Kinoprogramm
Filmbeschreibungen
WELCOME VENICE
Italien 2022 – Regie: Andrea Segre – Kamera: Matteo Calore – Musik: Theo Tehardo – Mit: Paolo Pierobon, Andrea Pennacchi, Ottavia Piccolo, Roberto Citran – OmU (Italienisch) 103 Minuten – keine Altersfreigabe
Die Brüder Pietro und Alvise gehören zu einer alten Fischerfamilie aus Giudecca, einer der Inseln, aus denen die Stadt Venedig besteht. Ihr Leben kollidiert vor dem Hintergrund des unaufhaltsamen Wandels, der zunehmende Einfluss des globalen Tourismus verändert die Beziehungen zwischen der Stadt und ihren Bewohnern. Obwohl es anstrengend und einsam ist, möchte Pietro weiterhin „moeche“, die typischen Krebse der Lagune, fischen; Alvise hingegen sieht die Möglichkeit, neu anzufangen, indem er Beziehungen zur Immobilienelite aufnimmt, die die Stadt beherrscht. Der Konflikt greift schließlich auf die ganze Familie über und mündet in ein unvergessliches Finale.
Nach seinem Erfolg „Moleküle der Erinnerung“ beschäftigt sich Andrea Segre mit einem unbekannten Gesicht hinter der Fassade Venedigs – menschliche Wirklichkeiten, die einem touristischen Blick normalerweise verschlossen bleiben.
STERBEN
Deutschland 2024 – Regie, Drehbuch: Matthias Glasner – Kamera: Jakub Bejnarowicz – Schnitt: Heike Gnida – Mit: Lars Eidinger, Corinna Harfouch, Lilith Stangenberg, Ronald Zehrfeld – 180 Minuten deutsche Originalfassung – Ab 16 Jahren
In STERBEN geht es um die Familie Lunies, die sich erst wieder näherkommt, als der Tod in ihr Leben tritt. Lissy Lunies, Mitte 70, erlebt eine unerwartete Freiheit, als ihr dementer Mann ins Heim kommt, doch ihre eigene Zeit ist begrenzt. Ihr Sohn Tom, ein Dirigent Anfang 40, arbeitet mit seinem Freund Bernard an einer Komposition namens „Sterben“, während Toms Schwester Ellen eine riskante Affäre mit dem verheirateten Zahnarzt Sebastian beginnt. Doch jede Entscheidung hat ihre Konsequenzen in dieser fesselnden und urkomischen Reflexion über den Umgang mit dem Sterben und den emotionalen Herausforderungen, die damit einhergehen.
DIE GLEICHUNG IHRES LEBENS
– Le théorème de Marguerite
Frankreich, Schweiz 2023 – Regie: Anna Novion – Kamera: Jacques Girault – Schnitt: Anne Souriau – Mit: Ella Rumpf, Jean-Pierre Darroussin, Clotilde Courau – OmU (Französisch) / deutsche Fassung 112 Minuten – Ab 10 Jahren
Primzahlen sind Marguerites große Leidenschaft. Doch als die brillante Mathematikerin bei der Präsentation vor einem Forschergremium mit einem gravierenden Fehler in ihrer Arbeit konfrontiert wird und die Fassung verliert, lässt ihr Doktorvater sie fallen und widmet sich ganz dem talentierten Promovenden Lucas. Tief erschüttert und voller Selbstzweifel wirft Marguerite alles hin und sucht sich einen Aushilfsjob. Schnell muss sie erkennen, dass auch das Leben außerhalb der Universität überraschende Erkenntnisse bereithält und sich weder die Mathematik noch Lucas so einfach aus ihrem Leben verbannen lassen.
Der Film zeigt die Schönheit der Zahlen und den Weg zur Selbstbestimmung einer hochbegabten jungen Frau, die erkennt, dass mathematische Rätsel nicht allein am Schreibtisch gelöst werden können.
DAS ZIMMER DER WUNDER
– La chambre des merveilles
Frankreich 2023 – Regie: Lisa Azuelos – Drehbuch: Juliette Sales, Fabien Suarez – Kamera: Guillaume Schiffman – Schnitt: Baptiste Druot – Mit: Alexandra Lamy, Muriel Robin, Hugo Questel, Xavier Lacaille – Originalfassung (Französisch) / deutsche Fassung 98 Minuten – keine Altersfreigabe
Thelmas Leben verändert sich schlagartig, als ihr Sohn Louis beim Skaten angefahren wird und ins Koma fällt. Trotz der schlechten Prognosen der Ärzte ist Thelma fest entschlossen, ihn zu retten. Sie entdeckt sein Tagebuch mit „Dingen, die man vor dem Ende der Welt tun sollte“ und beschließt, diese Teenager-Träume für ihn zu verwirklichen. Thelma bricht quer durch die Welt zu einer unglaublichen Reise auf, die völlig unerwartet auch ihrem eigenen Leben einen neuen Sinn schenkt. Sie ist wild entschlossen, ihren Sohn mit der Macht der Träume und Worte wieder zurück ins Leben zu holen.
Mit DAS ZIMMER DER WUNDER nach dem gleichnamigen Bestseller-Debütroman und Überraschungserfolg von Julien Sandrel gelingt Regisseurin Lisa Azuelos eine genauso warmherzige wie humorvolle Liebeserklärung an das Leben.
MADAME SIDONIE IN JAPAN – Sidonie au Japon
Frankreich, Deutschland, Schweiz, Japan 2023 – Regie: Élise Girard – Drehbuch: Maud Ameline, Élise Girard – Kamera: Céline Bozon – Mit: Isabelle Huppert, August Diehl, Tsuyoshi Ihara – OmU (Französisch, Deutsch, Japanisch) / deutsche Synchronfassung 96 Minuten – jugendfrei
Sidonie Perceval, eine etablierte französische Schriftstellerin, trauert um ihren verstorbenen Mann. Als sie für die Neuauflage ihres ersten Buches nach Japan eingeladen wird, empfängt sie ihr dortiger Lektor und nimmt sie mit nach Kyoto, der Stadt der Schreine und Tempel. Während sie gemeinsam durch die japanische Frühlingsblüte reisen, öffnet sie sich ihm langsam. Doch der Geist ihres Mannes verfolgt Sidonie: Sie muss endlich die Vergangenheit loslassen, um wieder lieben zu können.
Eine ergreifende Ode an das Leben, geprägt von der eindrucksvollen Präsenz Isabelle Hupperts und der fesselnden Atmosphäre Japans.
KING’S LAND – Bastarden
Dänemark, Schweden, Norwegen, Deutschland 2023 – Regie: Nikolaj Arcel – Kamera: Rasmus Videbæk – Schnitt: Olivier Bugge Coutté – Mit: Mads Mikkelsen, Gustav Lindh, Kristine Kujath Thorp, Amanda Collin – OmU (Dänisch, Schwedisch, Deutsch) / deutsche Synchronfassung – Ab 16 Jahren
Im Jahr 1755 macht sich Kapitän Ludvig Kahlen auf, das raue, unbewohnbare dänische Land im Namen des Königs zu erobern, um im Gegenzug den langersehnten königlichen Namen zu erhalten. Doch der arrogante Frederik De Schinkel, alleiniger Herrscher der Gegend, betrachtet das Land als sein Eigentum. Als de Schinkel erfährt, dass das Dienstmädchen und ihr Ehemann zu Kahlen geflohen sind, schwört er Rache. Kahlen lässt sich nicht einschüchtern, nimmt den ungleichen Kampf auf und riskiert dabei nicht nur sein Leben, sondern auch das Wohl der Familie der Aussätzigen, die sich um ihn geschart hat.
Das eindringliche historische Filmdrama feierte seine Weltpremiere bei den Filmfestspielen Venedig und wurde jüngst mit drei Europäischen Filmpreisen ausgezeichnet, darunter für Hauptdarsteller Mads Mikkelsen.
LOVE LIES BLEEDING
Großbritannien, USA 2024 – Regie: Rose Glass – Drehbuch: Rose Glass, Weronika Tofilska – Kamera: Ben Fordesman – Mit: Kristen Stewart, Katy O’Brian, Jena Malone, Anna Baryshnikov, Dave Franco, Ed Harris, Eldon Jones – Originalfassung (Englisch) / deutsche Synchronfassung 104 Minuten – Ab 16 Jahren
Lou fristet ein eintöniges Dasein in einer Kleinstadt in New Mexiko. Bis die aufstrebende Bodybuilderin Jackie auftaucht – selbstsicher, ambitioniert und verdammt sexy. Hals über Kopf verlieben sich die beiden ineinander und träumen vom gemeinsamen Ausbruch. Doch sie haben die Rechnung ohne Lous zwielichtigen Vater gemacht, der über Leichen geht, um seinen Willen durchzusetzen.
Wild, sexy und berauschend: Regisseurin Rose Glass wandelt auf den Spuren Tarantinos und inszeniert Kristen Stewart und Katy O’Brian so lustvoll wie kompromisslos auf einem energiegeladenen Trip voller tiefschwarzem Humor, zügelloser Gewalt und pulsierendem 80ies Soundtrack.
Am letzten Donnerstag eines Monats spürt Psychotherapeut und Cineast Otto Teischel gemeinsam mit dem Publikum im Saal den Gefühlen und Schlüsselmomenten eines ausgewählten Films nach, in denen Filmkunst und (Über-)Lebenskunst sich berühren …
Donnerstag, 25. Juli, 19.45 Uhr
KINO DES LEBENS: Atemberaubend
DIE AUSSPRACHE – Women Talking
USA 2022 – Regie, Buch: Sarah Polley – Mit: Rooney Mara, Claire Foy, Frances McDormand, Ben Whishaw – Deutsche Synchronfassung 104 Minuten – Ab 12 Jahren
Der Film von Sarah Polley basiert auf wahren Begebenheiten nach dem autobiografischen Roman von Miriam Toews. Er spielt im Jahr 2010 in einer Mennoniten-Kolonie, wo Frauen jahrelang unter ständiger Unterdrückung litten und von ihren männlichen Glaubensbrüdern im Schlaf betäubt und vergewaltigt wurden. Als die schreckliche Wahrheit ans Licht kommt, stehen einige der Frauen stellvertretend für alle vor der Entscheidung: Vergeben, Kämpfen oder Weggehen. Das gemeinsame Ringen um Wahrhaftigkeit entfaltet in diesem Film eine Sogwirkung, der sich das Publikum kaum entziehen kann. Atemberaubende Filmkunst.
IVO
Deutschland 2024 – Regie, Drehbuch: Eva Trobisch – Kamera: Adrian Campean – Schnitt: Laura Lauzemis – Mit: Minna Wündrich, Pia Hierzegger, Lukas Turtur, Lilli Lacher – Originalfassung (Deutsch) 104 Minuten – Keine Altersfreigabe
Ivo arbeitet als ambulante Palliativpflegerin. Täglich fährt sie in unterschiedliche Haushalte. Zu Familien, Eheleuten und Alleinstehenden. In kleine Wohnungen und große Häuser. Eine ihrer Patientinnen, Solveigh, war schon vor ihrer Erkrankung eine enge Freundin. Auch zu Solveighs Mann Franz hat Ivo eine enge Beziehung. Tag für Tag arbeiten sie bei der Pflege von Solveigh zusammen. Und sie schlafen miteinander. Solveighs Kräfte schwinden, bald ist sie bei den einfachsten Verrichtungen auf fremde Hilfe angewiesen. Die letzte Entscheidung will Solveigh alleine treffen, Franz soll nichts davon erfahren. Sie bittet Ivo, ihr beim Sterben zu helfen.
Der neue Film von Eva Trobisch („Alles ist gut“) war einer der Höhepunkte der Berlinale 2024 und erzählt eine außergewöhnliche Dreiecksbeziehung, getragen von drei großartigen Darsteller:innen: Minna Wündrich, Lukas Turtur und Pia Hierzegger.
Open-Air:
Kinosommer Villach, 11. bis 25. Juli & 9. bis 24. August 2024
Programm und Info: www.kinosommervillach.at/