Kinoprogramm
Filmbeschreibungen
VERSCHWINDEN / IZGINJANJE
Österreich, Slowenien 2022 – Regie, Buch: Andrina Mračnikar – Kamera: Judith Benedikt – Schnitt: Gerhard Daurer – Originalton: Bertram Knappitsch, William E. Franck, Andreas Hamza – Musik: Peter Kutin – 99 Min. Deutsch-Slowenische Originalfassung – jugendfrei
Laute Knalle durchschneiden die Frühlingsluft. Zu Ostern sind Böllergeräusche in Südkärnten eine vertraute Klangkulisse. Die slowenische Sprache ist es nicht – mehr. Warum er Böller schieße, fragt die zweisprachige Regisseurin Andrina Mračnikar einen jungen Mann in ihrem Heimatort Keutschach/Hodiše. Das sei Brauch bei ihnen, bekommt sie als Antwort. Slowenisch ist für seine Generation aber längst keine gehegte Gewohnheit mehr. In Südkärnten sprachen vor 1910 zirka neunzig Prozent aller BewohnerInnen Slowenisch, heute ist es durchschnittlich ein einstelliger Prozentsatz. Andrina Mračnikar formuliert in ihrem essayistischen Dokumentarfilm auf persönliche Weise eine hochpolitische Dringlichkeit: Was muss die Politik tun, um dem Verschwinden einer Sprache, deren Schutz in der Verfassung festgeschrieben ist, entgegenzuwirken? Was passiert, wenn einem die Muttersprache im Alltag genommen wird?
Publikumspreis der Diagonale 2022 (Text: Diagonale)
Was dein Herz dir sagt – Adieu ihr Idioten!
– Adieu les cons
Frankreich 2020 – Regie, Drehbuch: Albert Dupontel – Kamera: Alexis Kavyrchine – Mit: Virgine Efira, Albert Dupontel, Nicolas Marié u. a. – 87 Min. OmU (Französisch) / deutsche Synchronfassung – keine Altersangabe
Als ihr ein Arzt schonungslos erklärt, wie wenig Lebenszeit ihr noch bleibt, ist die 43-jährige Suze Trappet (Virginie Efira) schnell aus dem Behandlungszimmer verschwunden. Sie beschließt, sich endlich auf die Suche nach ihrem Sohn zu machen, den sie als Jugendliche auf Druck ihrer Eltern weggeben musste. Mit Hilfe eines ausgebrannten 50-jährigen Computernerds (Albert Dupontel) und einem blinden Archivar begibt sie sich auf eine ebenso unwahrscheinliche wie aufregende Suche, während sie selbst von der Polizei gejagt werden …
„Nicht nur eine Hommage an Terry Gilliams Brazil und an Monty Pythons mit großartigem inszenatorischen Drive, sondern ein Plädoyer für Poesie, Liebe und menschliche Zugehörigkeit als Rettung vor den Maschinen. Ausgezeichnet mit sechs Césars.“ – epd-film
MUTZENBACHER
Österreich 2022 – Regie: Ruth Beckermann – Drehbuch: Ruth Beckermann, Claus Philipp – Kamera: Johannes Hammel – Schnitt: Dieter Pichler – Musik: Valie Export, Ingrid/monsti Wiener – 100 Minuten deutsche Originalfassung – keine Altersangabe
Seit mehr als hundert Jahren wird der Roman „Josefine Mutzenbacher oder Die Geschichte einer Wienerischen Dirne” wegen seiner lustvollen Darstellung kindlicher und weiblicher Sexualität kontrovers besprochen. Anonym publiziert und über viele Jahrzehnte dem österreichischen Schriftsteller Felix Salten („Bambi”) zugeschrieben, wurde er zeitweise verboten und gleichzeitig als wienerische Literatur von Weltrang gefeiert. Mit einem Zeitungsaufruf lädt Regisseurin Ruth Beckermann (u. a. „Waldheims Walzer“) zu einem Casting für einen Film ein, der den bekannten pornografischen Roman zur Grundlage hat: „Männer zwischen 16 und 99 Jahren gesucht”. Und wie im richtigen Leben evoziert die Lektüre „anstößiger” Passagen auch am Filmset Erinnerungen, erotische Vorstellungen, aber auch Ablehnungsreaktionen, Distanzierungs- und Rechtfertigungsstrategien. Wir leben und lieben in einer Zeit, in der Sex mehr denn je allgegenwärtig ist, aber gleichzeitig auf ein moralisch hochgradig aufgerüstetes Umfeld trifft.
„Ein Glücksfall von einem Film.“ – Kleine Zeitung
CRIMES OF THE FUTURE
Griechenland, Kanada 2022 – Regie, Drehbuch: David Cronenberg – Kamera: Douglas Koch – Mit: Viggo Mortensen, Lea Seydoux, Kristen Stewart, Welket Bungué, Scott Speedman u. a. – 107 Min. OmU (Englisch) – ab 16 Jahren
In einer dystopischen Welt, in der nur noch wenige in der Lage sind Schmerzen zu empfinden, entwickeln mehr und mehr Menschen Organe mit bislang unbekannten Fähigkeiten. Performance-Star Saul Tenser ((Viggo Mortensen) nutzt seine Mutationen für die Kunst: In umjubelten Avantgarde-Shows lässt er sich die neu erwachsenen Körperteile von seiner Partnerin Caprice (Léa Seydoux) vor Live-Publikum herausoperieren. Seine spektakulären Darbietungen wecken bald den Argwohn einer Ermittlerin des Nationalen Organregisters (Kristen Stewart) und auch eine mysteriöse Untergrundorganisation verfolgt akribisch jeden seiner Schritte. Doch dann erhält Saul ein Angebot für die schockierendste Vorstellung seines Lebens.
Der neue Film des Body-Horror-Spezialisten David Cronenberg (u.a. „Die Fliege“, „Naked Lunch“) ist ein Werk um Evolution, Innovation, Moral und Kunst und lief im diesjährigen Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes.
Gruppe 508 | Filmstudio Villach
Gesellschaft zur Förderung neuer Kunst
Zum Jubiläum 70+1 gibt es bei freiem Eintritt einen Überraschungsfilm!
Die GRUPPE 508 wurde am 20. November 1951 im Gasthof Stiegenbräu, heute Konditorei Restaurant Rainer, gegründet und am 24. November 1951 ins Vereinsregister eingetragen. Der Vereinsname leitet sich von den 508 Metern Seehöhe ab, auf denen sich der erste Stock des Café Rainer befindet. Erster Obmann der Gruppe war der damalige Vizebürgermeister und Landtagspräsident Jakob Sereinigg, erster Geschäftsführer der Maler Franz Schneeweiß. In dieser frühen Phase konzentrierte sich der Verein auf bildende Kunst und Architektur und fand mit Kunst am Bau eine erste Stoßrichtung. Auf Betreiben der Gruppe 508 gelangten Künstler wie Hans Bischoffshausen, Hans Piccottini, Cornelius Kolig oder Ludwig Heinrich Jungnickel zu Ausstellungen in Villach.
Auf Initiative von Peter Resch wurde ab der zweiten Hälfte der 1970er Jahre Arthouse-Kino in die Vereinsarbeit integriert. Spielort war erst die Handelskammer in Villach, später der Paracelsussaal im Villacher Rathaus, seit 1993 erst Saal 2, dann Saal 3 im Stadtkino Villach.
(Auszug aus Regiowiki: https://regiowiki.at/wiki/Gruppe_508_%E2%80%93_Gesellschaft_zur_F%C3%B6rderung_neuer_Kunst
Der Beitrag kann von jedem bearbeitet und ergänzt werden. Herzliche Einladung dazu, wir freuen uns auf neue Anekdoten und Quellen!Zum Beispiel wurde das aktuelle Logo von Peter Putz gestaltet. Aber von wem wurde der alte Schriftzug, der noch in einer Vitrine im Stadtkino zu sehen ist, gestaltet?)
Elfriede Jelinek – Die Sprache von der Leine lassen
Deutschland, Österreich 2022 – Regie, Drehbuch: Claudia Müller – Kamera: Christine A. Maier – Komposition: Eva Jantschitsch – Mit: Elfriede Jelinek, Sophie Rois, Stefanie Reinsperger, Sandra Hüller, Martin Wuttke u.a. – 96 Min. deutsche Originalfassung – Ab 12 Jahren
„Wunderkind, Skandalautorin, Vaterlandsverräterin, Feministin, Modeliebhaberin, Kommunistin, Sprachterroristin, Rebellin, Enfant terrible, Nestbeschmutzerin, geniale, verletzliche Künstlerin“.
Claudia Müllers Film über Elfriede Jelinek, die 2004 als erste österreichische Schriftstellerin mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde, stellt ihren künstlerischen Umgang mit Sprache in den Mittelpunkt. Vielschichtig und assoziativ nähert er sich der Kunst seiner Protagonistin mit ihren eigenen sprachkompositorischen Verfahren. Unter Mitwirkung und mit den Stimmen von Ilse Ritter, Sandra Hüller, Stefanie Reinsperger, Sophie Rois, Maren Kroymann und Martin Wuttke ist ein vielschichtiges und faszinierendes Filmporträt entstanden.
„Claudia Müllers Porträt ist ein Meisterwerk der unterhaltsamen Überraschungs-Montage, das die österreichische Nachkriegsgeschichte und damit Jelineks Motive von patriarchaler Frauenverachtung bis zur ‚Buberlpartei‘ FPÖ auffächert. Die liebevolle Hommage macht wach, räumt mit Vorurteilen über die angebliche Österreich-Hasserin auf und weckt unangestrengt den Appetit auf Literatur.“ – artechock
Die Schriftstellerin, ihr Film und ein glücklicher Zufall
– 소설가의 영화 (The Novelist’s Film)
Südkorea 2022 – Regie, Buch, Kamera, Schnitt, Musik, Produzent: Hong Sangsoo – Mit: Lee Hye-yeong, Kim Min-hee, Mi-so Park, Ju-bong Gi u. a. – 92 Minuten OmU (Koreanisch) – keine Altersangabe
Das Wiedersehen der berühmten Romanautorin Junhee mit zwei Bekannten hat einen leicht bitteren Beigeschmack: Der eine, der selbst das Schreiben aufgegeben hat, um am Stadtrand von Seoul eine Buchhandlung zu eröffnen, schuldet ihr noch einen Kommentar zu ihrem letzten Buch. Der andere, ein Filmemacher, hat ihren Roman doch nicht verfilmt. Auf einem Spaziergang mit dem Regisseur lernt sie eine bekannte Schauspielerin kennen. Die beiden spüren eine Verbundenheit, welche die Autorin auf die Idee zu einem Film bringt, der ihr erster werden soll.
Hong Sangsoos Filme zeichnet eine komplexe und strenge Architektur unter einer scheinbar einfachen Oberfläche aus, die durch wie zufällig wirkende Interaktionen der Figuren entsteht. Bekannt für seine einzigartige Bildsprache und seine beispiellose Filmästhetik – zählt Hong Sangsoo zu den etabliertesten Autorenfilmern des zeitgenössischen koreanischen Kinos.
„Pures Kinoglück“ – Filmstart
„Spazieren und reden – für die Seele!“ – Frankfurter Rundschau
NEPTUNE FROST
Ruanda, USA 2021 – Regie: Saul Williams, Anisia Uzeyman – Drehbuch, Musik: Saul Williams – Kamera: Anisia Uzeyman – 105 Min. OmU (Kinyarwanda, Kirundi, Swahili, Französisch, Englisch) – keine Altersangabe
NEPTUNE FROST spielt in den Hügeln von Burundi, wo eine Gruppe entkommener Coltan-Bergleute ein antikolonialistisches Hacker-Kollektiv bilden. Von einer überirdisch wirkenden Elektroschrott-Müllhalde aus versuchen sie, das autoritäre Regime zu stürzen, das die natürlichen Ressourcen der Region – und deren Menschen – ausbeutet.
Der vielseitige, multidisziplinäre Künstler Saul Williams bringt seine einzigartige Dynamik in diese afrofuturistischen Vision ein. NEPTUNE FROST ist wie nichts, was Sie je gesehen haben. Das punkige Sci-Fi-Musical von Saul Williams und Anisia Uzeyman begeisterte das Publikum in Cannes und Sundance und ist nun exklusiv im Kino zu erleben.
„Die Zukunft des Black Films. Pure cineastische Kraft.“ – Hollywood Reporter
„Visionär. Eine Reise der visuellen Ekstase.“ – Deadline
Freeride Filmfestival
Die fünf Ski- und Snowboardfilme überzeugen mit stilistischen und künstlerischen Herangehensweisen sowie atemberaubender Action und hintergründigen Einblicken, die auch eine Note Slapstick nicht vermissen lassen.
Invisible Ground – A 2021 / 26 min / Englisch
Luzhba – A 2022 / 20 min / Russisch, Englisch
Gale – CH 2021 / 15 min / Englisch
La Forteresse – NL 2022 / 15 min / Englisch
Sinner Fields – DE 2022 / 8 min / bayrisches Englisch, Bayrisch
Hallelujah: Leonard Cohen, A Journey, A Song
USA 2021 – Regie, Drehbuch: Daniel Geller, Dayna Goldfine – Mit: Leonard Cohen, Jeff Buckley, John Cale, Brandi Carlile, Eric Church, Judy Collins, Bob Dylan, Glen Hansard, Sharon Robinson, Rufus Wainwright u. a. – 116 min OmU (Englisch) – keine Altersangabe
Die Doku über Leonard Cohen war ein Höhepunkt des Filmfestivals Venedig und der Viennale 2021. Und er wählt einen ungewöhnlichen Einstieg in das Leben und Werk des legendären kanadischen Songpoeten: Seine weltbekannte Hymne „Hallelujah“ dient als Prisma, durch die sein Leben, seine Karriere und sein künstlerische Vision gezeigt wird. Ursprünglich wollte keine Plattenfirma den Song veröffentlichen, Bob Dylan und Jeff Buckley halfen mit, ihn in den USA bekannt zu machen und schließlich wurde er zum Welthit und einem der meist gecoverten Lieder der Popgeschichte.
„Spielt in einer eigenen Liga – ein majestätischer, beinahe symphonischer Dokumentarfilm.“ – The Wall Street Journal
„Eine faszinierende Studie über die Funktionsweise und Metaphysik des popkulturellen Gedächtnisses.“ – The New York Times
In Kooperation mit „Kärntner Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung“
FILM UND GESPRÄCH mit der Regisseurin Birgit Bergmann
Dienstag, 29. November, 19.30 Uhr
Eintritt: Freie Spende für Menschen in Wohnungsnot
ZU EBENER ERDE
Österreich 2018 – Regie: Birgit Bergmann, Steffi Franz und Oliver Werani – Drehbuch: Steffi Franz – Kamera: Oliver Werani – Schnitt: Birgit Bergmann – 91 Minuten deutsche Originalfassung – Ab 10 Jahren
Man sieht sie und gleichzeitig sieht man sie nicht: Wohnungslose Menschen sind oft unsichtbar für den Rest der Welt. In der dokumentarischen Langzeitbeobachtung ZU EBENER ERDE werden einige von ihnen aus nächster Nähe porträtiert und ihr nahezu ungeschütztes Leben auf den Straßen Wiens erfahrbar gemacht.
Die Legende der Weihnachtshexe – La befana vien di notte: Le origini
Italien 2022 – Regie: Paola Randi – Drehbuch: Nicola Guaglianone, Menotti – Musik: Michele Braga – Mit: Monica Bellucci, Zoe Massenti, Alessandro Haber u. a. – 113 Min. deutsche Synchronfassung – keine Altersangabe
Das Waisenmädchen Paola ist eine eigennützige Diebin, die noch nichts von der Magie weiß, die in ihr schlummert. Als eine Hexe ihr anbietet, auf ihrem Hof mit weiteren Waisenkindern zu leben, entdeckt Paola dort die einzige Zutat, die ihr für ihren geplanten Raubzug noch fehlt: Magie. Doch ihre Jagd nach Gold lockt einen Hexenjäger an, der ihre neugewonnene Familie bedroht. Nur indem sie in der Liebe zu ihrer Familie die wahre Quelle ihrer Magie findet und dadurch ihr Schicksal als Weihnachtshexe annimmt, kann sie den Hexenjäger besiegen und ihre Geschwister retten.
VORSCHAU:
K3 Film Festival (14.-18. Dezember)
www.k3filmfestival.com