 92 Min. deutsche Originalfassung – keine Altersangabe
Lars Eidinger ist in jeder Hinsicht ein außergewöhnlicher Schauspieler. Auf der Bühne überzeugt er durch seine körperliche Präsenz, sein variationsreiches Spiel und seine Emotionalität. Dadurch verleiht er seinen Charakteren Tiefe und Glaubwürdigkeit und sorgt für ausverkaufte Theater auf der ganzen Welt. Der rastlose Star dreht Filme mit internationalen Stars wie Juliette Binoche, Isabelle Huppert und Adam Driver, sein Leben hat er voll und ganz der Kunst verschrieben.
„Dass ein Film über das veritable Schauspiel-Monster Lars Eidinger SEIN ODER NICHT SEIN betitelt ist, passt. Schließlich geht er jederzeit aufs Ganze und über die Grenzen und schont sich dabei nicht. In dieser Dokumentation unter anderem der Proben zu ‚Jedermann’, den Eidinger 2021 in Salzburg gab, ist dies gut zu beobachten.” – Alexandra Seitz, Viennale
MAVKA – Die Hüterin des Waldes
Ukraine 2023 – Regie: Oleh Malamuzh, Oleksandra Ruban – Buch: Jeffrey Hylton, Yaroslav Voytseshek nach einem Theaterstück von Lesya Ukrainka – 99 Min. OmU (Ukrainisch) / deutsche Synchronfassung – Ab 6 Jahren
Die riesigen ukrainischen Wälder stecken voller Geheimnisse. Im Schutz der Bäume leben wundersame Wesen im Einklang mit der Natur. Alle sind erstaunt, als die Obersten Waldgeister ausgerechnet die junge, zarte Mavka zu ihrer neuen Hüterin wählen. Doch Unheil naht. Die selbstsüchtige Kilina will unbedingt in den Besitz der magischen Lebensquelle gelangen …
Meisterhaft illustriert und mit faszinierender Farbenpracht taucht MAVKA – HÜTERIN DES WALDES ein in die magische Welt der slawischen Mythen und Legenden. Inspiriert von dem klassischen ukrainischen Theaterstück „Waldlied“ von Lessja Ukrajinka, gelingt den Filmemachern ein atemberaubendes und berührendes Kinoabenteuer für die ganze Familie.
BEAU IS AFRAID
Kanada, Finnland, USA 2023 – Regie, Drehbuch: Ari Aster – Kamera: Pawel Pogorzelski – Mit: Joaquin Phoenix, Nathan Lane, Amy Ryan – 179 Min. OmU (Englisch) / deutsche Synchronfassung – Ab 16 Jahren
Beau geht es nicht gut – seine Paranoia macht ihm das Leben schwer und die Medikamente, die ihm sein Therapeut verschreibt, sind auch keine Lösung. Als Beau aufbricht, um seine Mutter zu besuchen, beginnt eine epische Odyssee, auf der er mit seiner Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft konfrontiert wird. Am Ende muss Beau erkennen, dass er seine dunkelsten Abgründe überwinden muss, um seine Träume zu erfüllen.
Mit BEAU IS AFRAID legt der visionäre Ausnahmeregisseur Ari Aster (u. a. „Midsommar“) ein herausragendes und wegweisendes filmisches Meisterwerk vor. Die absurde Alptraumkomödie basiert auf einem Drehbuch, das er seit seiner Zeit als Filmstudent kontinuierlich weiterentwickelte. Die Hauptrolle in dem wohl verrücktesten Film des Jahres spielt Oscar®-Gewinner Joaquin Phoenix („Joker“).
DIE RUMBA-THERAPIE – Rumba la vie
Frankreich 2022 – Regie, Drehbuch: Franck Dubosc – Kamera: Ludovic Colbeau-Justin – Musik: Sylvain Goldberg, Matteo Locasciulli – Mit: Franck Dubosc, Jean-Pierre Darroussin, Catherine Jacob, Michel Houellebecq – 103 Minuten OmU (Französisch) / deutsche Synchronfassung – keine Altersangabe
Mittfünfziger Tony ist ein einsamer Wolf wie er im Buche steht: Morgens tingelt er als lässig rauchender Schulbusfahrer durch das Pariser Umland, abends träumt er von der großen Freiheit im fernen Amerika. Nachdem ihm ein Herzinfarkt die Vergänglichkeit des Lebens bewusst macht, beschließt er seine Tochter Maria aufzusuchen, die in Paris als Tanzlehrerin arbeitet und deren Mutter er vor Marias Geburt sitzen ließ. Doch lässt sich die jahrelange väterliche Abwesenheit so einfach wegtanzen?
Mit DIE RUMBA-THERAPIE verschafft Regisseur Franck Dubosc nicht nur dem Skandal-Autor Michel Houellebecq einen unvergesslichen Kino-Auftritt, feurige Rhythmen und absurd-französischer Humor garantieren beste Unterhaltung in dieser Komödie über das Glück der Verantwortung und die Hoffnung auf ein Happy End.
GREATEST DAYS
Großbritannien 2023 – Regie: Coky Giedroyc – Kamera: Mike Eley – Schnitt: Mark Davies – Mit: Aisling Bea, Alice Lowe, Matthew McNulty – 105 Min. OmU (Englisch) / deutsche Synchronfassung – keine Altersangabe
Rachel und ihre besten Freundinnen sind riesengroße Fans von Take That. Bei einem Konzert der Band schwören sie sich, einander nie aus den Augen zu verlieren. 25 Jahre später haben sich die Frauen in völlig verschiedene Richtungen entwickelt, doch die Musik ihrer Lieblingsboygroup lässt ihre Herzen immer noch höherschlagen. Als Rachel Tickets für ein Reunion-Konzert der Band in Athen gewinnt, trommelt sie die Clique von damals zusammen …
Die Leinwandadaption des Erfolgsmusicals „The Band“ geht zu Herzen, reißt mit, rührt zu Tränen, macht glücklich. Ein Film voller 90er-Jahre-Esprit und Gänsehautmomenten über echte Freundschaft und das Glück, laut mitsingen zu dürfen.
DER PALAST DES POSTBOTEN
– L’Incroyable histoire du facteur Cheval
Frankreich 2018 – Regie: Nils Tavernier – Kamera: Vincent Gallot – Mit: Jacques Gamblin, Laetitia Casta, Aurélien Wiik – 105 Min. OmU (Englisch) / deutsche Synchronfassung – keine Altersangabe
Frankreich, Ende des 19. Jahrhunderts: Joseph Ferdinand Cheval ist Briefträger und Eigenbrötler, der die Einsamkeit auf seiner täglichen Postroute in vollen Zügen genießt. Sein Leben verändert sich jedoch schlagartig, als er Philomène (Laetitia Casta) heiratet und seine Tochter Alice geboren wird, die er abgöttisch liebt. Als Liebesbeweis sammelt er jahrelang Steine auf seinen Postrouten und baut daraus 33 Jahre lang (!) eigenhändig einen Palast inmitten der wilden Gebirgslandschaft Frankreichs.
Mit sanftem Humor und viel Gefühl für Zwischentöne erzählt dieser Film die unglaubliche, aber wahre Geschichte des Postboten Cheval. Seine „naive Architektur“ brachte ihm post mortem Ruhm und Anerkennung, sein „Palais idéal“ ist ein Touristenmagnet.