Kinoprogramm
Filmbeschreibungen
WAS WILL DER LAMA MIT DEM GEWEHR?
– The Monk and the Gun
Bhutan, Taiwan 2023 – Regie, Drehbuch: Pawo Choyning Dorji – Kamera: Jigme Tenzing – Musik: Frederic Alvarez – Mit: Tandin Wangchuk, Harry Einhorn, Tandin Phubz – OmU (Dzongkha, Englisch) / deutsche Synchronfassung 107 Minuten – Noch keine Altersfreigabe
Die ganze Welt erstickt in Chaos und Krieg. Die ganze Welt? Nein, in Bhutan, einem kleinen buddhistischen Königreich im Himalaya, ist die Welt noch in Ordnung. Bis der König auf die Idee kommt, sein Volk glücklich machen zu wollen, indem er ihnen zuerst Zugang zu Internet und Fernsehen gibt und dann auch noch die Demokratie einführt.
Mit viel Humor erzählt Regisseur Pawo Choyning Dorji von den Eigenheiten Bhutans, aber auch der Liebenswürdigkeit seiner Landsleute, untermalt mit beeindruckenden Bildern des Himalayas.
LIEBESBRIEFE AUS NIZZA – N’avoue jamais
Frankreich 2024 – Regie, Drehbuch: Ivan Calbérac – Kamera: Philippe Guilbert – Schnitt: Reynald Bertrand – Musik: Laurent Aknin – Mit: André Dussollier, Sabine Azéma, Thierry Lhermitte – OmU (Französisch) / deutsche Synchronfassung 95 Minuten – Noch keine Altersfreigabe
Als François auf dem Dachboden seines Hauses ein paar alte Liebesbriefe in die Hände fallen, fällt der pensionierte Offizier aus allen Wolken. Denn die wortreichen Ergüsse über den „vibrierenden Venushügel“ seiner Frau Annie stammen definitiv nicht von ihm. Dass die Briefe 40 Jahre alt sind und höchstens noch musealen Wert haben, ist ihm völlig egal. François fordert Revanche und spürt den Casanova von einst an der Riviera auf. Doch sein attraktiver (und sehr athletischer) Rivale ist keineswegs unbewaffnet: Als Bonvivant und musikalischer Freigeist weiß er sich lässig zu verteidigen …
Mit herrlichen Pointen entfaltet Regisseur Ivan Calbérac („Frühstück bei Monsieur Henri“) eine grandiose und sehr romantische Screwball-Komödie über den dritten und den vierten Frühling im Leben. Eine Revanche à trois voller Situationskomik, die mit viel Humor zeigt, dass kein Alter vor frischer Verliebtheit und später Rache schützt.
THE DEAD DON’T HURT
USA, Mexiko 2024 – Regie, Drehbuch, Musik: Viggo Mortensen – Kamera: Marcel Zyskind – Schnitt: Peder Pedersen – Mit: Vicky Krieps, Viggo Mortensen – OmU (Englisch) / deutsche Synchronfassung 129 Minuten – Keine Altersfreigabe
Kurz vor Beginn des amerikanischen Bürgerkriegs verlieben sich die toughe Frankokanadierin Vivienne (Vicky Krieps) und der dänische Einwanderer Holger (Viggo Mortensen) ineinander. Als er in den Krieg zieht, bleibt sie allein zurück und muss sich gegen die Machtspielchen des Ranchers Alfred Jeffries zur Wehr setzen. Doch als noch größere Herausforderung für die Liebenden stellt sich schließlich Holgers Rückkehr aus dem Krieg heraus.
Vicky Krieps („Ingeborg Bachmann“, „Corsage“) und Viggo Mortensen („Green Book“, „Captain Fantastic“) überzeugen als ungleiches Paar in einem berührenden Westerndrama mit hinreißenden Landschaftsaufnahmen. Es ist das Porträt einer leidenschaftlichen Frau, die entschlossen ist, in einer unversöhnlichen, von rücksichtslosen Männern beherrschten Welt für sich selbst einzustehen.
JULIETTE IM FRÜHLING
– Juliette au printemps
Frankreich 2024 – Regie, Drehbuch: Blandine Lenoir – Musik: Bertrand Belin – Mit: Izïa Higelin, Sophie Guillemin, Jean-Pierre Darroussin, Noemie Lvovsky, Eric Caravaca, Salif Cisse, Thomas De Pourquery, Liliane Rovere, Leny Morand – Originalfassung (Französisch) / deutsche Synchronfassung 95 Minuten – Noch keine Altersfreigabe
Juliette kehrt aus Paris in ihren Heimatort in der französischen Provinz zurück. Dort hofft sie auf zwei entspannte Wochen im Kreise ihrer Familie. Stattdessen trifft sie auf ihre Schwester inmitten einer existenziellen Krise, ihren liebevollen, aber launischen Vater, ihre Mutter, die gerade New Age für sich entdeckt hat – und auf ihre geliebte Großmutter, die sich mit ihrem neuen Leben im Pflegeheim anfreunden muss. Und dann ist da noch der Barkeeper Polux, der zufällig Juliettes Weg kreuzt …
In ihrer charmanten, warmherzigen Komödie erzählt die französische Regisseurin Blandine Lenoir („Madame Aurora und der Duft von Frühling“) auf tiefsinnige und gleichzeitig sehr unterhaltsame Weise von den kleinen Absurditäten des Alltags, unausgesprochenen Geheimnissen und unverhofften Begegnungen. Temporeich, sehr unterhaltsam und mit jeder Menge französischem Esprit!
KINDS OF KINDNESS
Großbritannien, Irland, USA 2024 – Regie: Yorgos Lanthimos – Drehbuch: Yorgos Lanthimos, Efthymis Filippou – Kamera: Robbie Ryan – Musik: Jerskin Fendrix – Mit: Emma Stone, Jesse Plemons, Willem Dafoe, Margaret Qualley – Originalfassung (Englisch) / deutsche Synchronfassung 165 Minuten – Noch keine Altersfreigabe
Yorgos Lanthimos („Poor Things“) erzählt in einer dreiteiligen Fabel: Von einem getriebenen Mann, der versucht, die Kontrolle über sein Leben zu erlangen; von einem beunruhigten Polizisten, dessen auf See vermisste Frau nach ihrer Rückkehr ein anderer Mensch zu sein scheint; und von einer entschlossenen Frau, die jemanden finden muss, der dazu bestimmt ist, ein großer spiritueller Führer zu werden.
Faszinierend, abgründig und herrlich bizarr! Der Ausnahmeregisseur thematisiert in seiner kunstvoll-grotesken Anthologie Themen wie Abhängigkeiten, Entfremdung und verbotene Sehnsüchte. Herausragende Schauspieler, darunter die Oscar-Preisträgerin Emma Stone und der in Cannes ausgezeichnete Jesse Plemons, brillieren in verschiedenen Rollen und zeigen ihre außergewöhnliche Wandelbarkeit.
EUREKA
Argentinien, Frankreich, Portugal 2023 – Regie: Lisandro Alonso – Mit: Viggo Mortensen, Chiara Mastroianni, Alaina Clifford – OmU (Chatino/Englisch/Lakota/Portugiesisch) 146 Minuten – Noch keine Altersfreigabe
Alaina ist es leid, Polizistin im Pine Ridge Reservat zu sein und beschließt, nicht mehr an ihr Funkgerät zu gehen. Ihre Nichte Sadie verbringt eine lange Nacht damit auf sie zu warten – vergeblich. Verletzt beschließt sie, mit Hilfe ihres Großvaters eine Reise anzutreten: Sie wird durch Zeit und Raum nach Südamerika fliegen und alles wird sich anders anfühlen, wenn sie die Träume der Menschen hört, die im Wald leben …
Regisseur Alonso bricht mit konventionellen filmischen Dramaturgien. In EUREKA werden Zuschauer in eine faszinierende Welt entführt, in der Zeit und Raum keine klaren Grenzen zu kennen scheinen. Das visuell eindrucksvolle Drama ist gleichzeitig ein Manifest über die Bedeutung und den Erhalt indigener Kulturen.
CROSSING: Auf der Suche nach Tekla
SE, DK, FR, TR, GE 2024 – Regie, Drehbuch: Levan Akin – Kamera: Lisabi Fridell – Mit: Mzia Arabuli, Lucas Kankava, Deniz Dumanli – OmU (Georgisch, Türkisch, Englisch) / deutsche Synchronfassung 105 Minuten – Noch keine Altersfreigabe
Lia, eine pensionierte Lehrerin, sucht verzweifelt nach ihrer verschwundenen Nichte Tekla. Gemeinsam mit ihrem Nachbarn Achi reist sie nach Istanbul, wo sie Hinweise darauf findet, dass Tekla möglicherweise dort lebt. Während sie durch Istanbuls Gassen und Hinterhöfe streifen, fühlt Lia Tekla plötzlich so nah wie nie zuvor.
Levan Akins vierter Spielfilm fasziniert durch seine emotionale Intensität: Zwei anfangs zurückhaltende Fremde überwinden nicht nur ideologische, sondern auch persönliche Barrieren. Die städtische Topografie wird in dieser Hymne an die Menschlichkeit ebenso bedeutend wie die Vielzahl an Charakteren, die sie beleben.
Am letzten Donnerstag eines Monats spürt Psychotherapeut und Cineast Otto Teischel gemeinsam mit dem Publikum im Saal den Gefühlen und Schlüsselmomenten eines ausgewählten Films nach, in denen Filmkunst und (Über-)Lebenskunst sich berühren …
Donnerstag, 29. August, 19.45 Uhr
KINO DES LEBENS: Melancholisch
PERFECT DAYS
Japan 2023 – Regie: Wim Wenders – Drehbuch: Takuma Takasaki, Wim Wenders – Kamera: Franz Lustig – Mit: Koji Yakusho, Yumi Aso, Tokio Emoto, Sayuri Ishikawa – OmU (Japanisch) 123 Minuten – Keine Altersfreigabe
Hirayama scheint vollauf zufrieden mit seinem einfachen Leben als Toilettenreiniger in Tokio. Außerhalb seines sehr strukturierten Alltags genießt er seine Leidenschaft für Musik und für Bücher. Und er liebt Bäume und fotografiert sie. Eine Reihe von unerwarteten Begegnungen enthüllt nach und nach mehr von seiner Vergangenheit. Eine zutiefst bewegende und poetische Reflexion über die Suche nach Schönheit in der alltäglichen Welt um uns herum.
Wim Wenders entfaltet seine filmische Hommage an sein Vorbild Yasujiro Ozu in eindrucksvoller Seelenruhe, in der Ansätze dramatischer Zuspitzungen hinter den sanften Gleichmut der Bilder zurücktreten müssen. – Lexikon des Internationalen Films
UNSER TAG – 우리의하루
Südkorea 2023 – Regie, Drehbuch, Kamera, Schnitt, Ton, Ausstattung, Musik, Produktion: Hong Sangsoo – Mit: Ki Joobong, Kim Minhee ,– OmU (Koreanisch) 84 Minuten – Noch keine Altersfreigabe
Eine Schauspielerin wird von einer Anfängerin um Hilfe gebeten; ein alter Dichter empfängt einen Bewunderer. Die beiden Stars weichen den existenziellen Fragen ihrer Gesprächspartner aus, zwischen Essen, Alkohol, Gitarre, einer Partie Schere-Stein-Papier oder Siesta. Die eine denkt darüber nach den Beruf aufzugeben, der andere kämpft mit seinem Alkohol- und Tabakentzug.
Regisseur Hong Sangsoo ist bekannt für seine scheinbar einfachen Oberflächen, für seine wie zufällig wirkenden Interaktionen, die jedoch immer eine tiefere Bedeutung annehmen. UNSER TAG ist ein Haiku, das uns einlädt, nach dem zu suchen, was uns wichtig ist – das Salz in der Suppe unseres Lebens.
Open-Air:
Kinosommer Villach, noch vom 9. bis 24. August 2024
Programm und Info: www.kinosommervillach.at/