Kinoprogramm
Filmbeschreibungen
MOND
Österreich 2024 – Regie, Drehbuch: Kurdwin Ayub – Kamera: Klemens Hufnagl – Schnitt: Roland Stöttinger – Mit: Florentina Holzinger, Andria Tayeh, Celina Antwan, Nagham Abu Baker – OmU (Deutsch, Englisch, Arabisch) 93 Minuten – Keine Altersfreigabe
Die ehemalige Kampfsportlerin Sarah verlässt Österreich, um drei Schwestern aus einer reichen Familie im Nahen Osten zu trainieren. Was sich nach Traumjob anhört, nimmt bald beunruhigende Züge an: Die jungen Frauen sind von der Außenwelt abgeschottet und werden konstant überwacht. Sport scheint sie nicht zu interessieren. Was also ist der Grund, aus dem Sarah engagiert wurde?
Der kurdisch-österreichische Regisseurin und Drehbuchautorin Kurdwin Ayub gelingt nach dem Vorgängerfilm „Sonne“ ein komplexes Dama, das geschickt mit den Konventionen des Thrilllers spielt. Spezialpreis der Jury in Locarno.
„Es geht um Schwestern, egal woher sie kommen, und um Käfige, egal wo sie stehen. Käfige, die man verlassen möchte und solche, in die man sich zurück wünscht.“ – Statement der Regisseurin Kurdwin Ayub
RIEFENSTAHL
Deutschland 2024 – Regie, Drehbuch: Andres Veiel – Kamera: Toby Cornish – Schnitt: Stephan Krumbiegel, Olaf Voigtländer, Alfredo Castro – Mit: Leni Riefenstahl – Originalfassung (Deutsch) 115 Minuten – Keine Altersfreigabe
Leni Riefenstahl gilt als eine der umstrittensten Frauen des 20. Jahrhunderts. Ihre ikonografischen Bildwelten von „Triumph des Willens“ und „Olympia“ stehen für perfekt inszenierten Körperkult, für die Feier des Überlegenen und Siegreichen. Und zugleich auch für das, was diese Bilder nicht erzählen: die Verachtung des Unvollkommenen, des vermeintlich Kranken und Schwachen, der Überlegenheit der einen über die anderen. Die Ästhetik ihrer Bilder ist präsenter denn je – und damit auch ihre Botschaft?
Der Film geht dieser Frage anhand der Dokumente aus Riefenstahls Nachlass nach und setzt sie in einen erweiterten Kontext von Geschichte und Gegenwart. Denn die hundertjährige Lebens- und Wirkungsgeschichte Leni Riefenstahls ist auch ein Schlüssel zum Verständnis von Manipulationsmechanismen, denen wir heute begegnen.
MARIANENGRABEN
Luxemburg, Italien, Österreich 2024 – Regie, Drehbuch: Eileen Byrne – Buch: Jasmin Schreiber – Kamera: Petra Korrer – Schnitt: Barbara Seidler – Mit: Luna Wedler, Edgar Selge – Originalfassung (Deutsch) 86 Minuten – Keine Altersfreigabe
Paula durchlebt eine tiefe Trauerphase, nachdem ihr kleiner Bruder in Triest im Meer ertrunken ist. Von Schuldgefühlen geplagt, scheint ihr Lebenswille erloschen. Als sie auf den alten Griesgram Helmut trifft, der die Urne seiner Ex-Frau nach Italien fahren will, sieht sie endlich wieder einen Hoffnungsschimmer. Während der abenteuerlichen gemeinsamen Reise nach Italien entwickelt sich eine unerwartete Freundschaft – und eine neue Lebensfreude erwacht.
Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Bestsellerautorin Jasmin Schreiber, erzählt Regisseurin und Drehbuchautorin Eileen Byrne eine zu Herzen gehende Geschichte über den Tod und darüber, am Leben zu bleiben.
DIE BEDÜRFNISSE EINER REISENDEN – 여행자의 필요
Südkorea 2024 – Regie, Drehbuch, Kamera, Ton, Musik, Schnitt: Hong Sangsoo – Mit: Isabelle Huppert, Lee Hyeyoung, Kwon Haehyo – OmU (Koreanisch) 90 Minuten – Keine Altersfreigabe
Niemand weiß, woher die Frau kommt, die auf einer Bank im Park sitzt und fleißig auf einer Kinderblockflöte spielt. Sie sagt, sie komme aus Frankreich. Zwei koreanische Frauen werden ihre Schülerinnen. Die Frau liebt es, barfuß zu laufen und sich auf Felsen zu legen. Um sich zu trösten, trinkt sie jeden Tag Makgeolli.
„Huppert ist schon immer eine aufreizend rätselhafte Schauspielerin und übertrifft sich hier selbst.“ –Deadline
„Ein Werk von absoluter Feinheit und Einfachheit.“ – Film Comment
FILM+GESPRÄCH
Samstag, 9. November, 20 Uhr:
MUTTERLAND
D, CH 2022 – Regie: Miriam Pucitta – OmU (Deutsch, Italienisch) 96 Min.
Als Tochter wurde Regisseurin Miriam Pucitta von ihrer Mutter zu Fremden gegeben, damit diese ihren Arbeitsplatz behalten kann. War sie ein „verbotenes Kind“? Heute macht sie sich, gemeinsam mit ihrer eigenen Tochter, auf die Suche nach Spuren und Verletzungen und entdeckt ein Kapitel der Arbeitsmigration, das weithin unbekannt ist.
BERFGFAHRT
Schweiz 2024 – Regie, Buch: Dominique Margot – Kamera: Simon Guy Fässler – Mit: Claudio Landolt, Jörg-Michael Janke, Luc Moreau – Originalfassung (mehrsprachig) 97 Minuten – jugendfrei
Nach Jahren des Massentourismus in den Alpen findet langsam ein Umdenken statt. Viele versuchen, das Wesen der Berge auf neue Weise zu sehen: Ein japanisches Performance-Paar nähert sich dem Berg über Sagen und Mythen. Eine Bergsteigerin erzählt von ihrem Freund, den sie an der Eigernordwand verloren hat. Auch ein Bergbahner erklärt seine Position. Sie spiegeln gegensätzliche Ansätze in dieser kritischen Zeit wider, in der wir unsere erlernten Werte neu definieren und den Wandel aktiv suchen müssen.
WEISHEIT DES GLÜCKS
– Eine inspirierende Begegnung mit dem Dalai Lama
Schweiz 2024 – Regie, Drehbuch: Barbara Miller, Philip Delaquis – Kamera: Manuel Bauer – Mit: Dalai Lama – OmU (Englisch) 90 Minuten – Keine Altersfreigabe
Auf dem Höhepunkt seines Lebens im Spannungsfeld zwischen jahrtausendealten tibetisch-buddhistischen Traditionen und der westlichen, globalisierten Gesellschaft betrachtet der Dalai Lama unsere heutige, moderne Welt mit ihren technischen und gesellschaftlichen Errungenschaften. Der 14. Dalai Lama spricht in dem Film direkt in die Kamera, was den Zuschauenden das Gefühl einer privaten Audienz vermittelt und so ein unmittelbares und berührendes Kinoerlebnis schafft.
THE VILLAGE NEXT TO PARADISE
Österreich, Frankreich, Deutschland, Somalia 2024 – Regie, Drehbuch: Mo Harawe – Kamera: Mostafa El Kashef – Schnitt: Joana Scrinzi, aea – Mit: Ahmed Ali Farah, Anab Ahmed Ibrahim – OmU (Somali) 133 Minuten – Keine Altersfreigabe
In einem abgelegenen Dorf in Somalia kämpft Mamargade, ein alleinerziehender Vater, mit den Herausforderungen des täglichen Lebens.
Das selbstbewusste, poetische Debüt des somalisch-österreichischen Drehbuchautors und Regisseurs Mo Harawe feierte seine Premiere bei den Filmfestpielen in Cannes und erhielt eine lobende Erwähnung beim Filmfest München: „Der Film gewährt einen sensiblen Einblick in das Leben einer somalischen Patchwork-Familie. Mit ruhigen, eindringlichen Performances hat uns dieser Film gleichermaßen berührt wie aufgeklärt.“
DIE WITWE CLICQUOT
USA 2023 – Regie: Thomas Napper – Musik: Bryce Dessner (The National) – Mit: Haley Bennett, Ben Miles, Leo Suter, Natasha O’Keeffe – OmU (Englisch) / deutsche Synchronfassung 90 Minuten – Keine Altersfreigabe
Die französische Provinz Champagne im frühen 19. Jahrhundert: Nach dem Tod ihres Mannes übernimmt Barbe-Nicole Clicquot Ponsardin mit nur 27 Jahren die Leitung der familieneigenen Weinkellerei. Mit Entschlossenheit und Leidenschaft manövriert die Witwe Clicquot das Unternehmen durch turbulente Zeiten und legt mit ihren Innovationen den Grundstein für die moderne Champagnerherstellung.
Das eindrucksvolle Porträt, das auf dem New-York-Times-Bestseller der Kunsthistorikerin Tilar J. Mazzeo basiert, beleuchtet das Leben von Barbe-Nicole Clicquot Ponsardin, die den Konventionen einer patriarchalischen Gesellschaft trotzte und zu einer der erfolgreichsten Unternehmerinnen aufstieg.
GINA
Österreich 2024 – Regie, Drehbuch: Ulrike Kofler – Kamera: Robert Oberrainer – Schnitt: Bettina Böhler – Mit: Emma Lotta Simmer, Marie-Luise Stockinger, Lion Tatzber, Nino Tatzber, Gerti Drassl, Ursula Strauss – Originalfassung (Deutsch) 100 Minuten – Keine Altersfreigabe
Die neunjährige Gina wünscht sich nichts sehnsüchtiger als eine „richtige” Familie, doch ihre viel zu junge Mutter ist überfordert und erwartet das vierte Kind. Gina lässt sich nicht unterkriegen und kämpft um Geborgenheit, Liebe und ihr Recht auf eine bessere Zukunft.
Ein weibliches Drei-Generationen-Porträt aus der Sicht eines Kindes, das sich nicht damit abfinden will, dass das Schicksal einzig davon abhängt, wo man hineingeboren wird.
DAHOMEY
Frankreich, Senegal, Benin 2024 – Regie: Mati Diop – Kamera: Josephine Drouin Viallard – Mit: Gildas Adannou, Habib Ahandessi, Joséa Guedje – OmU (Französisch, Fon, Englisch) 67 Minuten – Keine Altersfreigabe
26 Kunstschätze des Königreichs Dahomey stehen im November 2021 kurz davor, Paris zu verlassen und in ihr Herkunftsland, das heutige Benin, zurückzukehren. Doch wie soll diese Raubkunst in einem Land empfangen werden, das sich inzwischen stark verändert hat?
Der neue Film der gefeierten französischen Regisseurin Mati Diop beleuchtet die vielschichtigen Sachverhalte rund um Aneignung, Selbstbestimmung und Restitution und verankert auf äußerst poetische Weise die Vergangenheit mit Nachdruck in der Gegenwart. Ausgezeichnet mit dem Goldenen Bären bei der Berlinale 2024.
Am letzten Donnerstag eines Monats spürt Psychotherapeut und Cineast Otto Teischel gemeinsam mit dem Publikum im Saal den Gefühlen und Schlüsselmomenten eines ausgewählten Films nach, in denen Filmkunst und (Über-)Lebenskunst sich berühren …
Donnerstag, 28. November, 19.15 Uhr
KINO DES LEBENS: Magisch
THELMA
Norwegen, Frankreich, Dänemark, Schweden 2017 – Regie: Joachim Trier – Drehbuch: Joachim Trier, Eskil Vogt – Mit: Eili Harboe, Kaya Wilkins, Henrik Rafaelsen, Ellen Dorrit Petersen – OmU (Norwegisch, Englisch) 116 Minuten – Ab 12 Jahren
Eine junge, schüchterne Frau nimmt in Oslo ein Biologiestudium auf, wo sie von ihren streng religiösen Eltern ständig angerufen wird. Als sie sich der elterlichen Kontrolle entzieht, studentische Freiheiten genießt und in eine Kommilitonin verliebt, erleidet sie einen epileptischen Anfall, dessen Ursachen sich medizinisch nicht aufklären lassen … Übernatürliches Kino mit entfesselter Symbolsprache.
EMILIA PÉREZ
Frankreich, USA, Mexiko 2024 – Regie: Jacques Audiard – Musik: Clément Ducol, Camille – Mit: Zoe Saldana, Karla Sofía Gascón, Selena Gomez, Adriana Paz – OmU (Englisch) 130 Minuten – Keine Altersfreigabe
Die Anwältin Rita ist ein kleines Licht in einer großen Firma: überqualifiziert, aber unterrepräsentiert. Eines Tages bietet sich ihr ein überraschender Ausweg: Kartellboss Manitas del Monte will mit ihrer Hilfe untertauchen und einen Plan umsetzen, den er seit Jahren im Verborgenen vorbereitet hat: sich voll und ganz in die Frau zu verwandeln, die er tief im Inneren schon immer war: EMILIA PÉREZ.
Nichts weniger als eine einzigartige Kino-Offenbarung ist dieses epochale Meisterwerk mit grandioser Starbesetzung, das in Cannes mit gleich zwei Preisen ausgezeichnet wurde.
Freitag, 29. November, 18 Uhr:
MORGEN IST AUCH NOCH EIN TAG – C’è ancora domani
I 2023 – Regie: Paola Cortellesi – OmU (Italienisch) 118 Min.
Rom, 1946 nach der Befreiung vom Faschismus. Delia ist die Frau von Ivano und Mutter dreier Kinder. Zwei Rollen, in die sie sich voller Hingabe fügt. Körperliche und psychische Gewalt gehören für sie zum Alltag. Bis ein mysteriöser Brief eintrifft, der ihr den Mut gibt, alles über den Haufen zu werfen und sich ein besseres Leben zu wünschen, nicht nur für sich selbst …
Mit einer Einführung zum Film durch Dr. Günther Clementschitsch (Dante Alighieri Villach)
SONDERPPROGRAMME
14. November, 20.15 Uhr: Freeride Filmfestival
21. November, 17.30 Uhr: Neues von den Höhlen im Naturpark
24. November, 10 bis 16 Uhr: Das Phänomen der Heilung – Bruno Gröning
25. November, 19.45 Uhr: Freeride Movie Night